Macht die Telekom ihr Netz absichtlich langsamer? Der Verbraucherschutz wirft dem Unternehmen vor, die Netzneutralität absichtlich zu verletzen. Die Telekom verlange von Anbietern Zahlungen für bevorzugten Datentransfer und bremse andere Dienste aus.
Künstlicher Engpass: Vorwurf gegen Telekom
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) wirft der Telekom vor, den Zugang zum eigenen Netz absichtlich teils zu verlangsamen, wenn nicht extra bezahlt wird. Dienste wie Facebook, Instagram oder WhatsApp profitierten durch kostenpflichtige Vereinbarungen von bevorzugten Übergabepunkten mit hoher Bandbreite.
Andere Anbieter ohne solche Vereinbarungen könnten dagegen deutlich schlechtere Übertragungsraten haben, so der Vorwurf. Die Verbraucherschützer sprechen von einer gezielten Verletzung der Netzneutralität, da nicht alle Daten im Netz gleich behandelt würden.
Die Vorwürfe stützen sich unter anderem auf eine Vereinbarung zwischen der Telekom und der Meta-Tochter Edge Network Services. Von 2010 bis 2021 zahlte Meta jährlich Millionenbeträge, um eine schnelle und stabile Übertragung seiner Dienste zu gewährleisten. Das könne zu Nachteilen für kleinere Dienste oder Nutzer führen, so der VZBV.
Die Verbraucherschützer rufen Nutzer dazu auf, ihre Probleme über die Plattform netzbremse.de zu melden, wenn sie den Verdacht haben, dass Datenübertragungen priorisiert werden.
Telekom weist Vorwürfe zurück
Die Telekom weist die Kritik von sich. In einer Stellungnahme erklärt der Konzern, weder rechtswidrig zu handeln noch Kunden zu benachteiligen. Im Gegenteil: Das Unternehmen verweist auf seine wiederholten Auszeichnungen als bester Internetanbieter Deutschlands. Die Vorwürfe „zeugen von rechtlichem und technischem Unverständnis“, sagt Telekom-Sprecherin Nicole Schmidt (Quelle: golem.de).