VW verkauft viel zu wenige Autos. Das sorgt in Deutschland schon für Ärger, aber nicht nur hierzulande. Ein viel größeres Problem bahnt sich in China an, wo VW-Verbrenner vor ernsten Schwierigkeiten stehen. Doch darin steckt auch eine Chance – für E-Autos.
VW am Abgrund? Verbrenner in China nicht gefragt
Nicht nur in der Heimat von Volkswagen wird über Werksschließungen diskutiert. Auch in China könnte dieser Schritt drohen. Das betrifft aber bei weitem nicht nur Fernost, denn China war über Jahre hinweg der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt für VW – also der Ort, wo das meiste Geld verdient wurde.
Jetzt zeigt sich, dass Volkswagen in China vor ernsten Schwierigkeiten steht: Die Chinesen kaufen kaum noch Verbrenner, stattdessen stehen E-Autos hoch in der Gunst der Kunden. Die kommen aber meist von der einheimischen Konkurrenz.
VW kriegt das zu spüren. Weil Modelle mit Verbrennungsmotor deutlich weniger gekauft würden, stehen offenbar gleich mehrere Fabriken vor einer ungewissen Zukunft. Betroffen ist etwa ein Werk bei Nanjing, in dem VW gemeinsam mit seinem chinesischen Partner SAIC Passats und Skoda-Modelle baut, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg (via Manager Magazin). Bis zu 360.000 Fahrzeuge können dort pro Jahr vom Band laufen – wenn sie gekauft werden.
Hohe Verbrenner-Verluste: E-Autos müssen es richten
Die Schließung des Standorts wird Insidern zufolge bereits seit längerem diskutiert. Die Produktion würde dann auf andere Werke ausgelagert, auch einige Angestellte könnten wechseln. Auch ein Werk in Shanghai solle genau überprüft werden. Insgesamt betreibt VW in China 39 Produktionsstandorte und beschäftigt knapp 90.000 Angestellte.
Neben den Modellen der Marke Volkswagen soll auch Skoda in China genau unter die Lupe genommen werden. Während die Tschechen in Deutschland viel besser dastehen als VW, soll der Absatz in China um mehr als die Hälfte eingebrochen sein.
Für beide gilt: Was die Verbrenner an wirtschaftlichem Erfolg nicht mehr bieten, könnte durch Elektroautos wieder reingeholt werden. Stromer sind in China aktuell viel beliebter als in vielen europäischen Märkten. Der VW-Konzern verzeichnet dort ein Plus von 23 Prozent, während E-Autos seit Ende der Förderung in Deutschland nur noch ein Schattendasein fristen.
VW-Ärger ist ein Warnzeichen für Europa
Der Blick nach China zeigt: Ohne E-Autos haben die Autobauer keine Chance. Sie müssen allerdings auch konkurrenzfähig sein und haben dabei gegen viele chinesische Marken einen schweren Stand. Auf Verbrenner zu setzen, ist hingegen keine Option mehr – und sollte auch in Europa nicht krampfhaft wieder zur Alternative verbogen werden.
Volkswagens günstige Stromer lassen noch immer auf sich warten: