Der Aufbau eines eigenen Netzes ist für 1&1 extrem wichtig – doch Vodafone macht dem vierten Netzbetreiber laut Kartellamt einen Strich durch die Rechnung. Jetzt hat die Behörde eine Abmahnung ausgesprochen und denkt bereits über härtere Maßnahmen nach.
Kartellamt: Vodafone behindert 1&1 beim Netzausbau
Das Bundeskartellamt wirft Vodafone und seiner Tochter Vantage Towers vor, den Netzausbau von 1&1 systematisch zu blockieren. Bereits 2021 hatte Vantage Towers zugesagt, dem neuen Netzbetreiber tausende Antennenstandorte zur Verfügung zu stellen. Doch seitdem stockt die Umsetzung massiv – obwohl Vodafone gleichzeitig sein eigenes Netz an genau diesen Standorten stark ausgebaut hat. Für das Kartellamt steht fest: Der neue Wettbewerber wurde gezielt ausgebremst.
Die Behörde sieht in den Verzögerungen eine kartellrechtswidrige Behinderung von 1&1. Der Aufbau eines unabhängigen Netzes ist für 1&1 nämlich essenziell – insbesondere, um langfristig nicht mehr auf National Roaming angewiesen zu sein. Die bisherigen Vorschläge von Vodafone zur Lösung des Problems hält das Kartellamt für völlig unzureichend.
Nach Angaben der Behörde ist bislang nur ein Bruchteil der zugesagten Standorte tatsächlich nutzbar. Vodafone und Vantage Towers hätten ihre vertraglichen Verpflichtungen auch mit vorhandenen Mitteln erfüllen können, so die Einschätzung. Stattdessen profitiere Vodafone von der Verzögerung, da ein ernstzunehmender Wettbewerber auf Distanz gehalten werde.
Das Kartellamt prüft nun konkrete Auflagen, um die zugesagten Standorte innerhalb der nächsten drei Jahre bereitzustellen – notfalls auch mit Zwang. Laut Präsident Andreas Mundt hätte Vodafone die Möglichkeit gehabt, den eigenen Netzausbau räumlich anders zu planen, um 1&1 nicht zu behindern. Dass das nicht geschehen ist, sei eine bewusste Entscheidung.
Besseres Netz für 1&1-Kunden?
Falls das Kartellamt tatsächlich durchgreift, könnte 1&1 schneller ein eigenes Netz aufbauen – was langfristig für mehr Wettbewerb sorgt. Das wiederum hätte positive Auswirkungen auf Preise und Verfügbarkeit im Mobilfunkmarkt.
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