Volkswagen steckt in Schwierigkeiten. Konzern und Kernmarke müssen sparen – und kündigen die seit Jahrzehnten bestehende Job-Garantie auf. Für viele Angestellte beginnt damit eine wahrscheinlich lange Zitterpartie, denn der erste mögliche Kündigungszeitpunkt steht bereits fest.
Kündigungen bei VW nur eine Frage der Zeit
Volkswagen-Chef Oliver Blume hatte es angekündigt: Marke und Konzern VW müssen sparen. Dafür wird die Job-Garantie beendet, die seit 1994 durchgehend Bestand hatte – und sogar Werksschließungen sind auf dem Tisch. Kam die Ankündigung schon als Schock, überrascht auch, wie schnell VW die ersten Schritte für Entlassungen vorbereitet.
Denn das Management hat nun mehrere Tarifverträge mit der Gewerkschaft IG Metall beendet, wie etwa das ZDF berichtet. Darunter fallen:
- Beschäftigungssicherung, durchgehend fortgeschrieben seit 1994
- Rahmenvertrag „Tarif Plus“ für Angestellte mit Führungs- oder Spezialfunktionen
- tarifliche Regelung zur Übernahme von Dual-Studenten und Auszubildenden
- Tarifverträge für Zeitarbeiter
Laut Angaben der IG Metall werden die Entgelttarifverträge sowie die Ausbildungsvergütungen zum 30. November 2024 beendet. Den Zukunftstarifvertrag und die Beschäftigungssicherung hat VW zum 31. Dezember 2024 gekündigt.
Anschließend beginne „eine tarifvertragliche Nachwirkung von sechs Monaten“, heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft. Damit gilt die Beschäftigungssicherung noch weiter bis zum 30. Juni 2025, wenn zuvor keine andere Lösung gefunden wird – eine Schonfrist sozusagen. „Danach sind betriebsbedingte Kündigungen möglich.“
VW räumt auf – Angestellte leiden unter alten Fehlern
Mehreren externen VW-Kennern zufolge sind die Probleme bei VW, insbesondere bei den deutschen Standorten, seit Jahren bekannt, wurden aber bisher nie angegangen. In den kommenden Jahren bekommen sie wohl einige der rund 120.000 Beschäftigten von VW in Deutschland unschön zu spüren.
Wie aus den gekündigten tariflichen Vereinbarungen klar wird, spricht viel dafür, dass Angestellte auf vielen Ebenen bei VW Grund haben, sich um ihren Arbeitsplatz zu sorgen. Vom Zeitarbeiter bis zur Führungsposition kann VW bald Menschen entlassen.
Wie genau Kündigungen und die Verhandlungen darüber ablaufen sollen, ist noch unklar. VW wolle sich mit den Arbeitnehmervertretern beraten, heißt es dazu vom Konzern.
Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo machte den Ernst der Lage bereits deutlich: „Es ist ein bitterer Tag, denn nach 30 Jahren Beschäftigungssicherung bei Volkswagen diesen Weg zu gehen und die Beschäftigungssicherung aufzukündigen, ist eine neue Art der Unternehmenskultur, die wir so nicht gewohnt sind.“
Modelle wie der ID.2 sollen bei VW das Ruder rumreißen – doch ob das klappt, ist fraglich: