Im Frühjahr fährt das Auto mit Sommerreifen und ab Spätherbst mit Winterreifen. Aber wann nun genau der richtige Zeitpunkt ist und warum man sich nicht immer nach der Faustformel „von O bis O“ richten sollte, erfahrt ihr hier.
Fazit: Sommer- und Winterreifen
- Merksatz: Sommerreifen von „O“ bis „O“ (von Ostern bis Oktober).
- Wenn das Thermometer mehrere Tage in Folge über 9 Grad Celsius anzeigt, kann man Sommerreifen aufziehen. Aber auf ausbleibende Frost- und Schnee-Vorhersagen achten!
- Im Zweifel lieber etwas länger mit Winterreifen fahren oder beim Fachmann eures Vertrauens nachfragen.
- Winterreifen nutzen sich im Sommer schnell ab, genauso wie Sommerreifen im Winter. Außerdem ensteht dadurch ein erhebliches Sicherheitsrisiko für euch und andere. Ganzjahresreifen könnten je nach Umgebung ein geeigneter Kompromiss sein.
- Einen Reifenwechsel könnt ihr durch eine Werkstatt oder mit ausreichend Kenntnis selbst durchführen.
- Reifen ohne Felge werden stehend gelagert, Reifen mit Felge werden liegend übereinander gelagert. Achtet auf eine kühle, trockene und dunkle Umgebung.
Wann wechselt man Sommer- und Winterreifen?
Eine grobe Faustformel besagt, dass Sommerreifen von Ostern bis Oktober gefahren werden („von O bis O“). Allerdings sollte man sicherheitshalber auch auf die Temperaturen achten. Erst bei mehreren Folgetagen mit zweistelligen Plus-Graden ist es sinnvoll, das Fahrzeug auf Sommerreifen zu wechseln. Außerdem sollten der Wetterbericht keinen Schnee und keinen Frost mehr vorhersagen (Quelle: ADAC).
Warum ist der Wechsel von Sommer- und Winterreifen nötig?
Sommerreifen sind Winterreifen bei warmen Temperaturen deutlich überlegen. Das bedeutet: Kürzere Bremswege und ein sichereres Fahrverhalten bei Nässe. Winterreifen bestehen hingegen aus einer weicheren Gummimischung, welche das Auto in kalten Temperaturen besser steuern lassen. Ganzjahresreifen können unter Umständen ein geeigneter Kompromiss sein. Hier solltet ihr euch aber vorher von einem Kfz-Fachmann in eurer Gegend beraten lassen.
Wie Autos mit Winter-, Sommer- und Ganzjahresreifen in verschiedenen Jahreszeiten reagieren, seht ihr im YouTube-Video von „TCS Schweiz-Suisse-Svizzero“:
Bitte beachtet, dass Winterreifen im Sommer übermäßig schnell verschleißen und zu schlechterem Fahrverhalten wie längeren Bremswegen führen. Sommerreifen versteifen bei Temperaturen unter 7 Grad zunehmend, wodurch sie ihre Vorteile auf trockener und nasser Fahrbahn gegenüber Winterreifen verlieren (Quelle: Autobild).
In Deutschland sind Winterreifen im Winter so gut wie Pflicht. Verankert ist diese sogenannte „situative Reifenpflicht“ seit 2010 in der Straßenverkehrs-Ordnung (§2, Abs. 3a). Um die Sicherheit von Fahrern und anderen Verkehrsteilnehmern zu sichern, dürft ihr nur fahren, wenn die Reifen des Autos für Schneematsch, Glatteis und ähnlichem Untergrund ausgelegt sind. Das Fahren mit Sommerreifen ist bei Temperaturen unter 7 Grad Celsius zu vermeiden.
Reifenwechsel durch Kfz-Werkstatt oder selber durchführen?
Beim Auto wird zwischen Rädern und Reifen unterschieden: Ein Rad besteht aus einer Felge und dem darauf aufgezogenen Reifen. Das bedeutet, bei einem Reifenwechsel wird der Reifen von der Felge abgezogen und ein neuer aufgezogen. Bei einem Radwechsel würde man das ganze Rad samt Felge und Reifen wechseln.
Beim Wechsel auf Sommer- oder Winterreifen kann man durch eine Kfz-Werkstatt jedes Mal erneut die entsprechenden Reifen auf die Felgen ziehen lassen oder man hat zwei Felgensätze zuhause – einmal mit aufgezogenen Sommerreifen und einmal mit aufgezogenen Winterreifen. Diese lassen sich dann auch mit technischen Grundkenntnissen einfacher am Auto montieren, als die Reifen jedes Mal von der Felge zu ziehen.
Reifenwechsel durch Werkstatt
Wer sich unsicher ist oder der Aufwand zu hoch ist, sollte den Wechsel auf Sommer- oder Winterreifen von einer Fachwerkstatt durchführen lassen. Viele Werkstätte bieten auch einen Einlagerungs-Service für eure Winter- beziehungsweise Sommerreifen an.
Bedenkt aber, dass Werkstätten insbesondere an Ostern und Oktober viele Terminanfragen für Reifenwechsel erhalten. Fragt also frühzeitig nach einem Termin an.
Radwechsel selbst durchführen
Benötigtes Werkzeug
- Drehmomentschlüssel (Empfehlenswert: Drehmomentschlüssel-Set).
Alternativ: Kfz-Schlagschrauber (bei Amazon ansehen) - Wagenheber (Empfehlenswert: Hydraulischer Wagenheber)
- Luftdruckprüfer (Empfehlenswert: Akku-Kompressor für Auto/Fahrrad)

Anleitung
- Auto ausgeschaltet auf ebener Fläche abstellen, ersten Gang einlegen und Handbremse anziehen.
- Radkappen (falls vorhanden) abziehen.
- Radmuttern oder -bolzen zunächst eine Viertel Umdrehung mit Drehmomentschlüssel lösen.
- Wagenheber an der richtigen Stellte des Unterbodens ansetzen. Die richtige Stelle ist oft mit einer kleinen Einbuchtung markiert. Schaut dazu die Sicherheitshinweise in die Bedienungsanleitung eures Fahrzeugs an.
- Fahrzeug anheben, bis der Reifen sich vom Boden abhebt.
- Radmuttern oder -bolzen vollständig lösen und Rad abnehmen.
- Achtet darauf, dass die Radmuttern unbeschädigt und die Gewinde frei von Rost sind. Nehmt eine Drahtbürste, um diese gegebenenfalls zu reinigen. Die Gewinde sollten aber nicht geschmiert werden.
- Reinigt die Auflagefläche des Rades, bevor ihr es montiert. Prüft in dem Zusammenhang gleich Bremsscheiben und Bremsbeläge auf Tauglichkeit.
© GIGA - Soweit zulässig, wird nun das Rad, das in der Vor-Saison auf der Vorderachse war, auf die Hinterachse montiert, um eine gleichmäßige Abnutzung des Profils zu gewährleisten. Beachtet dabei auch die erlaubte Laufrichtung des Rades, das durch einen Pfeil an der Reifenflanke gekennzeichnet ist. Laufrichtungsgebunde Reifen dürfen nicht diagonal getauscht werden.
- Radmuttern oder -bolzen handfest anschrauben.
- Wagenheber soweit herunterlassen, dass der Reifen gerade am Boden aufsteht und Radmuttern über Kreuz mit vorgeschriebenem Drehmoment anziehen (siehe Bedienungsanleitung oder Nachfrage bei Kfz-Werkstatt).
- Kennzeichnet die Räder auf der Lauffläche mit Kreide oder Pastenmarker (bei Amazon ansehen). Beispielsweise „VR“ für „vorne rechts“, „HR“ für „hinten rechts“, „VL“ für „vorne links“ und „HL“ für „hinten links“. So wisst ihr beim nächsten Reifenwechsel, welches Rad wohin montiert werden soll.
- Werkzeug verstauen und Räder richtig lagern.
Prüft bereits genutzte Reifen auf Schäden. Außerdem sollte die Mindestprofiltiefe von 1,6 mm nicht unterschritten werden. Der ADAC empfiehlt für Sommerreifen sogar mindestens 3 mm und für Winterreifen 4 mm.
Quelle: ADAC
Eine Videoanleitung zum Reifenwechsel gibt es hier:
Wie lagert man Reifen & Räder richtig?
Grundsätzlich sollten Reifen kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Hierfür gibt es auch spezielle Reifentaschen (bei Amazon ansehen). Achtet bei der Art der Lagerung vor allem auf die Unterscheidung zwischen Reifen und Rad: Ein Rad ist der Reifen mit Felge. Entfernt man die Felge vom Rad, bleibt der Reifen übrig.
- Räder (mit Felge) werden liegend aufeinander gelagert.
- Reifen (ohne Felge) werden stehend gelagert.
Vor der Lagerung solltet ihr die Räder überprüfen. Dazu gehört beispielsweise:
- Fremdkörper im Reifenprofil entfernen (Beispiel: kleine Steine).
- Reifen und Felge auf Beschädigung prüfen.
- Das Alter des Reifens prüfen.
- Reifen richtig markieren (VR, VL, HR, HL).