Während man früher Autos in der Regel gekauft hat, leasen viele Unternehmen und auch die jüngere Generation Autos mittlerweile häufiger. Was Auto-Leasing genau ist, erklären wir hier.
- 1.Was ist „Auto leasen“?
- 2.Die wichtigsten Leasing-Arten mit Beispielen
- 2.1.Kilometer-Leasing
- 2.2.Restwert-Leasing
- 2.3.Voll-Leasing
- 2.4.Teilamortisations-Leasing
- 3.Für wen lohnt sich das Auto-Leasing?
- 4.Worauf sollte ich im Leasing-Vertrag besonders achten?
- 5.Typische Nachzahlungen beim Auto-Leasen
- 6.Kein Widerrufsrecht im Leasing-Vertrag?
Was ist „Auto leasen“?
Beim „Auto leasen“ oder „Auto-Leasing“ mietet ihr eine Auto vertraglich für eine bestimmte Laufzeit, statt es zu kaufen. Monatlich bezahlt ihr dann die sogeannte Die Leasing-Rate für die Nutzung des Miet-Autos. Nach Ablauf der Frist, gebt ihr das Auto dann zurück. Falls gewünscht, wechselt man danach auf ein anderes (neueres) Modell.
Die wichtigsten Leasing-Arten mit Beispielen
Im folgenden erklären wir die wichtigsten Leasing-Arten für Autos anhand einfacher Beispiele.
Kilometer-Leasing
- Erklärung: Hierbei zahlt ihr monatliche Raten basierend auf einer festgelegten Anzahl an Kilometern, die ihr pro Jahr fahren dürft. Am Ende der Laufzeit gebt ihr das Auto zurück. Falls ihr die Kilometergrenze und den normalen Zustand des Autos einhaltet, fallen keine zusätzlichen Kosten an. Bei mehr gefahrenen Kilometern oder Schäden müsst ihr extra zahlen. Achtung: Hier gibt es kein gesetzliches Widerrufsrecht, es kann aber im Vertrag aufgenommen werden.
- Beispiel: Ihr least ein Auto für 3 Jahre und vereinbart eine jährliche Kilometerleistung von 15.000 Kilometern. Aufgrund dieser Vereinbarung zahlt ihr monatliche Raten von 250 Euro. Am Ende der dreijährigen Vertragslaufzeit habt ihr das Auto jedoch 50.000 Kilometer gefahren, also 5.000 Kilometer mehr als vereinbart. Für diese zusätzlichen Kilometer müsst ihr eine Gebühr von 10 Cent pro Kilometer zahlen, was insgesamt 500 Euro zusätzliche Kosten bedeutet. Wenn ihr dagegen nur die vereinbarten 45.000 Kilometer gefahren wärt und das Auto in gutem Zustand zurückgebt, entstehen keine zusätzlichen Kosten.
- Empfohlen für: Privatleute und die meisten Unternehmen, weil die monatlichen Raten fest planbar sind und das Risiko für Wertverluste des Autos beim Leasing-Geber liegt. So habt ihr klare Kostenkontrolle und müsst euch keine Sorgen um den Restwert des Fahrzeugs machen.
Restwert-Leasing
- Erklärung: Hier zahlt ihr monatliche Raten basierend auf einem geschätzten Restwert des Autos am Vertragsende. Das Risiko besteht darin, dass ihr zusätzliche Kosten tragen müsst, falls der tatsächliche Restwert niedriger ist als erwartet. Je höher der Leasing-Geber den Restwert festsetzt, desto geringere Raten müsst ihr monatlich zahlen. Manche Händler tun das absichtlich, um damit zu werben. In der Regel müsst ihr die geringeren Raten aber am Ende der Laufzeit durch eine höhere Endzahlung ausgleichen.
- Beispiel: Stellt euch vor, ihr least ein Auto für 3 Jahre und der Leasing-Geber schätzt, dass es am Ende des Vertrags noch 10.000 Euro Wert haben wird. Basierend auf dieser Schätzung zahlt ihr monatliche Raten von 300 Euro. Am Ende der Vertragslaufzeit hat das Auto jedoch nur noch einen tatsächlichen Wert von 8.000 Euro. In diesem Fall müsst ihr die Differenz von 2.000 Euro zusätzlich zahlen, um den Leasing-Geber für den unerwarteten Wertverlust zu entschädigen.
- Empfohlen für: Erfahrene Leasing-Nehmer, die den zukünftigen Wert des Fahrzeugs gut einschätzen können und bereit sind, das Risiko eines niedrigeren Restwerts zu tragen.
Voll-Leasing
- Erklärung: Hier sind alle Kosten wie Wartung, Reparaturen und Versicherungen in den monatlichen Raten enthalten. Dadurch habt ihr volle Kostenkontrolle und müsst euch um nichts weiter kümmern.
- Beispiel: Ihr least ein Auto für 3 Jahre und zahlt monatlich 400 Euro im Rahmen eines Voll-Leasings. Diese Rate deckt alle Kosten ab, einschließlich Wartung, Reparaturen und Versicherungen. Am Ende der dreijährigen Vertragslaufzeit gebt ihr das Auto einfach zurück. Sollte das Auto in gutem Zustand sein, habt ihr keine zusätzlichen Kosten bei der Rückgabe.
- Empfohlen für: Für Personen und Unternehmen, die maximale Bequemlichkeit und Kostenkontrolle wünschen. Es ist ideal für diejenigen, die keine unerwarteten Ausgaben für Wartung, Reparaturen und Versicherungen haben möchten, da alle diese Kosten in den monatlichen Raten enthalten sind. Allerdings sind die monatlichen Kosten auch höher.
Teilamortisations-Leasing
- Erklärung: Ihr zahlt während der Laufzeit nur einen Teil des Fahrzeugwerts ab. Am Ende könnt ihr das Auto entweder zum Restwert kaufen oder es zurückgeben.
- Beispiel: Ihr least ein Auto 3 Jahre lang für 300 Euro monatlich. Während dieser Zeit zahlt ihr insgesamt 10.800 Euro (300 Euro × 36 Monate), was nur einen Teil des gesamten Fahrzeugwerts abdeckt. Am Ende der Vertragslaufzeit wird der Restwert des Autos noch auf 8.000 Euro geschätzt. Ihr habt dann die Wahl: Entweder ihr kauft das Auto für diese 8.000 Euro oder ihr gebt es einfach zurück und habt keine weiteren Verpflichtungen.
- Empfohlen für: Personen oder Unternehmen, die Flexibilität am Ende der Leasing-Laufzeit haben und sich die Option offenhalten möchten, das Fahrzeug zum Restwert kaufen zu können. Diese Leasing-Art kann auch vorteilhaft sein, wenn man während der Vertragslaufzeit niedrigere monatliche Raten bevorzugt und bereit ist, das Restwertrisiko zu tragen.
Es gibt tatsächlich auch Auto-Abos:
Für wen lohnt sich das Auto-Leasing?
- Für Unternehmen und Selbstständige lohnt sich Auto-Leasing besonders, weil sie die monatlichen Raten unter anderem steuerlich absetzen können.
- Für Privatleute lohnt sich Leasing seltener, da sie meist höhere Gesamtkosten tragen, Kilometerbegrenzungen einhalten müssen und am Ende kein Eigentümer des Autos sind. Es kann aber dennoch sinnvoll sein, wenn sie regelmäßig neue Autos fahren möchten, ohne Wiederverkaufsprobleme zu haben.
Worauf sollte ich im Leasing-Vertrag besonders achten?
- Laufzeit: Üblicherweise 2 bis 4 Jahre.
- Leasing-Rate: Monatlicher Betrag, abhängig von Fahrzeugwert, Laufzeit und vereinbarter Kilometerleistung.
- Kilometerbegrenzung: Festgelegte maximale Kilometerzahl. Wenn ihr diese überschreitet, fallen Zusatzkosten an.
- Wartung und Reparaturen: Oft in den Vertrag integriert, jedoch variieren die Details je nach Anbieter.
- Rückgabezustand: Das Fahrzeug muss in einem bestimmten Zustand zurückgegeben werden, sonst entstehen zusätzliche Kosten.
- Optionen am Vertragsende: Rückgabe des Fahrzeugs, Kauf zu einem vorher festgelegten Preis oder Verlängerung des Leasing-Vertrags.
- Vorzeitige Kündigung: Meist mit hohen Kosten verbunden und nicht immer möglich.
- Versicherung: Vollkaskoversicherung ist oft Pflicht.
- Widerrufsbelehrungen: Es ist wichtig diese vor Vertragsabschluss genau zu lesen, da diese die spezifischen Schritte und Anforderungen enthalten, falls ihr den Leasing-Vertrag rückgängig machen möchtet.
Typische Nachzahlungen beim Auto-Leasen
Leasing-Nehmer müssen am Ende ihres Leasingvertrags oft zusätzliche Zahlungen leisten. Die Hauptgründe sind die Folgenden:
- Mehrkilometer: Viele Leasing-Verträge beinhalten eine Kilometerbegrenzung. Fahrt ihr mehr Kilometer als vereinbart, fällt dafür eine Gebühr an.
- Verschleiß und Schäden: Leasing-Verträge setzen voraus, dass das Fahrzeug in einem guten Zustand zurückgegeben wird, abgesehen von normalem Verschleiß. Ist das Auto darüberhinaus beschädigt, fallen für euch zusätzliche Kosten für die Reparaturen oder die Wertminderung des Fahrzeugs an.
- Restwertgarantien: In manchen Leasing-Verträgen wird der Restwert des Fahrzeugs am Ende der Mietzeit garantiert. Wenn der tatsächliche Wert des Autos dann aber niedriger ist als dieser, könnt ihr als Auto-Mieter für die Differenz haftbar gemacht werden.
- Veränderungen am Fahrzeug: Habt ihr während der Mietzeit optionale Ausstattungen hinzugefügt oder Änderungen am Fahrzeug vorgenommen, die entfernt oder rückgängig gemacht werden müssen, können dafür ebenfalls Kosten entstehen.
Um unvorhergesehene Nachzahlungen am Ende der Leasing-Zeit zu vermeiden, ist es wichtig, die Bedingungen des Leasing-Vertrags zu verstehen und das Fahrzeug entsprechend zu pflegen.
Kein Widerrufsrecht im Leasing-Vertrag?
Leasing-Verträge sind gesetzlich nicht ausdrücklich geregelt (Quelle: kanzleiwehner.de). Es kann also sein, das euer Leasing-Vertrag kein gesetzliches Widerrufsrecht beinhaltet. Achtet in eurem Vertrag daher sehr genau darauf, ob dieser ein Widerrufsrecht einschließt und wie dies aussieht. Gegebenenfalls könnt ihr dies per Verhandlung mit aufnehmen lassen.
Ist ein Widerrufsrecht vorhanden, beträgt es in Deutschland in der Regel 14 Tage ab dem Tag des Vertragsabschlusses. Der Widerruf muss schriftlich erfolgen und rechtzeitig an den Leasing-Geber gesendet werden.