Ein Balkonkraftwerk ist eine Mini-Solaranlage, mit der ihr Solarstrom auf kleinem Raum für die eigene Nutzung produzieren könnt. Wie das genau funktioniert und ob sich das wirklich lohnt, erklären wir hier.
Das Wichtigste zu Balkonkraftwerken, sehr ihr im Video:
Balkonkraftwerk: Was ist das?
Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine, benutzerfreundliche Solaranlage, die in der Regel auf Balkonen oder Terrassen installiert wird. Es besteht aus Solarmodulen, die Sonnenlicht in Gleichstrom umwandeln, einem Wechselrichter, der den Gleichstrom in haushaltsüblichen Wechselstrom umwandelt, und einem Anschlusskabel, welches das System mit einer Steckdose verbindet.
Der so erzeugte Strom wird direkt ins Hausnetz eingespeist und vorrangig für den Eigenverbrauch genutzt, wodurch die Stromkosten gesenkt werden. Balkonkraftwerke sind leicht zu installieren, machen unabhängiger vom öffentlichen Strom und erfordern in der Regel keine Genehmigungen.
Ihr könnt euch ein Balkonkraftwerk übrigens auch aus Einzelteilen selbst zusammenbauen:
Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Ob sich ein Balkonkraftwerk für euch wirklich lohnt, haben wir hier an einer Beispielrechnung und einem Erfahrungsbericht verdeutlicht.
Beispielrechnung
Die folgenden Kosten und Ersparnisse basieren auf einer vereinfachten Schätzung. Diese Rechnung soll zur Orientierung dienen und kann von eurem konkreten Fall abweichen.
Annahmen:
- Stromverbrauch des Haushalts: 3.500 kWh pro Jahr.
- Strompreis: 0,40 Euro pro kWh.
- Anschaffungskosten des Balkonkraftwerks: 1.000 Euro.
- Leistung des Balkonkraftwerks: 800 Watt.
- Annahme zur jährlichen Stromproduktion des Balkonkraftwerks: 700 kWh pro Jahr. (Typische Annahme für ein 800-Watt-System in Deutschland).
- Haltbarkeit des Balkonkraftwerks: 25 Jahre.
Stromkosten ohne Balkonkraftwerk:
Der Haushalt verbraucht 3.500 kWh pro Jahr. Bei einem Strompreis von 0,40 Euro pro kWh ergeben sich die jährlichen Stromkosten wie folgt:
Jährliche Stromkosten = 3.500 kWh × 0,40 Euro/kWh = 1.400 Euro (ohne Balkonkraftwerk)
Stromkosten mit Balkonkraftwerk:
Das Balkonkraftwerk produziert jährlich 700 kWh Strom, der direkt im Haushalt genutzt wird. Dadurch muss der Haushalt nur noch 2.800 kWh Strom von den öffentlichen Stromwerken beziehen.
Jährliche Stromkosten = 2.800 kWh × 0,40 Euro/kWh = 1.120 Euro (mit Balkonkraftwerk)
Jährliche Einsparung durch das Balkonkraftwerk:
Die jährlichen Einsparungen durch das Balkonkraftwerk ergeben sich aus der Differenz der Stromkosten ohne und mit Balkonkraftwerk.
Ersparnis pro Jahr = 1.400 Euro − 1.120 Euro = 280 Euro
Amortisationszeit des Balkonkraftwerks:
Die Amortisationszeit gibt an, wie lange es dauert, bis die Anschaffungskosten durch die Einsparungen ausgeglichen sind. Das ist also der Zeitpunkt, ab dem ein Balkonkraftwerk Gewinn für den Haushalt erwirtschaftet.
Amortisationszeit = Anschaffungskosten ÷ Ersparnis pro Jahr
Amortisationszeit = 1.000 Euro ÷ 280 Euro ≈ 3,57 Jahre
Ab knapp 3,6 Jahren würde sich das Balkonkraftwerk also rentieren.
Gesamteinsparungen über die Lebensdauer des Balkonkraftwerks:
Da das Balkonkraftwerk eine angenommene Haltbarkeit von 25 Jahren hat, berechnen wir nun die Gesamteinsparungen über diese Laufzeit.
Gesamteinsparungen = Ersparnis pro Jahr × Haltbarkeit
Gesamteinsparungen = 280 Euro/Jahr × 25 Jahre = 7.000 Euro
Netto-Einsparung des Balkonkraftwerks auf 25 Jahre:
Um den Netto-Einsparung (Einsparung nach Abzug aller Kosten) zu berechnen, ziehen wir die Anschaffungskosten von den Gesamteinsparungen ab.
Netto-Einsparung = 7.000 Euro − 1.000 Euro = 6.000 Euro in 25 Jahren
In einem Zeitraum von 25 Jahren würde das Balkonkraftwerk also abzüglich seiner Anschaffungskosten 6.000 Euro an Ersparnissen einbringen. Jährlich würde das also Netto-Einsparungen ergeben von:
Jährliche Netto-Einsparungen: 6.000 Euro ÷ 25 Jahre = 240 Euro pro Jahr
Da dies nur eine vereinfachte Rechnung ist, seht ihr im Folgenden einen Erfahrungsbericht über die tatsächliche Ersparnis eines Haushalts.
Fazit: Lohnt ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk kann sich finanziell lohnen, weil es in der Regel einen verhältnismäßig geringen Anschaffungspreis und eine lange Haltbarkeit hat. Außerdem rentiert es sich nach wenigen Jahren bereits im Gegensatz zu den teureren Wärmepumpen.
Erfahrungsbericht
Peter zeigt in seinem Erfahrungsbericht, wie viel Geld er mit seinem Balkonkraftwerk über die Jahre eingespart hat:
Was sollte ich beim Aufbau eines Balkonkraftwerks beachten?
- Prüft lokale Vorschriften und Bauordnungen, sofern vorhanden.
- Verwendet stabile und wetterfeste Halterungen und Befestigungsmaterialien für Balkone/Terassen/… .
- Wichtig ist, dass die Solarmodule direktes Sonnenlicht erhalten und im bestmöglichen Winkel zur Sonne aufgestellt sind. Richtet die Anlage in Deutschland also am besten nach Süden aus.
- Stellt einen Neigungswinkel von etwa 30 bis 40 Grad ein. Dieser ist ideal für die meisten geografischen Lagen.
- Achtet darauf, dass keine Kabel offen liegen und alles ausreichend gesichert ist.
- Stellt sicher, dass die Installation resistent gegen Wind und andere Witterungseinflüsse ist.
- Schließt das Balkonkraftwerk fachgerecht an das Hausstromnetz an. Beachtet die Sicherheitsvorschriften und verwendet geeignete Wechselrichter.
- Plant regelmäßige Wartungsarbeiten ein wie die Reinigung der Solarmodule, um die Effizienz der Anlage zu erhalten.
Wer genau wissen will, welche Wechselrichter erlaubt sind und wo man ein gutes Balkonkraftwerk kaufen kann, schaut in folgenden Artikel: