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6 Wochen mit dem flexibelsten Balkonkraftwerk-Speicher: Zendure dreht auf

Zendure schafft mit seinen SolarFlow-Produkten komplett neue Möglichkeiten. Im Bild seht ihr Ace 1500 und die große AB2000-Batterie. (© GIGA)
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Zendure war einer der ersten Hersteller, der Akku-Speicher für Balkonkraftwerke angeboten hat. Und obwohl der Bereich noch gar nicht so alt ist, hat das chinesische Unternehmen weitere Produkte am Start, mit denen komplett neue Möglichkeiten geschaffen werden. Ich habe in den letzten Wochen den SolarFlow Hub 2000, die AB2000-Batterie und Ace 1500 ausprobiert. Die Richtung, in die sich die ganze Entwicklung bewegt, gefällt mir sehr gut. Nur die Software muss noch besser werden.

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Zendure SolarFlow Hub 2000 mit Zubehör im Test: Fazit

Bei Zendure hat alles mit einem einfachen Akku-Speicher zum Nachrüsten für Balkonkraftwerke begonnen. Mittlerweile ist das gesamte SolarFlow-System über sich hinausgewachsen. Der von mir getestete SolarFlow Hub 2000 als XXL-Balkonkraftwerk mit einer AB2000-Batterie hat zum Großteil zuverlässig funktioniert. Es gab hier und da kleinere Software-Problemchen, die bei Zendure aber fast schon zur Normalität gehören. Das Unternehmen arbeitet aber fleißig daran, alles zu beheben.

Ace 1500 ist für mich eine sehr sinnvolle Erweiterung. Der Aufsatz beseitigt die Schwächen des Systems und macht es viel flexibler. Mir wäre der Preis von 499 Euro aber zu hoch für ein Upgrade, das Funktionen bringt, die im Grundgerät hätten verbaut sein müssen. 200 Euro fände ich dafür okay, wobei der Funktionsumfang schon sehr groß ist, und ihr könnt ein zusätzliches Solarmodul anschließen. Funktioniert hat es gut. Mir fehlt nur ein Display für den mobilen Einsatz.

Nicht ausprobieren konnte ich SolarFlow Hyper. Das System ist für mich der wahre Hit. Wenn das System so funktioniert, wie es Zendure verkauft, dann ist das der nächste Schritt, den die Konkurrenz noch nicht gegangen ist. Wegen der typischen Software-Problemchen bei Zendure-Produkten bin ich aber etwas skeptisch. Ich verfolge die Reviews im Netz aber mit Argusaugen. Spannend finde ich die Entwicklung in jedem Fall.

Was mir an den SolarFlow-Produkten aber besonders gut gefällt, ist die Flexibilität. Der AB2000-Akku muss nicht unbedingt als Balkonkraftwerk-Speicher genutzt werden. Er kann mit dem Ace 1500 zur Powerstation werden oder mit dem SolarFlow Hyper zum Speicher für große Solaranlagen. Flexibler geht es aktuell bei keinem anderen Hersteller.

Vorteile:

  • Hochwertig
  • Sehr flexibel durch Zubehör
  • Perfekt für XXL-Balkonkraftwerke
  • Shelly kompatibel
  • Speicher erweiterbar
  • Gerüstet für den Winter bis -20 Grad Celsius
  • IP65-Zertifizierung

Nachteile:

  • Kabelsalat
  • Schwächen in der Software

Speicher für XXL-Balkonkraftwerk

Die AB2000-Batterie hat viel Speicherkapazität und verfügt sogar über eine Heizfunktion. (© GIGA)
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Zendure hat mir zunächst den SolarFlow Hub 2000 mit der AB2000-Batterie zugeschickt, die ich ganz normal mit meinen vier Solarmodulen genutzt habe. Diese haben eine Leistung von 2x 400 Watt und 2x 430 Watt. So komme ich auf insgesamt 1.660 Watt. Maximal verkraftet der Hub 2000 bis zu 2.400 Watt, sodass ich das volle Potenzial gar nicht ausgeschöpft habe. In Deutschland sind maximal 2.000 Watt zulässig. Luft nach oben ist also noch etwas.

Der Nachteil ist, dass ihr nur zwei MPPT-Laderegler zur Verfügung habt. Ihr müsst also jeweils zwei Solarmodule mit Y-Adaptern an den Hub 2000 anschließen. Wird ein Modul verschattet, wie es bei mir ab 15 Uhr der Fall ist, sinkt der Ertrag von beiden Modulen, die an dem einem MPPT-Laderegler sitzen. Anker macht das mit der Solix Solarbank 2 Pro (Test) besser. Dort habt ihr vier MPPT-Laderegler zur Verfügung. Doch auch das System von Zendure funktioniert. Ich hatte zwar etwas weniger Ertrag, doch das waren höchstens 10 Prozent.

Gespeichert wird die überschüssig produzierte Energie im AB2000-Akku. Dieser besitzt eine Kapazität von 1.920 Wh und kann mit drei zusätzlichen Akkus erweitert werden. Maximal sind also 7.680 Wh möglich. Für mich hätten zwei Akkus gereicht. Ich finde zwar 5.000 Wh an Speicher ideal für ein XXL-Balkonkraftwerk, doch der dritte Akku würde sich zumindest bei mir wohl nicht amortisieren. Dafür ist der Speicher etwas zu teuer.

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Software ist weiterhin nicht optimal

Optisch gefällt mir die neue Zendure-App ziemlich gut, weil sie mehr Informationen preisgibt und einige Funktionen direkter erreichbar sind. (© GIGA)

Das System an sich funktioniert gut, wenn auch mit den typischen Software-Problemchen bei Zendure. Besonders am Morgen, wenn nur ganz wenig Watt erzeugt werden, hat das System Probleme in Fahrt zu kommen. Ich kann Einstellungen teilweise erst viel später ändern, wenn mehr Energie von den Solarmodulen erzeugt wird. Manchmal reagieren auch die smarten Steckdosen nicht richtig oder der intelligente Modus wird ausgesetzt. Es läuft halt einfach nicht komplett rund.

Im Smart-CT-Modus arbeitet die Zendure-App mit dem Shelly 3EM zusammen und gibt nur so viel Energie weiter, wie im Haushalt gebraucht wird. (© GIGA)

Besonders nervig finde ich das langsame Hochfahren der Leistung im Smart-CT-Modus in Kombination mit meinem Shelly 3EM. Es dauert Minuten, bis die volle Leistung von 600 Watt (von mir so eingestellt) erreicht wird. Nachfolgend könnt ihr das System in Aktion sehen, wenn ich den Wasserkocher eingeschaltet habe:

Zendure SolarFlow im Smart-CT-Modus in Aktion Abonniere uns
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Der Kochvorgang des Wasserkochers war fast beendet, erst dann stand die volle Leistung zur Verfügung. Das geht bei der Konkurrenz viel schneller.

Kurz vor Ende meines Tests hat Zendure eine neue App veröffentlicht, die deutlich überarbeitet wurde. Optisch und funktional gefällt mir diese jetzt etwas besser, weil einige Funktionen direkter erreichbar sind. Doch die App ist langsam. Daran muss Zendure noch arbeiten.

Kabelsalat ist nicht mehr zeitgemäß

Der SolarFlow Hub 2000 stellt die Schnittstelle aller Geräte dar und muss mit vielen Kabeln verbunden werden. (© GIGA)

In Zeiten des Zendure AIO 2400 (Test) oder Anker Solix Solarbank 2 Pro (Test), die ein echtes All-in-One-Design bieten, ist der Kabelsalat beim SolarFlow Hub 2000 nicht mehr zeitgemäß. Ich erwarte von neuen Balkonkraftwerk-Speichern, dass alles in einem Gerät integriert ist. Zendure hat es mit dem AIO 2400 fast geschafft. Nur noch der Wechselrichter muss rein. Vielleicht arbeitet das System dann auch etwas zuverlässiger, wenn alles aus einer Hand kommt.

Einen Vorteil hat das geteilte System aber. Wenn etwas kaputt geht, könnt ihr jedes Teil einzeln austauschen. Ich kann also verstehen, wenn jemand diese Lösung bevorzugt. Ich, der wenig Platz hat und einfach nur ein System möchte, das arbeitet, bevorzuge die All-in-One-Lösung mit stapelbaren Batterien. So kann ich später Akkus dazu kaufen, wenn sich mein Bedarf ändert oder die Preise stark sinken.

Akku-Speicher wird zur Powerstation

Zendure Ace 1500: Deine ultimative Backup-Stromversorgung

Als ich das erste SolarFlow damals getestet hatte, habe ich das abgeschottete System kritisiert. Fällt der Strom aus, ist die im Akku gespeicherte Energie nicht abrufbar. Genau dafür hat Zendure eine Lösung entwickelt. Mir wurde kurz vor der Präsentation der Ace 1500 zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei um einen Aufsatz, den ihr wie eine zweite Batterie auf den Akku stecken und den Funktionsumfang des Systems damit deutlich erweitern könnt.

Endlich Steckdosen für Zendure SolarFlow. (© GIGA)

Folgende Funktionen sind im Ace 1500 integriert:

  • Ihr könnt den Akku über die Steckdose aufladen. Das ist besonders im Winter sehr wichtig, wenn ihr die Akkus nicht mehr vollbekommt und sie einlagern wollt. Mit leeren Akkus solltet ihr das nicht machen, sondern mit etwa zur Hälfte gefüllten Speichern.
  • Ihr bekommt einen MPPT-Laderegler dazu, der 400 Watt verträgt. Dadurch könnt ihr in Kombination mit dem Hub 2000 ein weiteres Solarmodul anschließen oder den Akku unterwegs laden.
  • Mit dem Aufsatz bekommt ihr auch eine große Anzahl an Anschlüssen. Ihr habt Steckdosen und USB-Ports zur Verfügung, über die ihr andere Geräte laden könnt. Entweder direkt angeschlossen am Balkonkraftwerk, wo die Sonnenenergie ins E-Bike fließt oder unterwegs, wenn ihr das System als Powerbank nutzt.
  • Ganz interessant ist auch die Funktion, mit der ihr den Akku dann aufladen könnt, wenn der Strompreis gerade niedrig ist. Zendure verbindet den Ace 1500 nämlich mit dem Day-Ahead-Energiepreis von Nord Pool und schafft diese Möglichkeit. So könnt ihr günstig Energie tanken und verbrauchen, wenn der Strompreis hoch ist. Das funktioniert auch, wenn ihr gar kein Balkonkraftwerk besitzt. Ihr müsst dafür aber einen speziellen Stromvertrag besitzen.
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Ihr könnt sogar ein zusätzliches Solarmodul mit bis zu 400 Watt über den XT-60-Anschluss verbinden. (© GIGA)

Beim Ace 1500 fehlt mir aber eine Kleinigkeit. Bei einem Preis von 499 Euro erwarte ich eigentlich ein Display (bei Zendure anschauen). Es ist schön und gut, dass man alles auf dem Handy sehen kann, doch besonders beim Einsatz als Powerbank muss ich ein Display haben, um die wichtigen Informationen direkt zu sehen. Ansonsten bin ich mit dem Aufsatz sehr zufrieden.

Zendure schafft komplett neue Möglichkeiten

Zendure SolarFlow Hyper: Energie zuhause neu definieren

Ace 1500 ist für mich dabei nicht einmal der interessanteste Aufsatz, den Zendure entwickelt hat. SolarFlow Hyper ist der wahre König. Ihr könnt damit richtig verrückte Sachen anstellen:

  • SolarFlow Hyper ersetzt den Hub 2000 und reduziert damit den Kabelsalat.
  • Ihr könnt direkt daran Solarmodule mit einer Leistung von 1.800 Watt anschließen. Im Verbund, und da liegt die Magie, sind bis zu 5.400 Watt möglich.
  • Der verrückte Part ist nämlich, dass mehrere Hyper untereinander kommunizieren und Energie verwalten können.
  • Das Limit von maximal vier AB2000-Batterien mit maximal 7.680 Wh Speicherkapazität entfällt und ihr könnt bis zu 23.040 Wh an Speicher kombinieren.
  • Und das geht nicht nur mit einem Balkonkraftwerk, sondern Hyper kann als Ersatz für einen Speicher einer großen Solaranlage auf dem Dach verwendet werden. Habt ihr also eine Solaranlage ohne Speicher, könnte das für euch eine Option sein, da ihr keinen Elektriker für den Anschluss benötigt.
  • Hyper kann außerdem von günstigen Strompreisen profitieren und sich aufladen, wenn die Preise am Boden sind, und die gespeicherte Energie nutzen, wenn die Preise hoch sind.
Zendure reizt mit SolarFlow Hyper die Möglichkeiten voll aus. (© Zendure)

Ich habe Hyper 2000 mangels einer großen Solaranlage leider nicht ausprobieren können. Reizen würde mich der Maximalausbau auf drei Phasen und mit über 23 kWh an Speicher schon. Ich hoffe einfach nur, dass das System an sich zuverlässig funktioniert. Ansonsten wäre das ein kostspieliger Spaß.

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