Der Alienware Area 51m lässt die Grenze zwischen Gaming-Laptop und Desktop-Rechner verschwimmen – vor allem in Sachen Leistungsfähigkeit. Doch performante Hardware ist bei einem Notebook nur die halbe Miete – und genau das wird dem Gaming-Panzer zum Verhängnis.
Alienware Area 51m im Test: Unser Urteil
Ein Blick aufs Datenblatt unseres Testmusters des Alienware Area 51m dürfte ausreichen, um jeden Gamer das Wasser im Mund zusammenlaufen zu lassen. Ein aktueller i9-9900K-Prozessor von Intel, den man normalerweise nur in Desktop-Rechnern findet, eine Nvidia GeForce RTX 2080, 32 GB Arbeitsspeicher und eine PCIe-SSD – was will man mehr?
Das waren zumindest meine Gedanken vor dem Test des Riesen-Laptops. Und in den ersten paar Tagen im stationären Einsatz gab es auch fast nichts zu beklagen. Vor allem in Sachen Spieleleistung und in Benchmarks wischt der Gaming-Laptop von Alienware mit der Konkurrenz den Boden auf. Selbst der ähnlich gut ausgestattete Lenovo Legion Y740 bleibt weit hinter dem Alienware Area 51m zurück, wie die Testwerte zeigen:
Spiel | Grafikeinstellungen | Ø-Bilder pro Sekunde |
Sehr hoch | 100 | |
Ultra | 120 | |
Ultra | 140 | |
Counter-Strike: Global Offensive (Death auf Dust2 mit Bots) | Ultra | 240 |
Ultra | 132 | |
Ultra (ohne RTX) | 114 |
Einen leistungsfähigeren Gaming-Laptop gibt es nicht. Während des Tests konnte ich mir das ein oder andere mal ein kleines Kichern während der Spieletests nicht verkneifen. Es ist einfach unfassbar, wie es Alienware geschafft hat, soviel Leistung in ein mobiles System zu packen und die Komponenten auch noch ausreichend zu kühlen.
Denn im Gegensatz zur Konkurrenz lief der verbaute Prozessor während des Spielens niemals ins Temperaturlimit. Stattdessen schwankte der Chip selbst bei CPU-lastigen Spielen wie Hitman 2 zwischen 75-90 Grad Celsius, die Taktrate blieb meistens stabil bei 4,7 GHz. Erst in CPU-Benchmarks wie Cinebench kam der Prozessor an seine thermischen Grenzen. Hier stieg die Gradzahl der einzelnen Kerne binnen weniger Sekunden auf 100 Grad Celsius an, was eine starke Reduzierung der Taktrate zur Folge hatte.
Übrigens: Da es sich bei dem Prozessor um ein K-Modell handelt und Alienware auch noch ein Motherboard mit Z390-Chipsatz verbaut hat, kann die CPU des Gaming-Laptops tatsächlich übertaktet werden. Wer jedoch nicht plant, den Rechner mit einer Wasserkühlung auszustatten, sollte von dieser Idee lieber Abstand nehmen. Der Chip arbeitet auch ohne Overclock schon am Belastungslimit.
Gut zu wissen: Beim Surfen, Texte schreiben und Videos gucken arbeitete die Kühlung angenehm leise. Bei vielen anderen Gaming-Laptops ist das nicht der Fall – stattdessen fahren sich die Lüfter immer wieder mal für kurze Zeit hoch. Unter Last entwickelte sich aber auch der Alienware Area 51m zu einer Lärmbelästigung. Wenn man mit einem Headset spielt, ist das zwar für den Spieler kein Problem – sollten noch andere Leute mit im Raum sitzen, sollte man sich aber darauf einstellen, den einen oder anderen finsteren Blick zu ernten.
Trotz stattlicher Akkukapazität von 90 Wh ging der Akkutest sehr flott über die Bühne. Beim Surfen mit mittlerer Helligkeit schaltete sich der Bildschirm bereits nach etwa 2 Stunden ab. Ein Dauerläufer ist der Alienware Area 51m also nicht. Dieser Eindruck verstärkte sich beim zweiten Akkutest unter Volllast. Hier verabschiedete sich das Spiele-Notebook bereits nach knapp einer Stunde Hitman-2-Benchmark.
Im Gegensatz zum Lenovo Legion Y740 sollte man übrigens am besten gar nicht erst versuchen, unterwegs anspruchsvollere Spiele auf dem Alienware Area 51m zu spielen. CPU und Grafikkarte werden ohne angeschlossenes Netzteil so stark gedrosselt, dass es öfters mal zu unglaublich hohen Frametimes kommt. Diese äußern sich in starken Rucklern während des Spielens, in denen ein einzelner Frame verhältnismäßig lange auf dem Display stehenbleibt. So macht Spielen keinen Spaß.
Das galt jedoch nicht nur fürs Spielen, sondern auch für den Schwerlasttransport des Gaming-Laptops. Alienwares Ungetüm wiegt stattliche 3,9 Kilogramm – das Gewicht der zwei Netzteile außen vorgelassen. Die beiden Ladegeräte bringen zusätzliche 1,7 Kilogramm auf die Waage. Wie jeder 17 Zoll große Gaming-Laptop passt auch der Alienware Area 51m nicht in jeden Standard-Rucksack. Da man beim Produktdesign anscheinend möglichst wenig Einschränkungen bei der Kühlung eingehen wollte, ist der Gaming-Laptop im direkten Vergleich zur Konkurrenz besonders hoch gebaut.
Weniger hoch fällt die Speicherkapazität unserer Testvariante aus. Durch die PCIe-SSD verkürzen sich zwar merklich die Startzeiten von Windows und die Ladezeiten in Spielen, 512 GB sind im Jahr 2019 aber schneller voll als man denkt. Zwar lässt sich sowohl ein weiteres M.2- als auch ein 2,5-Zoll-Speichermedium nachrüsten, bei einem High-End-Laptop erwartet man jedoch, dass sowas schon Teil des Pakets ist. Das scheint auch Alienware eingesehen zu haben, denn inzwischen ist die Variante mit 512 GB SSD nur noch in Kombination mit einer 1 TB großen Hybrid-Festplatte erhältlich – Kostenpunkt: Stattliche 4.000 Euro.
Richtig üppig fällt die Bestückung der RAM-Slots aus. Davon gibt es insgesamt vier im Gaming-Laptop, unser Testmodell konnte ab Werk auf 32 GB DDR4-Speicher zurückgreifen. Für Verwirrung sorgt die Taktrate des Arbeitsspeichers: Zwar verbaut Alienware Riegel mit einer Geschwindigkeit von 2.666 MHz, die Modulen arbeiten jedoch noch nur mit 2.400 MHz. Der Leistungsunterschied dürfte zwar überschaubar sein, dennoch ein Kuriosum.
Obwohl Alienware mit dem Area 51m mit dem Legendary-Design die Optik des Gerätes stark verändert hat, wirkt es von Außen immer noch wie ein Raumschiff aus einer anderen Galaxie – das ist halt Geschmackssache. Bei der Auswahl des Materials wurde nicht gespart, Alienware setzt auf eine Magnesium-Legierung. Aufgrund des eingesetzten Metalls und der schieren Masse des Gaming-Laptops macht das Gerät einen äußerst robusten Eindruck.
Robust fühlt sich auch das Schreibgefühl auf der Tastatur an. Der Tastenhub fällt angenehm groß aus, jeder Anschlag hinterlässt ein gutes Gefühl. Lediglich das Layout sorgte bei mir für Probleme. Ich vertippte mich unnötig oft, wurde einfach nicht warm mit der Anordnung der Tasten. RGB-Beleuchtung wird natürlich auch geboten und kann im Alienware Command Center an die eigenen Wünsche angepasst werden.
Das Touchpad bietet ebenfalls eine ordentliche Qualität. Das Tracking der Fingerbewegungen fühlt sich stets genau an. Der Widerstand der beiden Maustasten ist angenehm, das haptische Feedback lässt aber zu wünschen übrig.
Die nach vorne gerichteten Stereolautsprecher sorgen für eine beachtliche maximale Lautstärke und einen angenehm warmen Sound, der weder dumpf noch blechern wirkt. Ein rundum gutes Gesamtpaket und vollkommen ausreichend, um auch mal einen Film im Bett zu gucken.
Auch das Display hinterlässt einen positiven Eindruck. Die Farbdarstellung wirkt angenehm kräftig, nur der Kontrast könnte höher ausfallen. Dank der maximalen Bildwiederholfrequenz von 144 Hz und der Unterstützung von G-Sync wirken alle Bewegungen auf dem Display butterweich. Da die maximale Helligkeit des IPS-Panels nur 300 cd/m² beträgt, wird man bei direkter Sonneneinstrahlung draußen zwar nur noch wenig erkennen, da man den Gaming-Laptop aber in den meisten Fällen Zuhause betreiben wird, fällt dieser Umstand nur wenig ins Gewicht. Ein besonderes Lob gibt es für Alienwares Bemühungen, Backlight Bleeding auf ein Minimum zu reduzieren – ein Problem, mit dem vor allem der Lenovo Legion Y740 zu kämpfen hatte.
Unterm Strich bietet der Alienware Area 51m ein unfassbar hohes Maß an purer Rechenpower, büßt dafür aber massig Punkte in dem Bereich ein, der bei Laptops besonders wichtig ist: Mobilität. Das schiere Gewicht und die Größe des Gaming-Notebooks sorgen dafür, dass man sich mindestens dreimal überlegt, ob man heute nicht auch ohne Laptop auskommt. Wer einen Rücken aus Stahl hat oder berufsbedingt einen möglichst leistungsstarken mobilen Schnittrechner sucht und massig Geld locker hat, kann zugreifen – alle anderen dürfen das Gerät als Beweis ansehen, dass es Gaming-Laptops in manchen Fällen sehr wohl mit vollwertigen Desktop-PCs aufnehmen können und nach einer Alternative suchen.
Bewertung: Alienware Area 51m
- Verarbeitung, Haptik und Design: 4/5
- Display: 4,5/5
- Performance: 5/5
- Video und Audio: 4,5/5
- Konnektivität und Speicher: 4,5/5
- Akku und Alltag: 2/5
Gesamt: 82 Prozent
Alienware Area 51m im Test: Das hat uns gefallen
- Performance: Leistung satt. Der Alienware Area 51m wird einfach mit allen Rechenaufgaben fertig – sei es Videoschnitt, aktuelle Titel mit Einstellung auf Anschlag spielen oder Benchmarking. Mehr Power geht nicht.
- Tastatur: Trotz meiner Probleme mit dem Layout bin ich sehr froh darüber, dass Alienware beinahe die komplette Breite des Laptops für die Tastatur genutzt hat. Auf diese Weise musste selbst der Ziffernblock nicht zusammengestaucht werden.
- Möglichkeit zum Übertakten: Wahrscheinlich wird nur der Bruchteil eines Bruchteils der Käuferschaft wirklich von diesem Feature Gebrauch machen, trotzdem ist es nett, dass Alienware einem die Möglichkeit zum Übertakten bereitstellt.
- RAM-Slots: Gleich 4 SODIMM-Slots bietet das Alienware Area 51m. So macht Aufrüsten Spaß!
Alienware Area 51m im Test: Das hat uns nicht gefallen
- Lärmbelastung: Unter Last erreichen die Lüfter des Alienware Area 51m einen wirklich unangenehm hohen Pegel.
- Gewicht: Knapp 4 Kilogramm wiegt das gute Stück. Dazu kommt noch das Gewicht der beiden Netzteile – insgesamt schleppt man also rund 5,5 Kilogramm mit sich rum.
- Akkulaufzeit: Gaming-Laptops sind generell nicht gerade dafür bekannt, besonders lange Akkulaufzeiten zu bieten. Die Batterie des Alienware Area 51m macht aber selbst unter Beachtung dieses Gesichtpunktes realtiv schnell schlapp.
- Fehlender SD-Karten-Slot: Ein Schock für alle Videoproduzenten. Trotz der unfassbaren Leistung des Gerätes hat es Alienware nicht für nötig gehalten, den Alienware Area 51m mit einem SD-Karten-Slot auszustatten.
Weiterführend zum Thema: Die besten Gaming-Laptops 2019: Welches Notebook soll ich kaufen – und was muss ich wissen?
Alienware Area 51m im Test: Technische Daten im Überblick
Display | 17,3 Zoll Full-HD-IPS-Panel @ 144 Hz und G-Sync |
Prozessor | Intel Core i9-9900K (8 Kerne, 16 Threads, maximaler Boost-Takt 4,7 GHz) |
Grafikkarte | Nvidia GeForce RTX 2080 mit 8 GB Videospeicher |
Speicher | 512 GB PCIe SSD |
Arbeitsspeicher | 32 GB DDR4 RAM @ 2.400 MHz |
Anschlüsse |
|
Akku | 90 Wh, 2 Stunden Akkulaufzeit beim Surfen und Streamen, <1 Stunde unter Volllast |
Betriebssystem | Windows 10 Home 64-bit |
Gewicht | 3,9 Kilogramm |
Preis |