Mit der Solix Solarbank 2 Pro hat Anker einen neuen Balkonkraftwerk-Speicher auf den Markt gebracht, der nicht nur alle Nachteile der ersten Generation beseitigen soll, sondern auch eine echte Besonderheit mitbringt. Speziell für den Test habe ich meine Unterverteilung des Stromkastens in der Wohnung neu machen lassen, damit ich das Smart Meter auch testen kann. Das Ergebnis der ersten 14 Tage und jetzt nach 9 Wochen mit dem System hat mich beeindruckt.
Anker Solix Solarbank 2 Pro im Test: Fazit
Anker hat mit der Solix Solarbank 2 Pro abgeliefert. Ich hätte nie erwartet, dass nach der etwas misslungenen ersten Generation so ein riesiger Sprung gelingen kann. In Kombination mit dem Smart Meter ist dieser Balkonkraftwerk-Akku für mich fast perfekt. Alles ist in einem Gehäuse integriert, ihr habt vier MPPT-Laderegler zur Verfügung, könnt den Speicher ganz einfach auf bis zu 9,6 kWh aufstocken und müsst euch durch das Smart Meter um nichts mehr kümmern. Sogar eine Steckdose ist verbaut. Für den Einsatz im Winter ist zudem eine Heizfunktion integriert.
Im Testzeitraum von 14 Tagen hatte ich absolut keine Probleme mit der Solix Solarbank 2 Pro von Anker. Ich werde das System weiterhin verwenden, um zu schauen, ob sich der gute Eindruck wirklich hält. Die ersten zwei Wochen könnten nicht besser laufen. Den Preis von 1.099 Euro für die Anker Solix Solarbank 2 Pro mit integriertem Wechselrichter und 1,6-kWh-Akku finde ich absolut fair (bei Anker anschauen). Ihr bekommt eine Garantie von 10 Jahren und eine Lebensdauer von mindestens 15 Jahren. In der Zeit amortisiert sich das System auf jeden Fall. Die Zusatzakkus könnt ihr auch im Nachhinein noch kaufen. Die sind mit 699 Euro auch nicht zu teuer (bei Anker anschauen). Aktuell bekommt ihr das Smart Meter kostenlos dazu und viele Sets mit Solarmodulen und Halterungen sind reduziert (bei Anker anschauen).
Update nach 9 Wochen: Mittlerweile sind 9 Wochen vergangen. Der Balkonkraftwerk-Speicher von Anker läuft wie am ersten Tag. Die einzigen Fehlermeldungen, die ich bisher hatte, waren Fehler 92 (Netzwerkverbindung unterbrochen) und Fehler 32 (Stromzähler abnormal). Beides hatte mit meinem WLAN zu tun. Der Repeater in der Gartenhütte hängt sich manchmal auf und dann ist die Verbindung nicht konstant. Darauf reagiert das System sehr empfindlich, weil die Daten zwischen dem Speicher und Smart Meter permanent abgeglichen werden.
Ansonsten wird der Speicher in der Gartenhütte laut App mit bis zu 45 Grad ziemlich warm. Es sind keine Lüfter vorhanden, die den Wechselrichter kühlen. Ausfälle gab es dadurch aber nicht. Entsprechend lasse ich das System so laufen, wie es ist und werde weiter berichten. Für mich hat sich der Anker Solix Solarbank 2 Pro absolut bewährt.
Vorteile:
- All-in-One-Design
- Akkuspeicher erweiterbar
- 4 MPPT-Laderegler
- Steckdose
- Smart Meter
- Sehr einfache Installation
- Fairer Preis
- Solide App
- Gerüstet für den Winter bis -20 Grad Celsius
- IP65-Zertifizierung
Nachteile:
- App könnte mehr Informationen bereitstellen
- Elektrofachkraft für Smart Meter nötig
Alles im Akku integriert
Einer der größten Vorteile der neuen Anker Solix Solarbank 2 Pro liegt im All-in-One-Design. Das Unternehmen hat wirklich alles integriert – auch den Wechselrichter. Dieser verfügt nicht wie bei der Konkurrenz nur über zwei MPPT-Laderegler, sondern direkt vier Stück. Ihr könnt dadurch vier Solarmodule mit maximal 2.400 Watt direkt an die Batterie anschließen und jedes Solarmodul wird einzeln angesprochen. So könnt ihr die Solarmodule in jede Himmelsrichtung ausrichten und keines wird vom anderen beeinträchtigt, wenn es verschattet wird. Entsprechend habt ihr auch vier MC4-Anschlüsse zur Verfügung.
Damit schlägt Anker nicht nur die Konkurrenz, sondern übertrifft den alten Speicher deutlich. Ich hatte damals schon kritisiert, dass der einzelne MPPT-Laderegler zu wenig ist. Ich habe für meinen Test zwei 400-Watt-Solarmodule und zwei 430-Watt-Solarmodule angeschlossen. Somit kam ich auf insgesamt 1.660 Watt. Das hat wunderbar funktioniert und die Ausbeute war ziemlich hoch, obwohl ich ab 15 Uhr immer mit Verschattungen zu kämpfen habe. Trotzdem haben die Solarmodule mehr herausgeholt als andere Systeme mit weniger MPPT-Ladereglern, wo ein verschattetes Solarmodul das andere mit herunterzieht.
Anker hat bei der Solix Solarbank 2 Pro aber nicht nur den Wechselrichter integriert, sondern auch eine Steckdose, die maximal 1.000 Watt ausgibt. Fällt der Strom aus, dann könnt ihr immer noch auf die Steckdose zugreifen und die gespeicherte Energie nutzen. Das geht aber nur, wenn der Akku vom Netz getrennt ist. Gleichzeitig Solarstrom produzieren, ins Hausnetz einspeisen und die Energie über die Steckdose abgreifen geht nicht.
Angeschlossen wird die Solix Solarbank 2 Pro über einen Schuko-Stecker. Maximal lassen sich damit 800 Watt ausgeben, wie es aktuell in Deutschland erlaubt ist.
Generell muss ich sagen, dass sich die Anker Solix Solarbank 2 Pro extrem einfach und schnell anschließen und nutzen lässt, weil alles in dem Akku integriert ist. Es gibt keinen großen Kabelsalat und ihr könnt nichts falsch machen.
Smart Meter verändert alles
Statt auf eine Partnerschaft mit Shelly zu setzen, wie es die Konkurrenz gemacht hat, hat Anker ein eigenes Smart Meter entwickelt. Dieser darf nur von einer Elektrofachkraft installiert werden. Da ich meine Unterverteilung in der Wohnung komplett neu machen lassen habe, konnte ich das Smart Meter direkt einbauen lassen. Die drei Klemmen für die Phasen müssen interessanterweise andersherum installiert werden, als in der Anleitung beschrieben. Aber das war bei Shelly auch der Fall. Der Pfeil muss Richtung Ausgang zeigen – also zum Stromzähler.
Genau wie schon beim Akku selbst, lässt sich das Smart Meter extrem einfach integrieren. Kurz in der App danach suchen, Update installieren und fertig. Ihr müsst euch nicht noch extern irgendwo anmelden und darauf hoffen, dass der Zugriff klappt.
Es funktioniert einfach
Der größte Vorteil der Solix Solarbank 2 Pro ist, dass sie einfach seit der ersten Minute funktioniert. Die Einrichtung ging schnell und die Bedienung ist ganz einfach, weil ihr eben nichts einstellen müsst. Das Smart Meter erledigt alles für euch. Der Energiebedarf des Hausnetzes wird permanent gemessen und angepasst. Schaltet ihr den Fernseher ein, dann gibt das System genau so viel Energie frei, wie ihr in dem Moment benötigt. Anker spricht von einem Ausgleich alle drei Sekunden, doch bei mir funktioniert das viel schneller. Ich hab eine Bildschirmaufnahme gemacht, in der ihr euch das System in Aktion anschauen könnt:
Das System von Anker funktioniert damit wie eine große Solaranlage auf dem Dach. So etwas für Balkonkraftwerke zu ermöglichen, ist schon sehr gut. Man benötigt nur eine Elektrofachkraft, um das Smart Meter zu installieren. Bei mir hat das nur wenige Minuten gedauert. Kennt ihr niemanden, müsst ihr dafür natürlich einen Experten holen, der Geld kostet und so eine Kleinigkeit überhaupt macht. Lohnen tut sich das auf jeden Fall.
Wenn ihr wollt, könnt ihr die Solix Solarbank 2 Pro auch ohne das Smart Meter nutzen. Dann müsst ihr wie bei der ersten Generation den Energiebedarf einstellen. Auch da hat Anker aber große Fortschritte gemacht, denn ihr habt viel mehr Freiheiten und könnt auch weniger als 150 Watt einstellen. Bei Vorgänger war das die Grenze.
Bei der reservierten Leistung ist Anker immer noch relativ unflexibel. Da habt ihr nur die Wahl zwischen 5 und 10 Prozent. Besonders im Hinblick auf die Steckdose würde ich mir wünschen, dass man einstellen könnte, dass ich den Hauptakku voll auflade und er auch voll bleibt, sodass ihr diesen vielleicht als Powerbank mitnehmen könnt. Zudem würde ich mir wünschen, dass ich die maximale Ladeleistung auf 80 oder 90 Prozent begrenzen kann, um den Akku zu schonen. So etwas lässt sich per Software-Update aber sicher noch nachliefern.
Fast 10 kWh an Speicher möglich
Als ich das Testgerät der Anker Solix Solarbank 2 Pro angefragt habe, hatte ich explizit nach zwei Zusatzakkus gefragt. Meiner Erfahrung nach sind 5 kWh in Kombination mit vier Solarmodulen die perfekte Kombination. Und das hat sich hier wieder bewahrheitet. In der Einheit mit Wechselrichter steckt ein 1,6-kWh-Akku drin und zusätzlich habe ich noch zwei 1,6-kWh-Akkus angeschlossen. Das funktioniert im Übrigen ganz einfach. Ihr müsst die Akkus nur stapeln.
Mit den insgesamt 4,8 kWh bin ich super über den Tag und durch die Nacht gekommen. Meistens war der Akku sogar schon um 14 Uhr voll, sodass der Rest direkt ins Netz geht. Ein dritter Zusatzakku würde sich eventuell also lohnen, da ich trotz der hohen Speicherkapazität immer noch etwas Energie verschenkt habe, als die Akkus voll waren.
Was könnte Anker besser machen?
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass die Solix Solarbank 2 Pro in meinen Augen fast perfekt ist. Es gibt nur Kleinigkeiten, die man besser machen könnte:
- Mehr Informationen: Neben dem Anker Smart Meter habe ich noch einen Shelly 3EM verbaut. Dieser liefert mir viel mehr Informationen zu den einzelnen Phasen. Bei Anker wird alles ganz simpel zusammengefasst. Ich habe auch keine echte Historie des Verlaufs. Ich sehe nur die absoluten Mindestinformationen zum aktuellen Verbrauch, den Bezug aus dem Netz und das Einspeisen ins Netz seit der Installation.
- Steckdose: Bei EcoFlow lässt sich die Steckdose selbst dann nutzen, wenn der Wechselrichter Energie von den Solarmodulen erhält und abgibt.
- Smarte Steckdosen: Nicht jeder kann ein Smart Meter installieren. Besonders in Mietwohnungen kann das zum Problem werden. Damit ihr nicht alles manuell einstellen müsst, würde ich mir smarte Steckdosen wie bei EcoFlow wünschen, sodass Verbraucher wie Fernseher, PCs, Waschmaschine und Co. direkt daran angeschlossen werden können. So hättet ihr zwar nicht die genaue Analyse wie mit einem Smart Meter, aber mehr als bei der manuellen Einstellung. Es wäre ein Zwischenschritt, mit dem ich bisher bei EcoFlow gut klar kam.
- Dynamischer Stromtarif: Ich weiß nicht, ob es möglich wäre, aber cool fände ich, wenn die Solix Solarbank 2 Pro mit einem dynamischen Stromtarif funktionieren würde. So könnte man den Akku laden, wenn der Strom sehr günstig oder kostenlos ist, und ihn dann über Nacht verbrauchen. Die Konkurrenz von Zendure geht genau in die Richtung.
Eigentlich habe ich gar nichts Großes zu bemängeln, weil das System überraschenderweise einfach funktioniert. Nach der ersten Generation hätte ich das niemals erwartet. Hier hat Anker wirklich gute Arbeit geleistet. Ich kann verstehen, dass viele nach der ersten Generation etwas skeptisch sind, doch die neue Generation ist um Welten besser.