Brennende Hitze, tonnenweise Sand und ein wütender Gott, der euch nach dem Leben trachtet. Mit Atlas Fallen schickt euch der deutsche Entwickler Deck 13 auf ein spektakuläres Abenteuer in der Wüste. Das Action-Rollenspiel kann in unserem Test besonders mit einem einzigartigen und unglaublich spaßigen Kampfsystem überzeugen.
Atlas Fallen: Gepriesen sei der Sonnengott
Die Welt von Atlas Fallen könnte kaum trostloser sein. In der gewaltigen Wüste warten Sandmonster nur auf ihre Gelegenheit, vorbeiziehende Reisende in Stücke zu reisen. Gleichzeitig herrscht eine anscheinend unsterbliche Königin mit eiserner Faust über die Menschen. Doch selbst sie ist nur der Avatar eines gnadenlosen Sonnengottes, der viel fordert und nur wenig gibt. Es wird Zeit für eine Rebellion und es liegt an euch, diese anzuführen.
Unterstützt werdet ihr dabei vom mysteriösen Nyaal, der aus einem magischen Handschuh mit euch spricht. Der sieht nicht nur schick aus, sondern ermöglicht es euch auch, den immer präsenten Sand für eure Zwecke zu manipulieren. Ihr könnt auf ihm surfen, alte Ruinen aus ihm emporheben und ihn sogar als Waffe nutzen.
Lasst Sandmonster zu Staub zerbröseln
Die Echtzeitkämpfe aus der Third-Person-Perspektive gegen diverse Sandmonster sind zweifelsfrei das Highlight von Atlas Fallen. Eine schnelle Zusammenfassung: Treffer an Gegnern schaffen Momentum, mit dem aktive und passive Fähigkeiten freigeschaltet werden. Je höher der Momentum-Meter, desto mehr könnt ihr austeilen. Allerdings erleidet ihr bei Treffern auch mehr Schaden. Gesammeltes Momentum könnt ihr in einer großen ultimativen Attacke entladen, die Feinden besonders zusetzt (und auch noch extrem cool aussieht).
Für Abwechslung sorgen die mehr als 150 Essenzsteine, die eure aktiven und passiven Fähigkeiten darstellen. Diese könnt ihr jederzeit frei austauschen und so einen ganz eigenen Kampfstil entwickeln. Setzt ihr auf Selbsterhaltung, erhöht eure Verteidigung und erschafft heilende Felder am Boden? Oder verringert ihr eure Lebenspunkte für noch mehr Schaden und schleudert den Feinden einen vernichtenden Energieball entgegen?
Atlas Fallen fühlt sich hier einzigartig an, da fast alle Begegnungen gleichzeitig Bosskämpfe sind. Das tolle Design der Monster und die prächtigen Effekte schaden natürlich auch nicht. Gleichzeitig hat Deck 13 eine gute Mischung aus Komplexität und Zugänglichkeit geschaffen. So könnt ihr die Angriffe von Feinden parieren und sie so kurz betäuben. Allerdings braucht ihr dafür keine übermenschlichen Reflexe und auch die Attacken der Feinde sind deutlich zu erkennen und schnell gelernt. Auch die Steuerung mit Maus und Tastatur sowie Controller geht gut von der Hand.
Besonderes Highlight: Ihr könnt das gesamte Spiel zusammen mit einem Freund erleben. In unserer Preview erfahrt ihr, warum der Koop-Modus von Atlas Fallen wirklich einzigartig ist.
So spielt sich Atlas Fallen im Koop-Modus:
Tolles Parkour und Surfen auf Sand
Atlas Fallen hat keine Open World. Stattdessen gibt es vier abgeschlossene Gebiete, die mal mehr und mal weniger geräumig ausfallen. Die Fortbewegung ist dabei eine weitere Stärke des Action-RPGs. Es macht unglaublich viel Laune, über die Dünen zu surfen. Gleichzeitig fühlt sich das Weiterkommen dank Doppelsprung und Luft-Dash nicht nur schnell, sondern auch präzise an. In einigen seltenen Fällen will allerdings die Spielwelt nicht ganz mitmachen. Klippen und Felsen, die eigentlich aussehen, als könntet ihr sie erklimmen, sind dann doch von unsichtbaren Wänden umhüllt.
Beschäftigung Nummer 1 ist natürlich die Rebellion gegen den Sonnengott. Gleich zu Beginn liefert die Hauptgeschichte einige spannenden Fragen, die nach Antworten verlangen. Auch die deutsche Vertonung kann sich hören lassen. Wichtige Entscheidungen oder emotionale Tragweite solltet ihr in Atlas Fallen allerdings nicht erwarten. Gleiches gilt für Nebenquests, die meistens aus „Sammle dies“ oder „Besiege das“ bestehen.
In der Kürze liegt die Würze
Wenn Atlas Fallen aber eine Schwachstelle hat, dann ist es die mangelnde Varianz in der Umgebung und in den Gegnern. Die karge Wüstenwelt mit Felsen und Ruinen ist zwar sehr stimmungsvoll, verändert sich während der gesamten Spielzeit aber kaum. Gleichzeitig gibt es eine überschaubare Anzahl von Monstertypen, denen ihr deshalb immer wieder begegnet.
Das alles fällt allerdings nicht wirklich ins Gewicht, da Atlas Fallen einfach mal kein Spiel ist, in dem ihr Hunderte Stunden verbringen sollt. Und das ist auch gut so. Die Hauptgeschichte und die wichtigsten Nebenquests werden euch etwa 20 Stunden beschäftigen. Wenn ihr wirklich alles finden wollt, wird das nochmal 5-10 Stunden länger dauern. Gerade dann, wenn die mangelnde Varianz beginnt aufzufallen, startet also auch schon der finale Bosskampf.
Für wen sich Atlas Fallen lohnt:
- Spieler, die ein Abenteuer suchen, das sie nicht für mehrere Monate beschäftigen wird
- Action-Enthusiasten, die gar nicht genug Effekte auf dem Bildschirm haben können
- Rollenspiel-Fans, denn die können sich dank Essenzsteinen ein ganz individuelles Kampfsystem bauen
Für wen sich Atlas Fallen nicht lohnt:
- Gamer, die eine offene Welt mit vielen unterschiedlichen Biomen und Gebieten erkunden wollen
- Story-Liebhaber, die eine Geschichte mit eigenen Entscheidungen mitgestalten wollen
- Sand-Hasser, denn er ist kratzig, rau, unangenehm und einfach überall
Atlas Fallen erscheint am 10. August 2023 für PS5, Xbox Series X|S und PC.
Wertung
“Atlas Fallen macht einfach Spaß. Bei einem so actionreichen und vielfältigen Kampfsystem fällt eine eher durchschnittliche Story und eine gleichbleibende Spielwelt kaum auf. ”