Netvue bietet mit Birdfy eine interessante Kombination aus Futterstation für Vögel und Überwachungskamera an. Das Besondere an diesem System ist, dass eine Künstliche Intelligenz erkennt, welche Vogelarten sich das Futter holen. Wie gut das funktioniert, konnte ich den letzten Wochen selbst in meinem Garten ausprobieren.
Birdfy im Test: Fazit
Birdfy ist ein wirklich cooles Gerät für alle, die einen Garten haben und mehr über die dort ansässigen Vogelarten erfahren wollen. Ihr bekommt eine hochwertige Futterstation mit guter Kamera, die durch KI die Vogelarten bestimmten kann. Zusätzlich aber auch eine Überwachungskamera für euer Grundstück, die nicht direkt ins Auge fällt, weil man in einer Futterstation keine Kamera erwartet. Geschickt platziert könnt ihr euer Grundstück damit gut überwachen.
Die Bildqualität der Full-HD-Kamera geht am Tag voll in Ordnung und die Erkennung der Vogelarten per KI klappt auch zuverlässig. Je nach Wetterlage müsst ihr den Akku nie aufladen, wenn ihr das Solarmodul so platziert, dass die Sonne regelmäßig drauf scheint. Besonders im Winter braucht der Akku hin und wieder aber eine Ladung von der Steckdose. Es ist einfach zu bedeckt und besonders in dieser Jahreszeit sind viele Vögel an der Futterstation.
Insgesamt bin ich mit der Leistung und dem Funktionsumfang von Birdfy sehr zufrieden. Ich würde die Kamera nicht als Ersatz für eine normale Überwachungskamera nutzen, aber als nette Ergänzung. Besonders weil die Nachtsichtfunktion nur sehr nah funktioniert, nicht aber auf weitere Distanz. Wollt ihr die KI-Funktionen nutzen, müsst ihr ein Abo abschließen. Wer aber gern Vögel beobachtet und Freude daran hat, wird mit Birdfy extrem viel Spaß haben. Ich für meinen Teil hatte das im Zeitraum des Tests auf jeden Fall. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich aber die Version mit Gehäuse aus Bambus nehmen.
Der Preis für die KI-Version mit über 200 Euro ist akzeptabel, denn ihr bekommt im Grunde zwei Produkte in einem und es gibt regelmäßig Rabatte – wie aktuell beim Hersteller. (bei Birdfy anschauen). Bei Amazon kostet Birdfy etwas mehr. Hin und wieder gibt es aber einen Gutschein.
Vorteile:
- Sehr einfache Installation
- Gute Bildqualität
- Solide Akkulaufzeit (mit Solarmodul)
- Akzeptabler Preis
- Gute KI-Erkennung
Nachteile:
- Nachtsichtfunktion nicht optimal
- Optik könnte zurückhaltender sein
Sehr einfache Installation
Birdfy kommt zwar in einigen Einzelteilen zu euch, lässt sich aber sehr einfach zusammensetzen. Alles erklärt sich von allein und ihr benötigt im Normalfall kein Werkzeug. Nach wenigen Minuten ist das Dach aufgesetzt und die fordere Stangenkonstruktion zum Landen der Vögel installiert. Ihr habt mehrere Möglichkeiten, Birdfy draußen zu installieren. Ich habe es an einen 9-cm-Pfosten meines Zauns geschraubt. Ihr könnt aber auch das beiliegende Zubehör nutzen und Birdfy an einem Baum befestigen. Dazu müsst ihr diesen nicht verletzen, sondern könnt einen Gurt verwenden.
In meinem Lieferumfang befand sich zudem ein kleines Solarmodul, welches den integrierten Akku der Kamera auflädt. Im Winter funktioniert das aber nicht so gut, sodass ich den Akku einmal im Keller aufladen musste. Je nachdem, wie viele Vögel ihr anlockt, desto öfter müsst ihr laden.
Nach dem Zusammensetzen fehlen nur noch die Installation der App und die Erstellung eines Accounts. Danach könnt ihr Birdfy draußen in eurem WLAN-Empfangsbereich installieren. Eine große Antenne auf der Rückseite sorgt dafür, dass der Empfang anständig ist. Ich hatte zumindest keine Probleme, habe aber auch einen Repeater im Gartenhaus.
KI-Erkennung von Vogelarten
Das Highlight von Birdfy ist, dass ihr die Vögel nicht nur filmen könnt, sondern auch dass die Arten automatisch bestimmt werden. Wird ein Vogel mit Künstlicher Intelligenz erkannt, dann wird das mit einem AI-Symbol angezeigt. Geht ihr auf die Aufnahme, könnt ihr auch die KI-Bilder anzeigen lassen. Das hat zu 95 Prozent funktioniert. Hin und wieder konnte die Vogelart nicht eindeutig identifiziert werden. Das lag aber meist an den Lichtgegebenheiten. Dann werden meist zwei Vogelarten angezeigt – je nach Ausrichtung des Vogels.
Sehr praktisch finde ich auch, dass ihr direkt zu Wikipedia geleitet werdet, wo ihr mehr über die Vogelarten erfahren könnt. Bei mir war die Funktion nur auf Englisch verfügbar, was ich etwas schade finde. Man kennt die Vogelarten zwar mit deutschem Namen, aber meist nicht mit der englischen Bezeichnung. Laut dem Hersteller müssten die Namen aber auf Deutsch angezeigt werden und ihr zur deutschen Wikipedia-Seite geleitet werden. Hier hat das im Testzeitraum von mehreren Wochen nicht funktioniert.
Um wirklich alle Funktionen nutzen zu können, müsst ihr optional ein Abo abschließen. Das ist bei vielen anderen Kameras nicht anders, wenn ihr besondere Funktionen nutzen wollt. So gibt es auch hier Cloud-Speicher und Ähnliches. Optional könnt ihr eine Speicherkarte nutzen und die Videos darauf speichern.
Bildqualität am Tag überzeugt
Grundsätzlich muss ich sagen, dass die Bildqualität und Zuverlässigkeit der Erkennung sowohl bei Tag als auch bei Nacht sehr gut funktioniert hat. Zumindest solange sich die Objekte in der Nähe befinden. In der Nacht funktioniert die Erkennung auf die Entfernung kaum, da die IR-Leuchte den Futterbereich so hell ausleuchtet, dass im Hintergrund nur noch absolute Dunkelheit herrscht.
Nachfolgend ein Video von Birdfy mit mehreren Aufnahmen verschiedener Vogelarten, die mich besucht haben:
Interessanterweise ist bei mir auch ein ungebetener Besucher vorbeigekommen. Hier seht ihr dann sehr schön, wie das IR-Licht auf kurze Distanz hervorragend funktioniert, der Rest des Gartens aber nicht mehr zu sehen ist. Dazu blendet der Aufbau zu sehr:
Die Qualität der Videos geht absolut in Ordnung. Die Auflösung liegt bei Full HD. Zu Beginn jeder Aufnahme ist es immer etwas pixeliger, doch die Qualität wird innerhalb von wenigen Sekunden deutlich besser. Man kann die Vogelarten in jedem Fall sehr gut erkennen.
Optik könnte dezenter sein
Mir gefällt das Design von Birdfy eigentlich ziemlich gut. Nur hätte ich mir gewünscht, dass die Farbwahl etwas dezenter ausfallen würde und mehr in die Natur passt. Besonders die hellblaue Farbe sticht doch deutlich hervor. Es gibt aber auch einen Birdfy im Bambus-Design mit schwarzen Elementen, den ich optisch deutlich ansprechender finde. Der kostet aber noch einmal etwas mehr.
Mehr als nur eine Vogel-Kamera
Auf den ersten Blick wirkt Birdfy so, als ob diese Kamera nur für Vogelliebhaber wäre. Tatsächlich kann das Gerät viel mehr erkennen als Vögel und die Art bestimmen. Genau wie viele andere Kameras können auch weitere Sachen erkannt und aufgezeichnet werden. Ihr könnt zwischen folgenden Optionen wählen:
- Alle anderen Bewegungen
- Menschen
- Haustiere
- Tiere
- Fahrzeuge
- Pakete
- Vögel
Wenn ihr Birdfy also unauffällig an einem Baum befestigt, wo ihr nicht nur Vögel sehen wollt, sondern vielleicht auch noch den Haus- oder Hintereingang, dann habt ihr hier gleich zwei Geräte in einem. Wenn man nicht so genau hinschaut, sieht man die Kamera erst beim zweiten Blick auf das Gerät. Man muss Birdfy nur strategisch günstig installieren. Ist also mehr als nur eine Vogel-Kamera.