Der Bose SoundLink Micro kann lässig am Rucksack baumeln oder bei Bedarf in einer Hosentasche verschwinden. GIGA-Audioexperte Stefan hat getestet, ob die winzige Box wirklich 119 Euro (UVP) wert ist.
Kompakter geht es kaum: Die Abmessungen des Bose SoundLink Micro betragen 9,83 × 9,83 × 3,48 Zentimeter – damit ist der Lautsprecher noch eine Spur kleiner als der Teufel Boomster Go (10,2 × 10,7 × 4,6 Zentimeter). Das Gehäuse des SoundLink Micro ist gummiert und wasserdicht. Die Oberfläche fühlt sich seidig-glatt an, die Box liegt trotzdem rutschfest in der Hand. Vorne und oben sind Hardware-Buttons in Form leichter Vertiefungen zu finden, auf der Rückseite ist eine verschließbare Gummischnalle angebracht – den SoundLink Micro kann man ohne Zubehör am Fahrradlenker befestigen. Der Akku hält bis zu 6 Stunden durch, geladen wird per Micro-USB-Anschluss. Eine Freisprechfunktion ist integriert.
Bose SoundLink Micro: Unser Testurteil
Machen wir uns nichts vor: Kleine Bluetooth-Boxen gibt's auch schon für einen Bruchteil des Preises, den man für den SoundLink Micro von Bose berappen muss. Es handelt sich eindeutig um ein Premium-Produkt, ausgestattet mit Premium-Technik – und das kostet nun mal etwas mehr. Bose geht dafür aber auch klanglich an die Grenze des Machbaren. Der SoundLink Micro ist in der Hinsicht sogar eine ernstzunehmende Alternative zum bewährten SoundLink Mini 2 Special Edition aus gleichem Hause.
Einige Kaufinteressenten werden wahrscheinlich zwischen Bose SoundLink Micro und dem etwas größeren Teufel Boomster Go (GIGA-Test: 86 Prozent) hin- und hergerissen sein. Meine Einschätzung: Der Boomster Go spielt etwas lauter und läuft länger (ca. 10 Stunden), dafür ist der SoundLink Micro das entscheidende Bisschen kleiner und der bessere Partner für Nutzer mehrerer Geräte (Stichwort: Multipoint Bluetooth). Bose gewinnt in meinen Augen auch beim Design, was aber nicht jedem gleichermaßen wichtig ist.
Fazit: Der Bose SoundLink Micro ist die beste Wahl, wenn ein Bluetooth-Lautsprecher so kompakt und so Outdoor-tauglich wie möglich sein muss. Wer zudem häufig zwischen Smartphone und Tablet wechselt, wird den Kleinen mit dem guten Sound schnell ins Herz schließen. Da verzeiht man ihm auch die etwas knappe Akkulaufzeit und die veraltete Micro-USB-Buchse.
Vorteile:
- Ausgewogener Klang: Deutlich besser und lauter als jedes Smartphone. Top-Sound für Sprecherstimmen (Podcasts) und Popmusik bei Zimmerlautstärke.
- Kompakte Bauweise, schickes Design und sehr gute Verarbeitungsqualität.
- Leichte Bedienung mit Hardware-Tasten.
- Wasserdicht und stoßfest.
- Multipoint Bluetooth: Spielend leichter Wechsel zwischen mehreren verbundenen Geräten, ganz ohne Neukoppeln (siehe Bedienungsanleitung, S. 24)
Nachteile:
- Akkulaufzeit: Mit bis zu 6 Stunden (bei großer Lautstärke auch weniger) nicht gerade ein Dauerläufer.
- Aufgrund der kompakten Bauweise definitiv kein Party-Lautsprecher.
- Micro-USB statt USB-C ist heutzutage nicht mehr zeitgemäß.
Bose SoundLink Micro im Test: Wertung
- Klang: 85 Prozent
- Ausstattung: 85 Prozent
- Praxis: 80 Prozent
Gesamt: 84 Prozent (der Klang bildet 50 Prozent der Gesamtnote)
Bose SoundLink Micro: Super-Klang, zumindest für diese Größenklasse
Beim Markennamen Bose erwartet die Kundschaft einen guten Klang, selbst bei so kompakten Abmessungen. Der SoundLink Micro kann diese Erwartungen weitestgehend erfüllen, spielt erstaunlich ausgewogen und klar, sogar eine kräftige Prise Bass ist dabei. Natürlich setzt das Gehäusevolumen hierbei physikalische Grenzen, die kein Hersteller der Welt wegzaubern kann. Etwas Popmusik und Radionachrichten, dafür ist der SoundLink Micro durchaus geeignet. Bei komplexen Stücken (Klassik, Film-Soundtracks) oder Party-Hits muss man aber auf jeden Fall Kompromisse eingehen.
Der Teufel Boomster Go (ca. 99 Euro) hat etwas mehr Volumen, kann entsprechend lauter spielen und klingt spritziger in den Höhen. Dafür ist der Bose SoundLink Micro eher zurückhaltend, was bei manchen Songs angenehmer ist. Der schicke Bose SoundLink Mini 2 Special Edition (ca. 140 Euro) bietet durch seinen Stereo-Aufbau das breitere Klanggeschehen und das beste Bassfundament, kann sich aber in Sachen Maximallautstärke kaum vom SoundLink Micro absetzen.
Ausstattung: Der ideale Lautsprecher für Picknickdecke und Zelt
Für Menschen mit großen Händen geht der SoundLink Micro gerade noch als „Handschmeichler“ durch, aber auch alle anderen werden bestätigen, dass es sich hierbei um einen außerordentlich kleinen Bluetooth-Lautsprecher handelt. Er ist für Außeneinsätze ideal: Stoßfest, wasserdicht (geht aber unter!), leicht zu bedienen und vor allem eben platzsparend. Diese Box passt gerade noch so in eine Hosentasche – eine Nummer größer wird es schon schwieriger. Das Gehäuse des SoundLink Micro ist den schmalen Seiten abgerundet, sodass man den Lautsprecher kaum ohne Stütze hochkant aufstellen kann – eine Gemeinsamkeit mit dem Teufel Boomster Go.
Aufgeladen wird mit einer Micro-USB-Buchse, was in Anbetracht der bei Smartphones weitverbreiteten USB-C-Buchse etwas angestaubt wirkt. Im Lieferumfang befindet sich nur ein Ladekabel, aber kein Netzteil. Die integrierte Gummischlaufe auf der Rückseite ist praktisch. Dass sich der SoundLink Micro bis zu acht gekoppelte Zuspieler (Handy, Laptop, Tablet etc.) merken kann, ist Gold wert und erspart das ständige Neukoppeln im Bluetooth-Menü. Es genügt, die Wiedergabe auf einem verbundenen Gerät (z. B. Handy) zu stoppen und auf einem anderen verbundenen Gerät (z. B. Tablet) zu starten.
Praxis: Der Winzling fordert Kompromissbereitschaft
Die Akkulaufzeit (bis zu 6 Stunden) dürfte zwar für viele Anwendungsszenarien ausreichend sein – dennoch ist es kein Fehler, zusätzlich zum Bose SoundLink Micro auch eine Powerbank in den Rucksack zu packen. Ein langer Tag am Baggersee und dem Kleinen könnte der Saft ausgehen. Das ist wohl der Preis für den satt abgestimmten Sound, bei dem der überraschend kräftige Bass einiges an Energie fordern dürfte.
Die Bedienung per Hardware-Buttons ist einfach, damit dürfte jeder Nutzer klarkommen. Wer mehr einstellen möchte, schaut in die dazugehörige App „Bose Connect“. Hier sind einige nützliche Funktionen zu finden, etwa eine Abschaltautomatik (Timer), Sprachansagen (Ein/Aus) und der „Partymodus“ (mehrere SoundLink-Lautsprecher synchron schalten, kein echtes Stereo).