Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält GIGA ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.
  1. GIGA
  2. Tech
  3. Digital Life
  4. EcoFlow PowerStream im Test: Fast perfektes Balkonkraftwerk mit Akku-Speicher

EcoFlow PowerStream im Test: Fast perfektes Balkonkraftwerk mit Akku-Speicher

EcoFlow PowerStream arbeitet perfekt mit Powerstations zusammen und speichert überschüssige Energie. (© GIGA)
Anzeige

Balkonkraftwerke erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Das treibt Innovationen voran, wie die von EcoFlow mit PowerStream. Damit könnt ihr nicht nur Sonnenenergie erzeugen und speichern, um die ungenutzte Energie nicht verschenken zu müssen, sondern habt zudem die Möglichkeit, die Energie in Echtzeit über smarte Steckdosen abzurufen. Ich habe PowerStream mehrere Wochen getestet und bin begeistert, wie gut dieses System funktioniert. Perfekt ist es aber noch nicht.

Anzeige

EcoFlow PowerStream im Test: Fazit

EcoFlow PowerStream ist als Balkonkraftwerk perfekt, wenn man nur die Technik betrachtet und den Preis sowie die angebotenen Sets ausblendet. Alles lässt sich kinderleicht in Betrieb nehmen und funktioniert auch direkt. Die App-Anbindung arbeitet gut und die Steuerung darüber ist tadellos. Rein technisch gesehen kann so ein Balkonkraftwerk gar nicht besser gemacht sein.

Das größte Problem sehe ich bei der Preisgestaltung der Sets. Fast 900 Euro für einen 600-Watt-Wechselrichter mit den vier 100-Watt-Solarzellen nur mit der Option, eine Powerstation anschließen zu können? Das passt für mich nicht zusammen. Mit Akku steigt der Preis schnell auf über 2.000 Euro, sodass die Amortisierungszeit zu einem echten Glücksspiel wird. Update: EcoFlow bietet den 600-Watt-Wechselrichter nun doch einzeln für 276 Euro an (bei Amazon anschauen). Damit könnt ihr euer Balkonkraftwerk entsprechend nachrüsten, wenn ihr die Solarzellen und eine Powerstation schon besitzt.

Wenn der Preis für euch keine Rolle spielt, dann ist das größte Set mit der Delta 2 Max und den zwei 400-Watt-Solarmodulen perfekt. Ihr bekommt über den Tag hinweg genug Leistung, sodass ihr diese im Haushalt nutzen und die überschüssige Energie im Akku speichern könnt. Über die Nacht hinweg wird die Energie dann abgegeben und das Spiel beginnt von Neuem. Genau so muss es in meinen Augen funktionieren.

Vorteile:

  • Einfache Bedienung
  • Zukunftssicher
  • Alle nötigen Kabel im Lieferumfang
  • Akkukapazität erweiterbar
  • Akku bei Stromausfall nutzbar

Nachteile:

  • Preisgestaltung

Drei Sets werden angeboten

EcoFlow PowerStream gibt es in drei Sets zu kaufen:

  • No Storage Kit für 893,35 Euro: PowerStream-Wechselrichter, vier flexible 100-Watt-Solarmodule, ein Kabel zum Anschluss der Delta-Powerstation, zwei Flachkabel und zwei Smart Plugs.
  • 1kWh Storage Kit für 2.092,35 Euro: PowerStream-Wechselrichter, vier flexible 100-Watt-Solarmodule, ein Kabel zum Anschluss der Delta-Powerstation, zwei Flachkabel, zwei Smart Plugs und die Delta 2 Powerstation 1-kWh-Speicher.
  • 2kWh Storage Kit für 2.509,39 Euro: PowerStream-Wechselrichter, zwei starre 400-Watt-Solarmodule, ein Kabel zum Anschluss der Delta-Powerstation, zwei Flachkabel, zwei Smart Plugs und die Delta 2 Max Powerstation 2-kWh-Speicher.
  • Zudem könnt ihr euch einfach ein Set komplett individuell zusammenstellen und alle Komponenten einzeln auswählen.
Anzeige

Kaufen könnt ihr die Sets direkt bei EcoFlow (bei EcoFlow anschauen) oder bei Amazon (bei Amazon anschauen).

Einfache Installation

PowerStream von EcoFlow lässt sich extrem einfach installieren. Im Vergleich zu SolarFlow von Zendure ist der Wechselrichter nämlich bereits integriert und es gibt nicht so einen großen Kabelsalat. Ihr packt den kleinen Kasten einfach aus, nehmt die entsprechenden Kabel, schließt die Solarmodule an und verbindet das System per Schukokabel mit der Steckdose. Schon habt ihr ein Balkonkraftwerk, mit dem ihr den Energiefluss steuern könnt.

Anzeige
EcoFlow setzt auf proprietäre Anschlüsse, sodass ihr nichts falsch machen könnt. (© GIGA)

In meinem Fall habe ich EcoFlow zunächst mit den 600-Watt-Solarzellen meines Balkonkraftwerks betrieben.

Ich hatte die vier 100-Watt-Module am Zaun befestigt, doch da war der Ertrag sehr schlecht. (© GIGA)

Danach habe ich noch die vier 100-Watt-Solarzellen von EcoFlow ausprobiert. Diese habe ich an meinem Zaun montiert, da ich keinen Balkon besitze. Der Ertrag war ernüchternd, da der Zaun nicht ganz gerade ist. Auf dem Boden hat es deutlich besser geklappt.

Flach auf der Terrasse haben die 100-Watt-Module eine solide Leistung abgeliefert. (© GIGA)

Zusätzlich hat mir EcoFlow noch die Delta 2 Max mit 2.048 Wh als Akku-Speicher zur Verfügung gestellt. Diese habe ich über ein kurzes Kabel mit PowerStream verbunden. Der Akku-Speicher wurde sofort erkannt. Ihr könnt aber jede Powerstation von EcoFlow als Speicher nutzen. Auch Modelle, die keinen speziellen Anschluss dafür haben. Dann funktioniert das System über den 12-Volt-Anschluss.

Mit den Smart Plugs wird der Stromverbrauch von Geräten gemessen und die Energie von EcoFlow abgerufen, die wirklich gebraucht wird. (© GIGA)

Mitgeliefert bei jedem Set werden zwei Smart Plugs. Es handelt sich um WLAN-Steckdosen mit Energiemessfunktion. Sobald so eine Steckdose einen Energiefluss erkennt, wird von PowerStream automatisch genau so viel mehr Energie freigegeben.

Steuerung über die App

Über die App von EcoFlow lässt sich alles steuern und der Energiefluss beobachten. (© GIGA)

Die Installation war schon sehr einfach, doch das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten über die App hat mich echt umgehauen. Nachdem PowerStream eingerichtet war und die anderen Komponenten wie die Smart Plugs und die Delta 2 Max in der App aufgetaucht sind, wurde alles sofort automatisch vernetzt. Ich war wirklich verblüfft, wie einfach das funktioniert. Ich musste absolut nichts mehr konfigurieren. Alles hat einfach so funktioniert.

Anzeige
Die App von EcoFlow zeigt euch den Energiefluss im Detail an. (© GIGA)

In der sehr übersichtlichen EcoFlow-App könnt ihr alles beobachten. Ihr seht genau, wie die Energie von den Solarzellen in den Wechselrichter fließt und dort verteilt wird. Entweder geht die produzierte Energie dabei ins Hausnetz, in die Batterie oder wird aufgeteilt.

Ich habe beispielsweise eingestellt, das ich dauerhaft 80 Watt einspeisen will, um die Grundlast abzudecken:

In 10er-Schritten könnt ihr die Einspeisung in euer Hausnetz sehr genau einstellen. (© GIGA)

Wenn keiner der Smart Plugs einen Energiefluss erkennt, dann bleibt es dabei. Sobald ich aber meinen PC oder den Fernseher im Wohnzimmer einschalte, wo ich die zwei Steckdosen installiert habe, dann wird zusätzliche Energie abgerufen. Und die kommt entweder von den Solarzellen, wenn die Sonne gerade stark scheint, oder aus dem Akku. Wenn die Sonne nicht scheint und der Akku leer ist, dann natürlich aus dem Stromnetz. Der überschüssige Strom von den Solarzellen geht in den Akku.

Ich decke die Grundlast meiner Wohnung mit 80 Watt Dauereinspeisung perfekt ab. Nur 1-10 Watt werden aus dem Netz bezogen. (© GIGA)

Es werden alle Geräte über die eine App gesteuert, was sehr praktisch ist. So könnt ihr beispielsweise die Smart Plugs auch vom Handy ein- oder ausschalten. Oder ihr könnt auf die Powerstation zugreifen. Bei der Delta 2 Max habe ich beispielsweise eingestellt, dass der Akku sich nur bis auf 5 Prozent entladen soll. Das hat den Hintergrund, dass sonst der Akku immer erst bis 5 Prozent geladen wird, bevor die Energie ins Hausnetz geht.

Das passiert beim Stromausfall

Bei einem Stromausfall könnt ihr einfach Geräte an die Powerstation anschließen und die dort gespeicherte Energie nutzen. (© GIGA)

Im Vergleich zu Zendure SolarFlow habt ihr hier den Vorteil, dass die Powerstation nicht explizit nur als Akku für das Balkonkraftwerk genutzt wird. Ihr könnt die ganzen Ausgänge wie Steckdosen oder USB-Anschlüsse also weiterhin verwenden. Einzig die Einspeisung ins Hausnetz endet, sobald der Strom ausfällt. Denn wie in Deutschland vorgeschrieben, muss der Stromfluss enden, sobald die Netzfrequenz nicht mehr erkannt wird. Dazu ist ein NA-Schutz verbaut. Ohne diesen wäre das Balkonkraftwerk gar nicht legal.

Wie zukunftssicher ist das System?

Aktuell läuft PowerStream mit maximal 600 Watt in der Ausgabe. Das ganze System lässt sich per Software-Update auf 800 Watt bringen, sobald die Regeln dafür in Deutschland geändert werden. Es werden auch wirklich 600 Watt geliefert, wenn man diese braucht.

Grundsätzlich ist der Aufbau von PowerStream aber auch sehr zukunftssicher. Denn ihr könnt jede Powerstation von EcoFlow anschließen und mit dem Balkonkraftwerk nutzen. Auch müsst ihr nicht unbedingt die mitgelieferten Solarzellen nutzen, sondern könnt andere Module verwenden. Ich habe PowerStream mit meinen Solarmodulen von meinem Balkonkraftwerk verwendet und absolut keine Probleme gehabt.

An die zwei XT60-Anschlüsse der Delta 2 Max lassen sich bei der Nutzung mit PowerStream keine zusätzlichen Solarzellen anschließen. (© GIGA)

Was leider nicht geht, ist der zusätzliche Anschluss von Solarmodulen über die XT60-Ports an der Powerstation. Genau das hatte ich nämlich bei der Delta 2 Max versucht. Doch das verträgt sich nicht mit PowerStream, es kann nur aus einer Quelle Solarenergie bezogen werden. Das fand ich schade, denn ich hatte hier einige zusätzliche Solarmodule und hätte sie gern noch angeschlossen, um den 2.048-Wh-Akku schneller füllen zu können

Wo ist der Haken?

Bisher klingt der ganze Test nach einem Homerun für EcoFlow. Und tatsächlich ist die Umsetzung und Funktion fast perfekt. Doch es sind drei Probleme aufgetreten:

  1. Die Effizienz des EcoFlow-Wechselrichters ist im Vergleich zu meinem Hoymiles spürbar schlechter. Am Morgen wird keine Leistung produziert, während mein Hoymiles etwa 30 bis 80 Watt macht. An bedeckten Tagen ist die Leistungsausbeute deutlich geringer. Teilweise werden nur einstellige Watt-Zahlen erreicht, während mein Hoymiles auf 80-100 Watt kommt.
  2. Es gibt Probleme mit den PV-Anschlüssen. Im Grunde täglich hat entweder PV1, PV2 oder beide PV-Anschlüsse ein Problem. So hat PV1 bei mir meist die volle Leistung (227 Watt), während PV2 nur ein Bruchteil davon erzeugt (90 Watt). Ab und zu haben auch beide Anschlüsse das Problem. Hier muss ich täglich die Solarmodule trennen und neu anschließen, damit die volle Leistung zurückkommt. Ich bin damit nicht allein, bei Amazon liest man ähnliche Probleme (bei Amazon anschauen). Wegen des Problems stehe ich mit EcoFlow in Kontakt.
  3. Die Smart Plugs fiepen stark.

(Dieser Abschnitt wurde am 14. Juni 2023 überarbeitet und um die beiden ersten Probleme erweitert.)

Lohnt sich so ein PowerStream-Balkonkraftwerk?

EcoFlow PowerStream ist ein tolles Balkonkraftwerk mit einem stolzen Preis. (© GIGA)

Update: EcoFlow bietet auch die Möglichkeit, sich das Set individuell zu konfigurieren. Das wurde vorab so nicht kommuniziert. Entsprechend könnt ihr euch das Set beim Hersteller selbst zusammenstellen (bei EcoFlow anschauen).

EcoFlow PowerStream kostet als reines Balkonkraftwerk mit 400 Watt fast 900 Euro. Das ist schon sehr teuer. Im Vergleich dazu bekommt ihr Balkonkraftwerke mit über 800 Watt schon für 500 Euro. Es dauert also deutlich länger, bis sich dieses Set ohne Akku-Speicher amortisiert.

Das Set mit der Delta 2 kommt dann schon auf fast 2.100 Euro und ihr habt trotzdem nur 400 Watt an Leistung von den Solarzellen. 1.200 Euro Aufpreis für die Delta 2 sind auch etwas viel. Ihr bekommt nämlich absolut gar keinen Rabatt, wenn ihr es zusammen mit PowerStream kauft. Im freien Handel verlangen einige Händler nur 900 Euro. So könnt ihr bei diesem Set also 300 Euro sparen, wenn ihr die Sachen einzeln kauft.

Für mich persönlich macht nur das größte Set mit den zwei 400-Watt-Solarmodulen und dem 2-kWh-Akku in der Delta 2 Max Sinn. Damit produziert ihr über den Tag hinweg viel Leistung, um den Akku zu laden und die Grundlast zu decken. Der Preis von über 2.500 Euro ist aber auch sehr hoch. Hier bekommt ihr immerhin einen Rabatt auf den Akku, denn dieser würde einzeln 2.099 Euro kosten.

Wenn ich keinen Strom verschenken und die 450 kWh, die ich mit meinem 600-Watt-Balkonkraftwerk pro Jahr produziere, komplett verbrauchen würde, dann würde ich 175 Euro an Stromkosten sparen, wenn der Preis bei 39 Cent bleibt. Das ganze System würde sich also nach knapp über 14 Jahren amortisieren. Mit einem 800-Watt-System und komplett ohne Verschattung wären es vielleicht 10 Jahre. Der Akku soll 10 Jahre halten, also nur mit Ach und Krach im Amortisierungszeitraum.

Wer sich so ein PowerStream-Balkonkraftwerk aber aus Freude an der Technik holen möchte, der wird keinesfalls enttäuscht sein. Ich hatte wirklich viel Spaß mit PowerStream und freue mich schon auf viele neue Ideen für Balkonkraftwerke, die uns noch erwarten. Im Fall von EcoFlow fände ich es aber besser, wenn nur der Wechselrichter mit den Smart Plugs ohne Solarzellen verkauft würde. Dann könnte man sein eigenes Balkonkraftwerk aufrüsten.

Anzeige