Das Pixel 8 Pro ist die dritte Auskopplung des komplett selbst entwickelten High-End-Smartphones von Google. Es soll noch besser und klüger sein als seine Vorgänger. Doch wie schlägt sich das Smartphone wirklich? Ich habe das Pixel 8 Pro im Alltag und meinem Kanada-Urlaub genutzt. Da haben sich Vorteile, aber auch Nachteile schnell deutlich gezeigt. Im Testbericht verrate ich euch, wie die Zeit mit dem neuen Google-Handy wirklich war.
- 1.Optik und Haptik werden immer besser
- 2.Neues Display begeistert
- 3.Was soll der Temperatursensor?
- 4.Leistung könnte besser sein
- 5.Android 14 ist unauffällig gut
- 6.Kamera arbeitet auf hohem Niveau
- 7.Pro-Modus beseitigt Kamera-Probleme
- 8.Software-Magie auf die Spitze getrieben
- 9.Akkulaufzeit überzeugt
- 10.Wertungen im Detail
Google Pixel 8 Pro im Test: Fazit
GIGA-Wertung: 8.8 / 10
Google hat mit dem Pixel 8 Pro ein wirklich starkes Smartphone mit herausragendem Display, toller Kamera, langer Akkulaufzeit und wieder einigen neuen KI-Funktionen auf den Markt gebracht. Das Design wurde optimiert und das Handy liegt jetzt noch besser in der Hand. Der nun höhere Preis von ab 1.099 Euro schmälert die Freude am Smartphone aber, denn bei dem Preis schaut man doch etwas genauer hin.
So stellen sich mir auch viel mehr Fragen. Hätte der Preis geringer ausfallen können, wenn der überflüssige Temperatursensor nicht da wäre? Wieso arbeiten insbesondere die KI-Funktion nicht so schnell, wenn doch Künstliche Intelligenz im Fokus steht? Liegt es am doch veralteten Speicher, den Google im Pixel 8 Pro einsetzt? Oder weil vieles davon gar nicht auf dem Smartphone, sondern online ausgeführt wird? Warum ist die Kamera nicht so konsistent wie die vom iPhone?
Beim Pixel 6 Pro konnte man über einige Nachteile einfach hinwegsehen, weil man im Vergleich zur Konkurrenz erheblich weniger bezahlt hat. Mit 1.099 Euro ist Google aber in der absoluten Oberklasse angekommen und da kann man sich solche Fehler nicht erlauben. Vom Pixel 6 Pro weiß ich aber auch, dass Google Software-Fehler und -Problemchen mit der Zeit beseitigt.
Und genau deswegen habe ich mir das Pixel 8 Pro mit 256 GB selbst gekauft und bin tatsächlich vom Pixel 6 Pro umgestiegen. Bisher bereue ich den Schritt nicht. Wenn ihr die Pro-Funktion aber nicht benötigt und ein kleineres Handy bevorzugt, dann rate ich euch eher zum normalen Pixel 8.
Vorteile:
- Herausragendes Display
- Tolle Kamera
- Lange Akkulaufzeit
- Saubere Software
- Sieben Jahre Software-Updates
- Nützliche KI-Funktionen
Nachteile:
- Hoher Preis
- Teilweise langsam
- KI-Funktion (noch nicht) optimiert
- Kamera teilweise inkonsistent
Optik und Haptik werden immer besser
Das Pixel 6 Pro, Pixel 7 Pro und Pixel 8 Pro ähneln sich äußerlich sehr. Im Detail hat Google das Design der Smartphones aber immer weiter überarbeitet. Mit dem Pixel 8 Pro wurde die Haptik noch einmal verbessert. Das Handy liegt trotz der Größe besser in der Hand und lässt sich durch die abgerundeten Kanten über längere Zeit angenehm halten. Der Rahmen ist aber glatter geworden, sodass eine Hülle unbedingt notwendig ist, damit einem das Smartphone nicht ungewollt aus der Hand rutscht.
Google setzt dieses Mal auf ein flaches Display, was ich zunächst nicht so toll gefunden habe. Das Dual-Edge-Display des bisher von mir genutzten Pixel 6 Pro spricht mich deutlich mehr an, da das Smartphone dadurch etwas hochwertiger wirkt. Der Trend geht aber immer mehr zum flachen Display und das hat auch seine Vorteile. Mehr dazu später.
Im Video zeigen wir euch das Pixel 8 Pro im Detail:
Enttäuscht bin ich vom Fingerabdrucksensor. Bei dem nun höheren Preis von 1.099 Euro hätte ich einen Fingerabdrucksensor erwartet, der mit Ultraschall arbeitet. Stattdessen hat sich Google für eine optische Version entschieden. Die Position ist zwar wie bei den Vorgängern perfekt, die Reaktion aber weiterhin verzögert. Das geht in der Preisklasse deutlich besser. Die Gesichtserkennung, die Google beim Pixel 8 Pro optimiert und auch für sicherheitsrelevante Apps freigegeben hat, ist nur ein kleiner Ersatz. Besonders im Dunkeln funktioniert diese nämlich mehr schlecht als recht. Ein IR-Sensor wie beim iPhone wäre ideal.
Neues Display begeistert
Mit einer Helligkeit von bis zu 2.400 Nits besitzt das Pixel 8 Pro eines der hellsten Displays, die je in einem Smartphone verbaut wurden. Und tatsächlich ist der Bildschirm in vielen Situationen erheblich besser abzulesen als beim Pixel 6 Pro. Das merkt man im Alltag oft nicht, weil man sich daran gewöhnt hat, sich in den Schatten zu drehen. Hier ist das nicht nötig. Scheint die Sonne auf das Display, wird die Helligkeit so massiv in die Höhe geschraubt, dass es ohne Probleme auch bei direkter Einstrahlung abgelesen werden kann.
Das hellere Display ist im Alltag eine echte Erleichterung. Sei es beim Fotografieren oder Navigieren im Auto. Das Pixel 8 Pro lässt sich jetzt immer perfekt ablesen. Im Urlaub in Kanada hatte ich das Glück, dass die Sonne jeden Tag gestrahlt hat. Und mit dem neuen Display war das Ablesen das Handys im Freien absolut gar kein Problem. Ich hab auch das Gefühl, dass QR-Codes vom Display besser von Scannern gelesen werden, wenn der Bildschirm heller aufleuchtet.
Generell muss ich sagen, dass ich zunächst wegen des flachen Displays skeptisch war. Das Bild hat sich während der Nutzung in den letzten Wochen aber absolut gedreht. Jetzt ist der flache und viel hellere Bildschirm das größte Highlight für mich.
Was soll der Temperatursensor?
Das wohl unnötigste Feature ist der Temperatursensor auf der Rückseite. In früheren Leaks hat man gesehen, dass dieser auch für die Messung der Körpertemperatur genutzt werden kann. In der finalen Version funktioniert aber nur die Messung der Temperatur von Objekten. Aus Spaß hab ich die Temperatur der Heizung, Wand und einer Pizza gemessen. Aber was soll ich sonst damit machen? Zur Fiebermessung hätte ich den Sensor noch gut gefunden, doch so ist er in meinen Augen überflüssig.
Vielleicht können Eltern mit Kleinkindern noch etwas damit anfangen, indem dieser Speisen und Getränke vorher auf ihre Temperatur überprüft. Aber für mich hätte der Temperatursensor auch einfach nicht da sein können. Einen Mehrwert sehe ich darin nicht.
Leistung könnte besser sein
Die Tensor-Prozessoren waren noch nie echte Leistungsmonster. Google konzentriert sich eher auf die KI-Funktionen, die den großen Mehrwert ausmachen. Trotzdem erwarte ich, dass das Handy schnell arbeitet. Besonders jetzt, wenn der Preis so stark angehoben wurde. Grundsätzlich ist das meist der Fall. Hin und wieder aber auch nicht. Manche Dinge laden einfach nicht so schnell. Teilweise sogar langsamer als auf dem Pixel 6 Pro.
Besonders der Wechsel zwischen den verschiedenen Kamera-Modi oder die automatische Erkennung der Inhalte ist immer etwas verzögert. Merkt man insbesondere, wenn der Kamerasensor beim Zoom gewechselt wird. Auch der neue Makro-Modus arbeitet für mich etwas zu langsam. Selbst einfache Dinge wie die Anzeige der Akkunutzung in den Einstellungen ist verzögert. Ich glaube, dass Google diese kleineren Verzögerungen des Betriebssystems mit der Zeit beseitigt, wie es bei den Vorgängern auch der Fall war. Bei Apple und Samsung gab es so etwas zuletzt aber nicht mehr.
Grundsätzlich ist die Leistung des Tensor G3 auf einem hohen Niveau. Mit etwas Tuning kann Google da sicher noch mehr herausholen. Bei den wichtigsten Funktionen wie der Bildbearbeitung sollte die Performance aber von Beginn an ideal sein, da viele Käuferinnen und Käufer diese Features zuerst ausprobieren werden. Und auch da schwächelt das Pixel 8 Pro etwas. Google muss also noch nacharbeiten.
Android 14 ist unauffällig gut
Das Pixel 8 Pro wird mit Android 14 ausgeliefert. Ihr erhaltet also den Pixel-Launcher und alle KI-Funktionen sind direkt integriert. Nach dem Einrichten solltet ihr aber die ganzen Updates über den Play Store installieren, denn erst danach sind wirklich alle Features aktiv. Das Betriebssystem arbeitet zuverlässig und ist absolut zurückhaltend. Es gibt keine großen optischen Änderungen. Ihr könnt aber solche Späße nutzen wie die KI-Wallpaper und Ähnliches. Für mich sind das aber nur Spielereien.
Eins ist mir beim Wechsel vom Pixel 6 Pro zum Pixel 8 Pro aber dann doch aufgefallen. Manchmal wird die Zurück-Geste nicht ausgeführt. Hin und wieder schließen sich Apps direkt nach dem Öffnen. Bei mir trifft das oft auf die App der Sparkasse zu. Die App von meinem Futterautomaten wird auf dem Pixel 8 Pro mit Android 14 nicht unterstützt. Sie stürzt immer ab. Auf dem Pixel 6 Pro mit Android 14 lief sie problemlos. Das kann alles an den Apps liegen und mit der Zeit behoben werden. Insgesamt ist die Software-Erfahrung auf der zurückhaltenden Seite.
Herausragend sind die 7 Jahre Update-Garantie von Google, die neben reinen Sicherheitsupdates auch neue Android-Versionen und Feature Drops beinhaltet.
Kamera arbeitet auf hohem Niveau
Google verbaut im Pixel 8 Pro die bisher besten Kamerasensoren und Features. Da ich im Kanada-Urlaub sehr viele Fotos und Videos gemacht habe, konnte ich mir also genau anschauen, wie gut die Qualität und Bedienung wirklich ist. Auch wenn sie nicht perfekt ausfällt, gehört das Pixel 8 Pro in meinen Augen zu den besten Kamera-Smartphones der Welt. Mir sind aber auch einige Fehler aufgefallen. Beispielsweise ist in gewissen dunkeln Situationen eine Artefaktbildung zu sehen. Oder die leichte Inkonsistenz von Fotos, die hintereinander gemacht wurden..
Wenn ihr ein Bild mit dem Pixel 8 Pro macht und dann geht, ist alles okay. Macht ihr aber mehrere Bilder hintereinander und bewegt euch dabei etwas, kann das Ergebnis im Bezug auf die Beleuchtung und Farben etwas unterschiedlich ausfallen. Es sind meist nur kleine Veränderungen, mir ist das in gewissen Situationen aber aufgefallen. Das muss nicht schlimm sein, denn ein Foto kann so deutlich besser wirken. Man sollte es aber wissen. Entsprechend habe ich mir im Urlaub angewöhnt, immer zwei bis drei Fotos zu machen, um so später das beste Bild auswählen zu können.
Großes Lob muss ich Google für das Teleobjektiv aussprechen. Hier sieht man eine deutliche Verbesserung bei der Qualität. Nachfolgend die unterschiedlichen Stufen:
Besonders der 5x-Zoom ist in meinen Augen sehr stark. Selbst bei maximaler 30x-Vergrößerung können Schilder einigermaßen gut gelesen werden. Rechnen müsst ihr aber auch hier mit einer leichten Veränderung der Farben und Ausleuchtung, wenn ihr zoomt und auf den anderen Sensor gewechselt wird. Vielleicht kann Google das in der Zukunft mit mehr maschinellem Lernen beseitigen.
Bei Low-Light-Fotos habe ich nicht den großen Unterschied zum Pixel 7 Pro gesehen, das ich auch getestet habe. Die Fotos sind anständig und durch die Software vielleicht minimal besser nachbearbeitet. Der HDR-Modus funktioniert zu 90 Prozent zuverlässig. Hin und wieder erzeugt die Software aber komische Artefakte.
Nachfolgend einige Fotos, die ich in Kanada gemacht habe:
Pro-Modus beseitigt Kamera-Probleme
Die von mir oben beschriebenen Problemchen tauchen nur im automatischen Modus auf, wenn das Pixel 8 Pro selbst entscheiden kann. Nutzt ihr den manuellen Pro-Modus und legt viele Parameter selbst fest, ist die Inkonsistenz der Fotos weg. Genau so muss es auch sein. Wer also wirklich einen besonderen Moment einfangen möchte, der perfekt ausfallen muss, der sollte sich mit dem Pro-Modus beschäftigen. Für alltägliche Schnappschüsse reicht der automatische Modus aber für 99 Prozent der Nutzer locker aus.
Software-Magie auf die Spitze getrieben
Google bewirbt das Pixel 8 Pro als KI-Smartphone. Überall finden sich Verbesserungen, die mit Künstlicher Intelligenz umgesetzt werden. Einige stammen von den Vorgängern, wurden aber erweitert. Dazu gehört das bessere Filtern von Anrufen, Echtzeitübersetzung von Text und Sprache, neue Sprachbefehle und vieles mehr. Die wichtigste neue KI-Funktion ist aber die Bildbearbeitung. Damit könnt ihr Fotos komplett verändern.
- Fotos bearbeiten: Und das wirklich komplett. Ihr könnt Objekte und Personen entfernen, verschieben, vergrößern oder verkleinern. Den Hintergrund verändern und die Tageszeit mit Filtern einfach anpassen. Ein Foto kann heute so und morgen so aussehen. Ihr habt wirklich komplett freie Hand und könnt Bilder vollständig nach euren Vorstellungen bearbeiten. Wirklich perfekt sind die Ergebnisse aber nicht, wie ihr oben sehen könnt.
- Gesicht wählen: Eine der in meinen Augen coolsten Funktionen ist sicher die Möglichkeit, das richtige Gesicht in einem Gruppenfoto wählen zu können. Jeder kennt das Problem, dass bei einem Gruppenfoto nie alle lachen oder die Augen auf haben. Genau das könnt ihr ändern und aus verschiedenen Gesichtern wählen.
- Klang in Video: Wenn ihr viele Störgeräusche in Videos habt, könnt ihr diese mit dem magischen Audio-Radierer herausfiltern und nur den Klang in den Fokus rücken, den ihr hören wollt. Das hat bei mir aber bisher noch nicht so wirklich gut geklappt, muss ich ehrlich zugeben. Es gab aber auch kaum Situationen, in denen ich die Funktion testen konnte.
Es ist aber auch nicht alles perfekt. Die KI-Funktionen arbeiten teilweise echt langsam. Nicht nur jede Auswahl einer Funktion dauert mir zu lange, auch die Berechnung nimmt zum Teil bis zu 10 Sekunden oder mehr in Anspruch. Je nach dem, wie umfangreich die Änderungen sind. Viele der Funktionen laufen dabei über die Cloud von Google und werden extern statt auf dem Handy verarbeitet. Das find ich schon komisch, denn der Tensor G3 müsste genug Leistung besitzen.
Zudem sind auch noch nicht alle KI-Funktionen enthalten. Die Nachtsicht-Videofunktion soll erst später freigeschaltet werden. Wie gut diese am Ende arbeitet, wird sich zeigen müssen.
Akkulaufzeit überzeugt
Im Pixel 8 Pro ist ein 5.050-mAh-Akku verbaut, der in meinem Fall für eine ziemlich gute Akkulaufzeit gesorgt hat. Im Urlaub konnte ich den Akku direkt im Extremfall ausprobieren. Ich kam mit viel mobilem Einsatz, Fotos und Videos machen, per WhatsApp schreiben und Videotelefonie sowie Navigation auf eine Display-On-Zeit von 7 bis 8,5 Stunden. Mein Kollege Robert kam mit deutlich mehr aktiven Apps im Hintergrund auf fast 6 Stunden. Es kommt also ganz stark auf die Nutzung des Smartphones an.
Habe ich mich mehr im WLAN aufgehalten, dann lag die Display-On-Zeit tendenziell eher in Richtung 8 bis 8,5 Stunden. Mehr war aber nicht drin. Dabei hatte ich immer das Always-On-Display aktiviert. Schaltet ihr das aus, könntet ihr noch mehr erreichen. Ich komme damit locker über den Tag und hab am Abend noch eine Reserve.
Bei der Rückreise aus Kanada war ich 30 Stunden wach und hatte ohne Zwischenladen am Ende mit viel Flugmodus noch etwa 10 Prozent Akku über, als ich wieder zu Hause war. Das hätte mein Pixel 6 Pro niemals geschafft.
Selbst wenn ihr das Pixel 8 Pro also viel nutzt, dann kommt ihr locker über den Tag. Wenn ihr das Handy eher weniger verwendet, dann schafft ihr sicher auch zwei Tage. Nur das Laden dauert wieder verhältnismäßig lange. Eine komplette Ladung benötigt etwa eine Stunde und 15 Minuten, wobei der Akku bei mir nie wirklich leer war, sondern vor dem Laden bei fünf bis zehn Prozent lag. Damit kann ich aber leben.
Wertungen im Detail
Kategorie | Wertung (max. 10) |
Nachhaltigkeit | 9 |
Verarbeitung, Haptik und Design | 9 |
Display | 10 |
Kameras | 9 |
Software | 9 |
Performance | 8 |
Telefonie und Audio | 8 |
Speicher | 8 |
Akku und Alltag | 9 |
Gesamt | 8.8 |
Hinweis: Die Kategorie „Nachhaltigkeit“ wird zu 10 Prozent auf die Gesamtnote gerechnet.