Seit Ende November 2021 ist das Honor 50 Lite auf dem Markt und ein ganzes Stück günstiger als sein großer Bruder. Wir haben in unserem Test geschaut, ob es trotzdem eine gute Alternative zu dem Honor 50 ist.
Das Honor 50 Lite kostet zwar nur halb so viel wie sein großer Bruder, dafür wurde es aber deutlich abgespeckt. So muss man auf 5G-Mobilfunk und eine Multi-Video-Funktion verzichten und mit einem etwas schwächeren Prozessor Vorlieb nehmen. Ob sich das Modell dennoch lohnt, erfahrt ihr in unserem GIGA-Test.
- 1.Mehr Plastikverpackung als nötig
- 2.Ein Kamerakreis als Blickfang?
- 3.Leichte Einrichtung dank Google-Apps
- 4.Display mit mehr und weniger Farbe
- 4.1.Kontrastreiches Touch-Display und aktuelle Software
- 4.2.TÜV-Zertifikat für wärmeres Licht
- 4.3.Mehr Sicherheit durch das Smartphone?
- 5.Wirklich schnelle Schnellaufladung – 40 Minuten für 100 Prozent
- 6.Viel Kamera, aber wenig Leistung
- 7.Wertungen und Technische Daten
- 7.1.GIGA-Testwertung im Detail: Honor 50 Lite
- 7.2.Spezifikationen: Honor 50 Lite
Honor 50 Lite im Test: Fazit
GIGA-Wertung: 6.2 / 10
Das Honor 50 Lite steht dem Honor 50 in vielen Punkten nach. Klar, es ist nicht ohne Grund die Lite-Version, jedoch wurde meiner Einschätzung nach an den falschen Stellen gespart. Dass das Smartphone keinen 5G-Mobilfunk unterstützt, war weitaus weniger überraschend, als die Kamera, mit der es wirklich wenig Spaß macht, Fotos aufzunehmen. Auch die Bedienung konnte trotz der sonst flüssigen Performance nicht überzeugen.
Dagegen punktet das Honor 50 Lite mit der tatsächlich schnellen Schnellaufladung und einer verlässlichen Akkulaufzeit. Zudem wurde viel Wert auf das kontrastreiche Display gelegt, das sich mit einer angenehmen Touch-Sensibilität sehen lassen kann. Wer vor allem auf Display und Akku Wert legt und mit durchwachsenen Fotos leben kann, wird auch mit dem Honor 50 Lite zufrieden sein. Für einen Preis unter 300 Euro (bei Saturn ansehen) gibt es jedoch Smartphones, die mehr zu bieten haben.
Vorteile:
- Google Apps
- schnelle Akkuaufladung
- helles, scharfes Display
- reduzierter Blaulichtanteil
- 3,5 mm Klinkenanschluss
Nachteile:
- zu viel Plastikverpackung
- kein 5G
- niedrige Kameraqualität
- komplizierte Bedienung
- kein Micro-SD-Slot
- keine IP-Zertifizierung
Mehr Plastikverpackung als nötig
Wie bei jedem Gerät vermittelt die Verpackung den ersten Eindruck. In diesem Fall leider keinen besonders positiven: Das Honor 50 Lite kommt mit zu viel Plastik an, obwohl man dies leicht hätte umgehen können. Die Schutzfolie klebt bereits auf dem Display, was mich gefreut hat, da ich meine Smartphones nur zu gern fallen lasse. Zusätzlich ist es aber in Plastik verpackt und selbst die beigelegte Plastik-Schutzhülle (im folgenden Foto rechts zu sehen) wurde nochmal in Plastik gehüllt. Eine Möglichkeit wäre gewesen, dem Smartphone von vornherein die Schutzhülle anzulegen, da wäre für genügend Schutz während der Lieferung gesorgt und die zahlreichen Folien unnötig gewesen.
Ihr interessiert euch für das Thema Nachhaltigkeit? In unserem GIGA-Artikel erfahrt ihr mehr dazu:
Neben Handy und Schutzhülle findet man in dem Karton einen kleines Metallstäbchen für den Dual-SIM-Slot, ein Ladekabel und das entsprechende Schnellade-Netzteil (66 Watt). Letzteres wurde auch unnötigerweise zusätzlich mit einer Plastikhülle ummantelt. Der Akku selbst ist zudem nicht austauschbar. Das bedeutet, falls er nach einiger Zeit schlapp machen sollte, kann man diesen nicht ohne Weiteres austauschen. Obwohl das Gehäuse also nicht geöffnet werden kann, ist es wie bei dem Honor 50 nicht wasserdicht.
Ein Kamerakreis als Blickfang?
Das Honor 50 Lite ist mit 6,67 Zoll ein für mich persönlich recht langes Handy. Zwei Freundinnen von mir, die das Smartphone begutachtet haben, empfanden das genauso. Tatsächlich erreiche ich mit nur einer Hand nicht alle Seiten des Handys. Obwohl ich mich erst daran gewöhnen musste, liegt es insgesamt gut in der Hand. Die Rückseite finde ich persönlich nicht zu glatt, dennoch habe ich von Anfang an die Schutzhülle genutzt.
Wie von Honor gewohnt, gibt es eine Lautstärkewippe und einen Fingerabdrucksensor auf der rechten Seite, die beide mit dem Zeigefinger gut zu erreichen sind. USB-Anschluss und der Dual-SIM-Slot befinden sich an der Unterseite. Das Smartphone besitzt keinen zusätzlichen Speicher-Slot – man muss also mit den 128 GB auskommen. Audioausgänge findet ihr unter- und oberhalb, sogar ein 3,5-mm-Klinkenanschluss ist vorhanden. Die Audioqualität des Smartphones finde ich sowohl während des Telefonierens als auch bei Musik und Videos leicht blechern, jedoch nicht störend.
Kommen wir noch zu der Optik: Getestet habe ich das Honor 50 Lite in der Farbe Deep Sea Blue. Während an den Seiten das Dunkelblau matt ist, kommt es auf der Rückseite voll und glänzend zur Geltung und sorgt für einen hochwertigen Eindruck, auch wenn ohne Schutzhülle Fingerabdrücke zu sehen sind. Die Hauptkamera auf der Rückseite besticht dabei mit insgesamt vier Linsen, die, anders als bei dem Honor 50, kreisförmig eingearbeitet wurden.
Hinsichtlich des Kameradesigns scheiden sich jedoch die Geister: Besagte Freundinnen merkten an, dass für sie die Quad-Kamera viel zu massiv ist und eher klobig wirkt. Während mich weniger die Größe der Linsen störte, war es viel mehr, dass die Kamera trotz Schutzhülle immer noch etwas herausragt und somit direkt auf dem Tisch aufliegt.
Leichte Einrichtung dank Google-Apps
Die Einrichtung des Honor 50 Lite war wirklich sehr leicht. Im November 2020 kam es zur Trennung von Huawei und Honor, sodass es für Honor wieder möglich ist, Google-Dienste anzubieten. Selbst die Übertragung von meinem schon etwas älteren Huawei Nova 5T auf das neue Smartphone ging sehr einfach und zügig. Man kann zudem gleich den Fingerabdrucksensor und die Gesichtserkennung einrichten, die problemlos funktionieren. Zusätzlich gibt es anfangs ein Tutorial, wie das Honor 50 Lite zu bedienen ist. Und dieses Tutorial war für mich mehr als notwendig.
Die Bedienung entspricht der des Honor 50 und erinnert an das iPhone: Da es keine Touch-Buttons mehr gibt, funktioniert alles über das Swipen. Möchte man zurück auf die letzte Seite, wischt man von links oder rechts außen nach innen, möchte man zum Home-Bildschirm zurückkehren, swipt man von unten außen nach innen. Und falls ihr alle Apps schließen wollt, wischt ihr von unten nach innen, lasst gedrückt, bis die Apps entsprechend aufgelistet und gelöscht werden können. Klingt kompliziert? Ja, das ist es auch, wenn man es wie ich nicht gewohnt ist.
Mir persönlich gibt ein Home-Button Sicherheit, gerade wenn doch auf Instagram aus Versehen ein Video laut abgespielt wird und ich die App schnell schließen will. Zusätzlich führt die Swipe-Bedienung dazu, dass Bewegungen von den jeweiligen Apps, in denen man sich befindet, immer wieder falsch verstanden werden. Anstatt dass ich zurückkomme, lande ich auf Instagram plötzlich in der Story-Funktion. Anstatt, dass meine Sprachnachricht auf WhatsApp abgeschickt wird, zeigt es mir plötzlich die Chat-Übersicht an, da meine Bewegung nicht als „Absenden“ verstanden wurde – Sprachnachricht gelöscht.
Kurz: Mich nervt diese Bedienung sehr. Obwohl ich mich nach einer guten Woche halbwegs daran gewöhnt habe, empfinde ich sie nach wie vor als kompliziert. Ich persönlich kann die einzelnen Bewegungen nicht intuitiv einsetzen, sondern vielmehr fühlt es sich für mich nach einem Auswendiglernen an, welche Bewegung für welchen Befehl genutzt werden muss. Da sich solche günstigen Smartphones nicht unbedingt an versierte Nutzerinnen und Nutzer richten, kann diese Art der Bedienung im Alltag für viel Frust sorgen.
Display mit mehr und weniger Farbe
Kontrastreiches Touch-Display und aktuelle Software
Obwohl die Bedienung für mich eher kompliziert ist, habe ich bei dem Display nichts zu meckern. Honor hat sich zwar für ein LC-Display mit Full-HD+-Auflösung (2.376 x 1.080 Pixel) entschieden und kein OLED wie bei dem Honor 50, dennoch sind die Farben sehr kontrastreich und die Bilder werden trotz 60 Hertz sehr flüssig aktualisiert. Jedoch fiel mir gerade beim Streamen von Netflix-Filmen auf, dass der Farbverlauf während dunkler Szenen sichtbar ist.
Das Display beeindruckt mit einer Touch-Abtastrate von 180 Hertz, sodass es Berührungen ohne Verzögerung verarbeitet. Zusammen mit dem Qualcomm-Prozessor Snapdragon 662 laufen einfache Jump-and-Run-Spiele problemlos. Weiterhin bekommt man mit Android 11 das aktuelle Betriebssystem. Ob es ein Upgrade auf Android 12 gibt, ist bisher noch unklar, aber nicht auszuschließen. Mit Magic UI 4.2 ist zudem das eigene Betriebssystem von Honor installiert, das jedoch (auch optisch) noch an das EMUI-Betriebssystem von Huawei erinnert.
TÜV-Zertifikat für wärmeres Licht
Ein weiteres Merkmal des Displays ist der reduzierte Blaulichtanteil, der sogar TÜV-zertifiziert ist. Honor gibt an, dass dadurch Ermüdungserscheinungen vorgebeugt werden soll. Ob der Blaulichtanteil den Schlafrhythmus stört, ist Studien zufolge höchst umstritten. Wärmeres (also weniger blaues) Licht wird jedoch oft als angenehmer empfunden. (Quelle: T-Online).
Tatsächlich konnte ich ohne aktivierten Nachtmodus einen Unterschied zu meinem eigenen Smartphone im Vergleich zum Honor 50 Lite feststellen, sodass meine Augen abends nicht so empfindlich reagiert haben wie sonst. Das Gerät bietet jedoch auch einen ganz normalen Dark Mode und zusätzlich einen eBook-Modus, der Farben tilgt und für ein angenehmeres Lesen von Texten sorgt.
Wie ihr den Dark Mode bzw. Nachtmodus in Android aktiviert, erklären wir euch im folgenden Artikel:
Mehr Sicherheit durch das Smartphone?
Neben dem Blaulichtfilter findet ihr in den Einstellungen unter „Digital Wellbeing“ eine Übersicht über die Handynutzung, wie sie bereits bei vielen Smartphones zu finden ist. Die zeigt euch an, wie lang ihr welche App genutzt habt, ihr könnt hier zudem eure Schlaf- und Konzentrationszeiten einstellen sowie die Benachrichtigungen regulieren.
Eine weitere Funktion ist die „Kopf hoch“-Option: Schaut ihr während des Gehens auf euer Smartphone, soll euch das Honor 50 Lite daran erinnern, auf euer Umfeld und den Verkehr zu achten. Meine Erwartung war, dass ich, während ich unterwegs bin und auf mein Smartphone schaue, eine Benachrichtigung erhalte, die mich direkt ermahnt. Aber es war lediglich ein einziges Mal in der Statusleiste ein kleiner Punkt zu sehen, der angibt, dass die „Kopf hoch“-Funktion aktiviert ist. So gut und wichtig ich diese Vorsichtsmaßnahme auch finde, aber diesen Punkt kann man wirklich leicht übersehen (oder ignorieren).
Apropos „Kopf hoch“: Es schadet nicht, generell im Alltag entweder weniger auf das Smartphone zu schauen oder es etwas höher zu halten, sodass ihr nicht unbedingt den Kopf und Schultern nach unten neigen müsst. So vermeidet ihr zum einen den sogenannten Handy-Nacken. Andererseits hat die Körperhaltung auch Einfluss auf die Psyche (Quelle: Studie des National Center for Biotechnology Information). Das bedeutet, je mehr und länger man nach unten schaut, umso stärker wird dem Gehirn vermittelt, dass man traurig oder frustriert ist. Also Kopf hoch!
Wirklich schnelle Schnellaufladung – 40 Minuten für 100 Prozent
Bei dem Honor 50 Lite wurde der Akku stark in den Mittelpunkt gerückt. Mit seinen 4.300 mAh hält er bei mir gut zwei Tage bei mittlerer Helligkeit und normaler Nutzung. Jedoch ist weniger die Akkulaufzeit relevant als vielmehr die Auflade-Geschwindigkeit. Versprochen wurden 40-Prozent-Ladung innerhalb von 10 Minuten. Na, wollen wir doch mal sehen, dachte ich mir – und wurde positiv überrascht.
Innerhalb von 10 Minuten ist der Akku von 7 Prozent tatsächlich auf 45 gesprungen und gut 30 Minuten später komplett aufgeladen. Falls es also doch mal schnell gehen muss, kann man sich darauf verlassen, dass das Smartphone voll aufgeladen ist. Jedoch ist es wichtig, das beigelegte 66-Watt-Netzteil zu benutzen, ansonsten dauert es länger.
Viel Kamera, aber wenig Leistung
Kommen wir zum Schluss noch zur Kamera. Honor verspricht eine Rauschreduzierung während der Aufnahme, also dass selbst bei weniger guten Lichtverhältnissen die Bildqualität nicht darunter leidet. Während das Fotografieren bei direktem Tageslicht keine großen Probleme bereitet, auch Nahaufnahmen nicht, war ich von den Fotos in hellen Innenräumen sehr enttäuscht. Diese sehen stets (leicht) unscharf aus und das verstärkt, sobald man die Bilder vergrößert.
Für den Kamera-Test des Honor 50 Lite habe ich zum Vergleich das Honor 50 herangezogen. Man sieht sofort, dass das Honor 50 mehr Farbe in die Bilder bringt, ohne dass es übersättigt wirkt. Ebenso gibt es bei dem Nachtmodus starke Unterschiede: Während das Lite-Modell die Bilder stark aufhellt, sehen die Fotos des Honor 50 trotz weniger Lichtquellen realistisch aus. Und auch im maximalen Zoom wackelt das Bild des Honor 50 nicht so stark wie bei dem Lite-Modell, obwohl bei beiden kein optischer Bildstabilisator vorhanden ist.
In der folgenden Bilderreihe seht ihr verschiedene Motive des Honor 50 Lite und des Honor 50 im Vergleich:
Hinsichtlich der Bildqualität kann das Honor 50 Lite meiner Meinung nach nicht komplett überzeugen. Klar, bei einem Smartphone unter 300 Euro sollte man keine meisterhaften Fotos erwarten. Aber gerade wenn man sieht, was bei dem Honor 50 möglich ist, und auch weil bei dem Design des Lite-Modells die Kamera stark in den Vordergrund gerückt wurde, ernüchtert die Leistung doch sehr.
Wertungen und Technische Daten
GIGA-Testwertung im Detail: Honor 50 Lite
Kategorie | Wertung (max. 10) |
Nachhaltigkeit | 3 |
Verarbeitung, Haptik und Design | 8 |
Display | 7 |
Kameras | 5 |
Software und Performance | 7 |
Bedienung | 5 |
Telefonie und Audio | 7 |
Speicher | 6 |
Akku und Alltag | 8 |
Gesamt | 6.2 |
Spezifikationen: Honor 50 Lite
Betriebssystem | Android 11, Magic UI 4.2 |
Display | 6,67-Zoll-LCD-Display / 2.376 x 1.080 Pixel / 60 Hz |
Prozessor | Snapdragon 662 |
RAM | 6 GB |
Interner Speicher | 128 GB |
Kamera | 16 MP Frontkamera / 64 MP Hauptkamera / 8 MP Weitwinkelkamera / 2 MP Tiefenkamera / 2 MP Makrokamera |
Akku | 4.300 mAh |
Besonderheiten | Klinkenanschluss, NFC, Fingerabdrucksensor und Gesichtserkennung |
Falls ihr euch nach unserem Test zum Honor 50 Lite noch einmal zum Honor 50 informieren wollt, haben wir in einem Video alles wichtige zusammengefasst: