Honor will mit seinem faltbaren Smartphone Honor Magic Vs 5G mindestens Samsungs Foldables Konkurrenz machen. Wir haben mit dem Honor eine Woche verbracht und zeigen euch, ob sich das Smartphone lohnt.
Faltbare Handys sind keine Zukunftsvision mehr, sondern tummeln sich bereits seit einigen Jahren auf dem Smartphone-Markt. Allen voran Samsung: Die Fold- und Flip-Reihe geht dieses Jahr bereits in die 5. Runde. Lange Zeit hat Samsung den alleinigen Platz in dem Smartphone-Segment für sich beansprucht. Aber andere Hersteller ziehen nach. So auch Honor: Der chinesische Hersteller prescht mit seinen Smartphones in Europa immer weiter voran, das faltbare Honor Magic Vs 5G bezeugt das. Wir teilen mit euch, was uns überrascht und was uns weniger gut gefallen hat.
- 1.Honor Magic Vs 5G: Ein echter Hingucker
- 1.1.Honor punktet wie gewohnt beim Design
- 1.2.Endlich ein wirklich lückenloses Faltdisplay
- 2.Ein Tablet zum Zocken, Lesen und Streamen
- 3.Das Honor Magic Vs: Mittelklasse-Niveau zu Flaggschiff-Preisen
- 4.Wertungen und technische Daten
- 4.1.GIGA-Testwertung im Detail: Honor Magic Vs
- 4.2.Spezifikationen: Honor Magic Vs
Honor Magic Vs im Test: Fazit
GIGA-Testwertung: 7.4
Honor hat mit seinem ersten Falthandy einen soliden Start hingelegt: Das Honor Magic Vs 5G fühlt sich wertig an und ist dank seines Farbdesigns ein Eyecatcher. Und was ist mit der berühmten Lücke im Faltdisplay? Die konnte Honor tatsächlich fast verschwinden lassen. Während des Tests hat sich gezeigt, dass der Hersteller viele Falt-Handy-Stolpersteine gut umgehen konnte.
Dennoch summieren sich Problemchen: Sei es die Position der Button, das schwierige Aufklappen oder die teilweise unstimmige Software. Ebenso entspricht die Kamera eher Mittelklasse-Niveau. Bei einem Preis von knapp 1.600 Euro (bei eBay ansehen) muss da mehr drin sein. Der Hersteller ist mit dem Honor Magic Vs noch kein gefährlicher Konkurrent für Samsung. Aber dreht Honor noch an einigen Stellschrauben, ist die Firma auf einem guten Weg, einer zu werden.
Vorteile:
- gewohnt schickes Design
- lückenloses Faltdisplay
- sehr gute Performance
- schnelle Akkuaufladung
Nachteile:
- Akku nicht kabellos aufladbar
- kein Wasser- und Staubschutz
- zähe Klappmechanik
- teils unausgereifte Software
- Kamera auf Mittelklasse-Niveau
Honor Magic Vs 5G: Ein echter Hingucker
Honor punktet wie gewohnt beim Design
Mich überzeugt das Design des Honor-Smartphones. Ein Honor-Handy erkennt man oft schon aus der Entfernung an ihrem farbenfrohen Design – so auch beim Honor Magic Vs 5G. Die Rückseite besteht aus mattem Glas. Die raue Oberfläche und das Metallic Blau lassen das Smartphone nicht nur schick aussehen, sondern gleichzeitig wertig anfühlen. Ebenso fällt die Kamerapartie auf der Rückseite mit seinen 3 großen Linsen sofort ins Auge. Doch die Erhebung sorgt für ein bekanntes Problem: Legt man das Smartphone auf den Tisch, wackelt es beim Tippen hin und her – im ausgeklappten Zustand sogar erheblich mehr.
Allerdings gibt es auch einige unschöne Merkmale beim Design: Das Handy lässt sich nur schwer zusammenklappen. Eventuell funktioniert die Klappmechanik leichter, wenn man das Smartphone länger in Benutzung hat. Davon abgesehen sind die Lautstärke-Wippe und der Standby-Button (mit nicht immer zuverlässigen Fingerabdrucksensor) an verschiedenen Kanten angebracht. Somit sind sie zwar beim Zuklappen auf derselben Seite, aber beim Aufklappen auf verschiedenen. Ein kleines, aber verwirrendes Detail. Nutzt man außerdem das große Display, sammeln sich zahlreiche Fingerabdrücke auf dem nach hinten geklappten Frontdisplay. Es heißt also: Putzen, putzen, putzen.
Endlich ein wirklich lückenloses Faltdisplay
Es gibt beim gefalteten Honor Magic Vs tatsächlich keine Lücke im gefalteten Display. Wagen sich Hersteller an Falthandys heran, wird das oft versprochen. Aber aufgrund des Klappscharniers schließen die Display-Seiten nur selten gerade und lückenlos ab (ein bekanntes Problem von Samsungs Fold-Reihe). Beim Honor Magic Vs wurde das Versprechen eingehalten. Bei aufgeklapptem Bildschirm ist die Einbuchtung in der Mitte zwar nicht unsichtbar, aber auch nicht zu auffällig oder störend. Man erfühlt sie mehr als dass man sie sieht. Sehr angenehm!
Weniger angenehm ist dagegen die fehlende Handlichkeit: Egal, ob auf- oder zugeklappt – das Honor ist klobig. Geschlossen bringt es das Handy auf 6,5 Zoll (16 Zentimeter hoch, 7,3 Zentimeter breit), aufgefaltet auf knapp 8 Zoll (14,2 Zentimeter breit) Displaydiagonale. Man kann das Smartphone also aufgrund der Größe nicht mit einer Hand bedienen. Hinzu kommt das Gewicht: Fast 270 Gramm bringt das Handy auf die Waage – ähnlich wie das Samsung Galaxy Z Fold 4 (263 Gramm).
Wenn das Handy nicht mehr handlich ist
Im letzten Jahr habe ich das Samsung Galaxy Z Flip 4 getestet. Bei diesem Smartphone gefällt mir das Design bis heute: Nicht nur die Farbe macht es zum Hingucker, sondern ebenso die kleine Größe. Klappt man es zu, hält man nur noch ein hosentaschentaugliches Quadrat in der Hand.
Das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr. Smartphones wachsen immer weiter, wodurch die Bezeichnung „Handy“ (auf Deutsch: handlich) in vielen Fällen ad absurdum geführt wird. Und genau das war auch mein Problem beim Honor Magic Vs. Das Handy ist mir zu viel: Zu groß, zu schwer – einfach zu unhandlich.
Jedoch will ich das nicht als Nachteil werten, da ein Foldable nun mal gleichzeitig ein Smartphone und Tablet sein soll. Vielmehr will ich euch den Tipp mitgeben: Falls ihr das Falthandy-Segment interessant findet, dann testet euer Wunschmodell einfach mal in einem Elektronikgeschäft aus. So könnt ihr ganz individuell feststellen, ob euch Handhabung und Design zusagen.
Ein Tablet zum Zocken, Lesen und Streamen
Okay, das Design und die Handhabung haben wir abgehakt. Doch wofür braucht man eigentlich ein Falthandy? Ich habe für mich gemerkt, dass ich es vor allem gern als Tablet anstatt als Handy nutze. So zum Beispiel zum Lesen, Videos anzuschauen oder auch als Zweitbildschirm für den passenden Guide zum Game. Wollt ihr stattdessen lieber direkt auf dem Honor zocken, macht das Smartphone das ohne Murren mit. Der eingebaute Prozessor Snapdragon 8+ Gen 1 sorgt für die entsprechende Leistung. Und geht dem Handy die Puste aus, ist es in knapp einer Stunde auf 100 Prozent geladen. Im Vergleich zu anderen Falthandys ist das regelrecht rasant.
Allerdings gab es auch hier einige Stolpersteine: Die Streamingdienste sind nicht für das Falthandy ausgelegt. Eure Lieblingsserie wird weiterhin im normalen Handy-Format angezeigt, mit schwarzen Balken oben und unten. Vergrößert man das Bild mit zwei Fingern, wird das Display zwar ausgefüllt, die Anzeige aber unscharf und man verliert Bildinhalt links und rechts. Ebenso ist die Soundqualität „smartphonig“: Großes Kino gibt es nicht, für „Ich schaue eine Serie auf dem Handy“ reicht es aber aus. Zudem rastet das Klappschanier nicht in verschiedenen Winkeln ein. Das Smartphone (wie beim Galaxy Z Flip 4) einfach irgendwo aufklappen und abstellen? Das funktioniert nicht. Da das Display eh nicht ganz ausgefüllt wird beim Filmeschauen, würde es sich beim Honor mehr als anbieten. Doch so muss man das kleine Tablet in der Hand halten oder irgendwo anlehnen.
Ein wichtiger Punkt ist natürlich auch die Kamera. Die drei Linsen leisten eine gute Arbeit – aber eher auf hohem Mittelklasse-Niveau. Aufnahmen sind teilweise überbelichtet und übersättigt. Wer keine Profi-Fotos haben, sondern einfach einen Moment festhalten will, dem reicht die Qualität wahrscheinlich aus. Allerdings kommt hinzu, dass das Kamerabild auf dem aufgeklappten Display unscharf ist. Ähnlich wie beim Streamen wird auch hier das Bild nur großgezoomt.
Das Honor Magic Vs: Mittelklasse-Niveau zu Flaggschiff-Preisen
Während der Hersteller an einigen Software-Problemen noch feilen muss, bin ich an anderen Stellen ganz anderer Meinung: Geöffnete Apps wechseln problemlos vom Front- zum Faltdisplay und selbst Multi-Window funktioniert. Das bedeutet, ihr könnt 2 Apps auf die beiden Seiten des Falt-Displays ziehen und gleichzeitig bedienen. Also beispielsweise YouTube und Google Chrome. So macht es Spaß, das Falthandy zu nutzen.
Das Honor Magic Vs ist unterm Strich ein gutes Pilot-Falthandy des Herstellers. Man merkt, dass sich Gedanken gemacht wurde, welche Fehler man im Vergleich zur Konkurrenz nicht machen will. Aber dadurch wurden andere Kleinigkeiten übersehen, die sich am Ende summieren. Beim Honor Magic Vs halten sich Stärken und Schwächen die Waage. Das wäre bei einem Mittelklasse-Gerät verschmerzbar. Aber bei einem Smartphone für knapp 1.600 Euro (bei eBay ansehen) darf das nicht der Fall sein.
Wertungen und technische Daten
GIGA-Testwertung im Detail: Honor Magic Vs
Kategorie | Wertung (max. 10) |
Nachhaltigkeit | 6 |
Verarbeitung, Haptik und Design | 7 |
Display | 8 |
Kameras | 7 |
Software | 7 |
Performance | 8 |
Telefonie und Audio | 7 |
Speicher | 9 |
Akku und Alltag | 7 |
Gesamt | 7.4 |
Hinweis: Die Kategorie „Nachhaltigkeit“ wird zu 10 Prozent auf die Gesamtnote gerechnet. Wie und warum wir Nachhaltigkeit bewerten, erfahrt ihr in unserem GIGA-Artikel.
Spezifikationen: Honor Magic Vs
Betriebssystem | MagicOS 7.1 (basierend auf Android 13) |
Display | 6,45 Zoll, 7,9 Zoll / OLED / 2272 × 1984 / 120 Hz, 90 Hz |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 |
RAM | 12 GB |
Interner Speicher | 512 GB (nicht erweiterbar) |
Kamera | 16 MP Frontkamera / 54 MP Hauptkamera / 50 MP Ultraweitwinkel / 8 MP Telekamera + OIS |
Akku | 4.900 mAh (kabelgebunden) |
Besonderheiten | NFC, Fingerabdrucksensor |