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Huawei Mate Xs 2 im Test: Kannste knicken


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Mit dem Mate Xs 2 hat Huawei ein Falt-Handy auf den Markt gebracht, das genau das gegenteilige Konzept von Samsung verfolgt. Das Smartphone wird nicht zusammengeklappt, sondern nach außen gebogen. Ob das Konzept des Huawei Mate Xs 2 im Alltag überzeugt, verrate ich euch im Testbericht.

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Huawei Mate Xs 2 im Test: Fazit

GIGA-Wertung: 6.7 / 10

Das Huawei Mate Xs 2 hätte eines der besten Falt-Handys der Welt sein können, wenn es die vielen Einschränkungen nicht gäbe. Mir gefällt das Konzept mit dem einen Display, welches sich nach außen faltet. Das Smartphone fühlt sich gut an und bietet einen echten Mehrwert. Doch es gibt einfach zu viele Nachteile und das ist nicht nur der Preis von fast 2.000 Euro.

Ihr bekommt mit dem Huawei Mate Xs 2 ein technisch etwas veraltetet Smartphone. Durch den US-Bann kann das chinesische Unternehmen weder auf moderne Chips für den Prozessor noch ein 5G-Modem zugreifen. Zudem ist die Software im Hinblick auf den hiesigen Markt nicht komplett. Es fehlen eben nicht nur die Google-Dienste und -Apps, sondern auch die eigenen Lösungen von Huawei hängen der Konkurrenz hinterher. Die Werbung in der AppGallery bei jedem Start nervt tierisch. Das muss bei einem so teuren Smartphone eigentlich nicht sein. Es muss einfach generell nicht sein. Die Calm-Werbung nervt mich mehr, als sie mich beruhigen sollte.

Wenn ihr viel Geld übrig habt, ein besonderes Smartphone sucht und keine Google-Dienste und -Apps braucht, dann ist das Huawei Mate Xs 2 perfekt für euch. Dürfte in Deutschland aber nur auf sehr wenige Menschen zutreffen. Meine Hoffnung bleibt, dass vielleicht Honor das Konzept übernimmt, aktuelle Hardware verbaut, den Preis auf unter 1.500 Euro senkt und Google-Dienste vorinstalliert. Dann wäre das Handy eine starke Option. Honor gehört natürlich nicht mehr zu Huawei, doch man kann ja noch träumen. So ist das Huawei-Falt-Handy leider nur für eine sehr kleine Käuferschicht interessant.

Vorteile:

  • Falt-Konzept
  • Performance
  • Verarbeitungsqualität

Nachteile:

  • Keine Google-Dienste und -Apps
  • Veraltete Hardware
  • Kein 5G
  • Keine IP-Zertifizierung
  • Keine Möglichkeit zur Speichererweiterung

Falt-Konzept gefällt

Das Display des Huawei Mate Xs 2 ist immer außen. (© GIGA)
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Samsung faltet seine Smartphones immer nach innen. Das Galaxy Z Flip 3 wird zusammengeklappt, während das Galaxy Z Fold 3 zu einem Tablet aufgeklappt wird. Das flexible Display ist so beim Transport immer geschützt. Huawei macht beim Mate Xs 2 genau das Gegenteil. Das flexible Display befindet sich an der Außenseite. Das hat für mich den Vorteil, dass das Smartphone insgesamt etwas geschmeidiger und kompakter wirkt. Das äußere Display entspricht mehr einem normalen Smartphone und aufgeklappt bekommt ihr ein Tablet. Das find ich gut und das funktioniert für mich fast noch besser als bei Samsung.

Huawei Mate Xs 2: Falt-Handy mit nach außen geklapptem Display

Ich mag auch, dass dadurch keine Falz im Display entsteht. Zumindest habt ihr beim Huawei Mate Xs 2 keine Kerbe, die so deutlich sichtbar ist. Vielmehr ist in der Mitte des Displays eine leichte Welle zu sehen, die aber deutlich unauffälliger ist als bei Samsung. Durch die gelungene Form und das extrem dünne Gehäuse liegt das Smartphone im aufgeklappten Zustand hervorragend in der Hand. Durch die Erhebung hat man gute Kontrolle über das Gerät. Auch die Rückseite mit dem Muster fühlt sich hochwertig an und sieht gut aus. Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich das Huawei-Konzept zum aktuellen Zeitpunkt bevorzugen.

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Wie robust ist das Display?

Das erste Huawei Mate Xs 2 hat nach kurzer Zeit einen komischen Strich auf dem Display angezeigt, der nicht mehr verschwunden ist. (© GIGA)

Und hier kommt einer der großen Knackpunkte. Das lässt sich von meiner Seite ganz schwer einschätzen. Ich habe vom Huawei Mate Xs 2 ein Testgerät mit heller Rückseite bekommen. Obwohl ich das Smartphone nur ganz kurz verwendet habe, ist auf dem Display ein Strich aufgetaucht. Dieser ist genau an der Kante aufgetaucht, wo die Rückseite gegen das Display drückt, und sieht für mich nach einer Beschädigung von innen aus. Ich erwähne das hier, da ich noch nicht weiß, woher die Beschädigung kam. Ich habe Huawei aber angehalten, mir weitere Informationen bereitzustellen, die ich später mit euch teilen möchte.

Huawei hat mir ein zweites Mate Xs 2 zugeschickt, das im Testzeitraum ohne Beschädigungen funktioniert hat. (© GIGA)

Denn ich habe nur wenige Tage später ein zweites Huawei Mate Xs 2 erhalten. Dieses Mal mit dunkler Rückseite. Das habe ich dann ohne Probleme im ganzen Testzeitraum wie ein normales Handy verwendet. Da hatte ich dann keine Probleme mehr.

Ansonsten habe ich am Display nichts auszusetzen. Die Helligkeit ist hoch genug, damit ihr es im Freien ohne Problem nutzen könnt. Die Auflösung von aufgeklappt 2.480 x 2.200 Pixel und zugeklappt 2.480 x 1.176 Pixel geht in Ordnung, könnte aber höher liegen. Das 120-Hz-Display arbeitet absolut flüssig. Eingaben werden gut erkannt. Nur leider sammelt sich sehr schnell Schmutz auf der Schutzfolie, die ihr auch nicht abziehen dürft. Ich war täglich am Reinigen.

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Hardware nicht zeitgemäß

Technisch ist das Huawei Mate Xs 2 nicht auf der Höhe der Zeit. (© GIGA)

Technisch hängt das Huawei Mate Xs 2 der Konkurrenz deutlich hinterher. Während neue Smartphones mit dem Snapdragon 8+ Gen 1 und 5G-Modem auf den Markt kommen, muss sich dieses Smartphone mit einem speziellen Snapdragon 888 der letzten Generation mit 4G-Modem begnügen. Dafür kann Huawei nichts, denn das chinesische Unternehmen ist durch den US-Bann von neuen Technologien abgeschnitten. 5G spielt aktuell noch keine entscheidende Rolle, doch ihr zahlt hier 2.000 Euro für ein Handy, das im Grunde veraltete Hardware besitzt.

Über Umwege konnte ich Diablo Immortal auf dem Huawei Mate Xs 2 installieren und spielen. (© GIGA)

Das spürt ihr im Alltag aber nicht direkt – zumindest nicht, was die Performance angeht. Wie schon andere Huawei-Smartphones ohne Google-Dienste laufen diese extrem flüssig und schnell. Ich hab über Umwege auch Diablo Immortal installiert und gespielt. Funktioniert sogar besser als auf dem OnePlus 10 Pro, denn der Prozessor erwärmt sich nicht so stark. Die Kühlung funktioniert in dem dünnen Smartphone also sehr gut.

Eingeschränkte Software

Bei der Software müsst ihr beim Huawei Mate Xs 2 starke Abstriche machen. (© GIGA)

Nicht nur die Hardware ist veraltet, sondern auch die Software stark eingeschränkt. Durch den US-Bann hat Huawei nämlich keinen Zugriff auf die Google-Dienste und -Apps. Zwar versucht Huawei die beliebtesten Apps mit eigenen Lösungen abzudecken, doch Europa ist nun einmal Google-Land und da ist das schon ein starker Nachteil. Eigentlich würde man dann davon ausgehen, dass die Apps besser sind als die von Google, um die Plattform attraktiv zu machen. Das ist aber nicht immer der Fall.

Ein gutes Beispiel ist die AppGallery. Ich weiß noch, wie vor vielen Monaten die AppGallery wegen der aufdringlichen Werbung und fehlenden Apps bei einer Präsentation eines anderen Smartphones kritisiert wurde. Und es hat sich eigentlich nichts verändert. Wenn ich die AppGallery auf dem 2.000-Euro-Handy öffne, muss ich erst einmal 5 Sekunden Werbung anschauen, bevor ich die AppGallery betreten kann. Die Auswahl in dem App-Store ist zwar etwas besser geworden, doch es ist immer noch nicht im Ansatz vergleichbar mit dem Google Play Store. Vielmehr wird man sehr oft auf APK-Downloads hingewiesen. Selbst dann ist nicht garantiert, dass die Apps funktionieren, denn einige Apps benötigen die Google-Dienste, die hier natürlich fehlen.

Man ist so sehr an Google-Dienste gewöhnt, dass das schon ein gigantischer Nachteil ist. Egal ob Google Maps, YouTube, aber auch beliebte Apps wie Twitch sind nun einmal nicht da. Manuell installieren klappt da auch nur eingeschränkt. Den Chrome-Browser konnte ich beispielsweise installieren, aber nicht synchronisieren. Google-Dienste im Browser nutzen ist auch keine echte Lösung, wenn man das sonst nicht machen muss und Apps zur Verfügung hat.

Wer hingegen komplett auf Google-Dienste verzichten möchte, ist mit dem Huawei Mate Xs 2 natürlich hervorragend bedient. In Europa ist der Markt dafür aber sehr klein. Entsprechend ist das schon ein sehr großer Nachteil.

Kamera muss mehr können

Die Kamera des Huawei Mate Xs 2 erzeugt gute Bilder. (© GIGA)

Für ein Falt-Handy ist die Kamera des Huawei Mate Xs 2 ziemlich gut. Besonders die Farbtreuer, Schärfe und der schnelle Autofokus haben mich begeistert. Bei einem Preis von fast 2.000 Euro erwarte ich aber doch noch etwas mehr. Besonders die Zoom-Fähigkeiten sind beschränkt. Natürlich wäre es eine Herausforderung für Huawei, ein Periskop-Zoom in so ein Smartphone zu integrieren, doch es ist nun einmal ein sehr teures Handy und da möchte ich eigentlich nicht so viele Kompromisse machen. Wie bei vielen Huawei-Handys ist die Nachbearbeitung der Bilder ziemlich aggressiv. Die Ergebnisse können aber bei Tag und Nacht überzeugen. Nachfolgend einige Fotos, die ich mit dem Falt-Handy gemacht habe:

Akkulaufzeit könnte besser sein

Geladen werden kann das Huawei Mate Xs 2 nur per Kabel. (© GIGA)

Im Huawei Mate Xs 2 ist ein 4.600-mAh-Akku verbaut, der meiner Meinung nach zu knapp bemessen ist. Bei normaler Nutzung kam ich über den Tag, wenn ich das Display nicht so häufig aufgeklappt habe. Wenn ich das doch gemacht habe, dann wurde es schon sehr knapp und ich musste am Abend nachladen. Das große Display mit 120 Hz benötigt nun einmal Energie und da sind 4.600 mAh einfach zu wenig. Immerhin ist der Akku schnell aufgeladen. Ein 66-Watt-Netzteil liegt bei. Kabellos lässt sich das Smartphone aber nicht aufladen.

Wertungen im Detail

Kategorie

Wertung (max. 10)

Nachhaltigkeit

4

Verarbeitung, Haptik und Design

8

Display

7

Kameras

8

Software

3

Performance

9

Telefonie und Audio

7

Speicher

8

Akku und Alltag

7

Gesamt

6.7

Hinweis: Die Kategorie „Nachhaltigkeit“ wird zu 10 Prozent auf die Gesamtnote gerechnet.

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