Mit einem Preis von 369 Euro ist das Huawei P30 Lite der günstigste Ableger der P30-Familie. Die Pro-Ausführung ist mehr als doppelt so teuer und kratzt an der 1.000-Euro-Marke. Wo genau Huawei den Rotstift angesetzt hat und ob das Sparmodell trotz des günstigeren Preises eine Empfehlung wert ist, klärt GIGA im Test zum Huawei P30 Lite.
Huawei P30 Lite im Test: Design und Verarbeitungsqualität
Beim Design hat Huawei keine Abstriche gegenüber den teureren Modellbrüdern gemacht. Auch das P30 Lite sieht richtig schick aus und versprüht Oberklasse-Feeling. Besonders gut gefallen haben uns die flachen Kanten an Ober- und Unterseite, die gegenüber den abgerundeten Ecken einen interessanten Kontrast setzen. Die Ecken sorgen auch dafür, dass sich das Huawei P30 Lite sehr bequem in die Hand einschmeichelt.
Powerbutton und Lautstärkewippe, beide am rechten Metallrand untergebracht, bieten hervorragende Druckpunkte und lassen sich mit normalgroßen Händen komfortabel erreichen. Hingucker auf der Rückseite ist das senkrecht angeordnete Kameramodul, das gleich drei Linsen behaust. Mittig oben hat Huawei den Fingerabdrucksensor untergebracht. Im Vergleich zum regulären P30 und P30 Pro muss die Lite-Ausführung also auf einen In-Display-Fingerabdrucksensor verzichten. In Anbetracht der Kinderkrankheiten, die die Technik aktuell noch plagen, ist das für uns aber kein Nachteil.
Schade: Huawei spendiert dem P30 Lite lediglich ein Kunststoffgehäuse. Das fühlt sich aber immerhin exzellent an und wohl nur die wenigsten dürften auf den ersten Blick merken, dass hier kein Glas zum Einsatz kommt.
Huawei P30 Lite im Test: Display und Soundqualität
Auf 6,15 Zoll wächst die Displaydiagonale im Huawei P30 Lite – ein ordentliches Plus gegenüber dem 5,8-Zoll-Bildschirm im Vorgänger. Die 2.312 x 1.080 Pixel sorgen für eine Pixeldichte von 415 ppi. Hier gibt es nichts zu kritisieren: Das LC-Display ist ausreichend scharf, bietet eine hohe Helligkeit und stabile Blickwinkel. Natürlich wäre uns ein OLED-Bildschirm lieber gewesen, in Anbetracht des Preises lässt sich der Verzicht aber verschmerzen. Gefallen hat uns auch der „Notch“, denn im Vergleich zum Vorjahresmodell ist der Bildschirmeinschnitt dank schlankem Wassertropfen-Design deutlich dezenter.
Dem Preis entsprechend ist auch die Soundqualität im Huawei P30 Lite. Auf Oberklasse-Features wie Stereo-Lautsprecher müssen Käufer zwar verzichten, der an der Unterseite des Handys angebrachte Mono-Lautsprecher leistet jedoch solide Arbeit. Ordentlich Bass sollte man nicht erwarten, dafür verzerrt der Speaker selbst bei 100 Prozent nur geringfügig. Einen Hauch lauter dürfte das P30 Lite bei maximalem Pegel aber schon sein.
Huawei P30 Lite im Test: Leistung und Software
Der Kirin 710, ein Achtkern-Prozessor mit einer maximalen Taktrate von 2,2 GHz, sorgt im Verbund mit 4 GB Arbeitsspeicher für eine flotte Alltagsperformance. Ein Leistungswunder ist das Gespann und aus SoC und RAM allerdings auch nicht. Hier und da gibt es etwa auf dem Homescreen Microruckler und manchmal dauert der App-Start ein oder zwei Sekunden länger, als es bei High-End-Smartphones der Fall ist. Das alles is aber kein Dealbreaker – und der Mittelklasse-Ausstattung angemessen.
128 GB umfasst der Speicher im Huawei P30 Lite. Nach Abzug des Systems und aller vorinstallierten Apps stehen dem Nutzer davon noch rund 114 GB zur freien Verfügung. Wem das nicht reicht, der kann den Datenspeicher via microSD-Slot erweitern.
Als Betriebssystem ist Android 9 Pie mit Huaweis EMUI in Version 9.0.1 vorinstalliert. Huaweis Benutzeroberfläche erweitert das Android-OS um sinnvolle Funktionen und praktische Features mit. Beispielsweise lässt sich die Reihenfolge der Navigationsbutten frei konfigurieren, Farbdarstellung und Auflösung des Bildschirms ändern, das Handy mittels eigenem Theme-Store dem persönlichen Geschmack anpassen und vieles, vieles mehr. Trotzdem kann EMUI noch immer nerven. Vor allem bei der Ersteinrichtung wird der Nutzer ständig gefragt, ob er irgendwelche Huawei-Services verwenden möchte. Hinzu kommen unserer Meinung nach unnötige App-Doppelungen mit den Google-Anwendungen und ein teilweise unlogische, verschachtelte Menüführung.
Huawei P30 Lite im Test: Kamera
Im ausführlichen Kamera-Test konnte das Huawei P30 Lite 3 von 5 möglichen Punkten erreichen. Bei guten Lichtbedingungen macht das P30 Lite ansprechende Fotos, doch bei Dämmer- und Nachtlicht fällt die Qualität zum Teil rapide ab. Für Schnappschüsse, die auf WhatsApp, Instagram und Co. geteilt werden, reicht das aus. Ambitionierte Smartphone-Fotografen werden aber nicht glücklich.
Huawei P30 Lite im Test: Akku
Einen 3.340 mAh großen Energiespeicher hat Huawei dem P30 Lite spendiert – gut 10 Prozent mehr als im Vorgänger. In Kombination mit der energiesparsamen Mittelklasse-Hardware brachte uns der Energiespeicher sicher über einen vollen Arbeitstag, an dessen Ende meist noch 10 bis 20 Prozent übrig waren. Eine gute Leistung, die wohl auch Huaweis exzellentem, wenn auch manchmal aggressiven Energie-Management geschuldet sein dürfte. Dank Schnelllade-Funktion ist der Akku wieder zügig betankt. Drahtloses Aufladen fehlt dem Gerät allerdings.
Huawei P30 Lite im Test: Fazit
Mit dem P30 Lite hat Huawei einen soliden Smartphone-Allrounder geschaffen. Das Handy besitzt keine herausragenden Stärken, aber dafür auch keine eklatanten Schwächen. Es ist der unauffällige Klassenkamerad in der Schule, der zwar nie Bestnoten geschrieben hat, dessen Versetzung aber auch nie gefährdet war. Punkten kann das Huawei P30 Lite vor allem mit seinem schicken Äußeren, dem für die Preisklasse hervorragenden Display, üppigem Speicher und der flotten Alltagsperformance. Leichte Abzüge gibt es hingegen für die Kamera, die unter schlechten Lichtbedingungen ein wenig zu wünschen übrig lässt, sowie für die noch immer ausbaufähige Software.
Wer ein grundsolides Mittelklasse-Smartphone zum akzeptablen Preis sucht, kann bedenkenlos zum Huawei P30 Lite greifen – allerdings mit der gewichtigen Voraussetzung, dass Huawei von Google seine Android-Lizenz zurückerhält.
Alles Weitere dazu: Huawei-Bann: Aktuelle Informationen im Überblick
Huawei P30 Lite im Test: Bewertung
- Verarbeitung, Haptik und Design: 4/5
- Display: 4/5
- Kameras: 3/5
- Software: 3/5
- Performance: 3/5
- Telefonie und Audio: 3/5
- Konnektivität und Speicher: 4/5
- Akku und Alltag: 4/5
Huawei P30 Lite im Test: Das hat uns gut gefallen
- Scharfes, helles Display
- Hochwertiges Design
- Üppiger Speicher inklusive Erweiterungsmöglichkeit
- Flotte Alltagsperformance
- Gute Akkulaufzeiten
Huawei P30 Lite im Test: Das fanden wir nicht so gut
- Kunststoff- statt Glasgehäuse
- Benutzeroberfläche EMUI noch immer ausbaufähig
- Kamera unter schlechten Lichtbedingungen nur unterdurchschnittlich