Die Marke Nokia bringt schon seit einigen Jahren ihre Klassiker aufgehübscht zurück auf den Markt. Wir haben über mehrere Monate das Nokia 2660 Flip getestet und geschaut, ob es als Dumbphone zum Digital Detox taugt.
- 1.Nokia 2660 Flip im Test: Wenn das Smartphone zu viel wird
- 2.Design des Nokia 2660 Flip: Schick, klein und fein
- 3.Dumbphone trotz Facebook, Spiele und Kamera?
- 4.Typisch Nokia: Auf den Akku ist Verlass
- 5.Nokia 2660 Flip im Test: Wertungen und technische Daten
- 5.1.GIGA-Testwertung im Detail: Nokia 2660 Flip
- 5.2.Spezifikationen: Nokia 2660 Flip
Fazit zum Nokia 2660 Flip: Gute Wahl, wenn man ein Dumbphone sucht
GIGA-Testwertung: 7.4
Nokia 2660 Flip definitiv empfehlen. Wunder darf man nicht erwarten: Die Kamera ist nicht gut, der Webbrowser funktioniert mehr schlecht als recht und Messenger wie WhatsApp gibt es auch nicht. Aber gerade weil ich das Handy von Anfang an als Dumbphone genutzt habe, sind diese Punkte für mich nicht ausschlaggebend. Das Nokia 2660 Flip ist ein Handy, dass ich gern, aber wenig in der Hand habe. Und damit hat es als Dumbphone bei mir auf jeden Fall sein Ziel erreicht. Wenn ich es nutze, dann bewusst und achtsam. Dadurch fühle ich mich nicht so überfordert wie beispielsweise mit meinem Google Pixel 6. Smartphone-Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit treten dann bei mir nicht auf. Im Gegenteil: Ich schlafe in der Zeit sogar deutlich besser.
Aufgrund der langen Akkulaufzeit, guten Telefon-Qualität, der Notfall- und generell großen Tasten, ist es außerdem ein gutes Seniorenhandy. Für seinen Preis von noch nicht mal 70 Euro lohnt es sich ebenso als robustes und farbenfrohes Festival-Handy.
Vorteile:
- schickes Design
- Akku hält locker eine Woche durch
- gute Telefon-Qualität
- 3,5 mm Klinkenanschluss
Nachteile:
- Aufladung nur per Micro-USB
Nokia 2660 Flip im Test: Wenn das Smartphone zu viel wird
Unser Smartphone begleitet viele von uns seit Jahren durch den Alltag. Wir haben damit unsere Finanzen im Blick, lassen uns durch die Stadt navigieren, schießen schöne Fotos und nebenbei halten wir natürlich Kontakt mit unseren Liebsten. Aber manchmal kann es alles etwas viel sein. So geht es zumindest mir immer wieder. Zu viel Smartphone sorgt bei mir für schlechten Schlaf und Kopfschmerzen. Und diese physischen Symptome haben natürlich auch psychische Folgen: Ich fühle mich nicht selten müde und gestresst ob des Gefühls, immer erreichbar sein zu müssen.
Natürlich habe ich schon viel ausprobiert. Zum Beispiel App-Nutzungszeiten in den Einstellungen aktivieren. Aber diese lassen sich auch schnell wieder deaktivieren, wenn ich trotzdem weiter auf YouTube Videos schauen will. Oder wie wäre es damit, die ungesunden Apps zu löschen? Gute Idee, aber dann gehe ich halt über meinen Browser oder über den Laptop rein. Ihr seht, meine Selbsterziehung funktioniert bei solchen Dingen super ... nicht. Allerdings gibt es eine Lösung, mit der ich mich wirklich wohlfühle: Und das sind Dumbphones, auf Deutsch: dumme Handys. Die Rede ist von Handys, die im Grunde nichts können. Sei es das alte Sony Ericson W300i von 2006, das vielleicht bei dem ein oder anderen noch in einer Schublade verstaubt oder ein altes iPhone, das nur die nötigsten Funktionen hat. HMD Global ist schon vor einigen Jahren auf diesen Zug aufgesprungen und bringt seitdem die bekannten Nokia-Tastenhandys zurück in die Verkaufsregale. Dazu gehört das Nokia 2660 Flip (bei MediaMarkt ansehen).
Design des Nokia 2660 Flip: Schick, klein und fein
In einer Welt mit viel zu großen und (zumindest für Frauen) hosentaschenuntauglichen Smartphones, ist es eine mehr als willkommene Abwechslung, ein wortwörtliches Handy zu besitzen: Mit einer Größe von 10,8 × 5,5 × 1,9 Zentimeter ist das Nokia 2660 Flip handlich. Es ist schnell in jede Tasche eingepackt und unterwegs vergesse ich teilweise, dass ich überhaupt das 123 Gramm leichte Gerät dabei habe.
Was mir vor allem gefällt, ist die dunkelgrüne Farbe. Wer mag, kann aber auch bei Orange, Pink, Schwarz und Dunkelblau zugreifen. Ist das Handy nicht schon aufgrund der Klappmechanik ein Hingucker – wegen der Farbe definitiv.
Ich habe für mehrere Wochen mein Smartphone gefastet. Wie es mir in der Zeit erging, seht ihr in unserem GIGA-Video:
Dumbphone trotz Facebook, Spiele und Kamera?
Das Nokia Flip 2660 bietet alles, was man braucht und sogar noch ein bisschen mehr. Nachdem ihr entweder eine oder zwei SIM-Karten eingelegt habt, schaltet ihr das Handy über die rechte Auflege-/Standby-Taste ein. Zur Verfügung stehen euch einerseits Standard-Anwendungen wie Kontakte, Nachrichten, Kalender etc. Andererseits ebenso Facebook, Games und ein Browser. Eine Kamera ist auch integriert. Mit 0,3 Megapixel ist das zwar eher ein Accessoire am Außendisplay, aber das kommt mir in meinen Dumbphone-Phasen gelegen. Ohne „Oh, davon muss ich schnell ein Foto machen!“-Gedanken, kann ich schöne Momente mehr genießen.
Zu Recht fragt man sich: Okay, es gibt Spiele, Internet, Facebook. Wieso preist Sarah das nun als Dumbphone an? Ganz einfach: Im Internet zu surfen macht mit dem Handy sowieso keinen Spaß. Alles dauert lang und ist verpixelt. Facebook ... wer hat bitte noch Facebook? Und bei den Spielen kann man die meisten nur antesten und muss sie dann kaufen. Lediglich Snake kann man problemlos zocken. Zugegeben: Das macht zwischendrin auch mal Spaß. Ansonsten kann diese Anwendungen aber getrost ignorieren. Eine andere Option gibt's auch nicht, denn man kann die Apps nicht deinstallieren.
Und nein: So etwas wie Google Maps gibt es nicht. Meine Lösung, wenn ich das Handy nutze: Bevor ich meine Wohnung verlasse, schaue ich mir den unbekannten Weg auf meinem iPad an und schreibe mir Orientierungsangaben grob auf einen Zettel auf. Richtig schön oldschool.
Typisch Nokia: Auf den Akku ist Verlass
Während HMD Global bei einigen Nokia-Neuauflagen WhatsApp mit installiert hat, gibt es den Messenger beim 2660 Flip (glücklicherweise) nicht. Kontakthalten funktioniert also entweder per SMS oder einfach Anrufen. Klar, eine SMS in ein Tastenhandy zu tippen, dauert viel länger als bei einem Smartphone. Zwischendurch mal fix antworten? Das passiert selten. Dann lieber abends auf dem Sofa nach der Arbeit oder während ich in der U-Bahn sitze. Ich bin ich also gezwungen, mir bewusst Zeit dafür zu nehmen. Und anders als bei meinem Smartphone bin ich viel weniger versucht, eingehende Nachrichten immer sofort zu beantworten. Sprich: Da ich weniger am Handy bin, bin ich auch weniger mit Leuten im Kontakt.
Hinzu kommt dass nicht alle meiner Freundinnen eine SMS-Flat haben. Für diese Menschen (und wenn Tippen zu lang dauert) überwinde ich dann meine Telefonie-Unlust (#Drinnie). Dabei bin ich immer wieder überrascht, wie gut die Ton-Qualität des Nokia 2660 Flip ist. Ich höre mein Gegenüber sehr klar, ebenso andersherum (wer möchte, kann dank des 3,5 Millimeter Klinkenanschlusses per Headset telefonieren). Die Belohnung folgt auf dem Fuße: Nach dem Telefonat kann ich das Handy cool mit einer Hand zusammenklappen. Übrigens: Sollte es einen Notfall geben, besitzt das Smartphone auf der rechten Seite eine Notfall-Taste. Drückt ihr diese, könnt ihr sofort 5 Kontakte erreichen.
Abschließend noch ein paar Worte zum Akku: Da kann man auf die gewohnte Nokia-Qualität vertrauen. Zwar benötigt man ein Micro-USB-Kabel (im Lieferumfang inbegriffen), aber damit lädt das Handy von 0 auf 100 Prozent in einer Stunde. Das Kabel könnt ihr dann getrost für eine gute Woche beiseitelegen. Selbst längere Telefonate sind keine großen Energiefresser. Für seine Robustheit spricht ebenfalls das Plastik-Gehäuse: Mir ist das Handy schon ab und an mal auf den Boden gefallen, aber Kratzer blieben nie zurück.
Nokia 2660 Flip im Test: Wertungen und technische Daten
GIGA-Testwertung im Detail: Nokia 2660 Flip
Kategorie | Wertung (max. 10) |
Nachhaltigkeit | 8 |
Verarbeitung, Haptik und Design | 8 |
Display | 7 |
Kamera | 5 |
Software | 7 |
Telefonie und Audio | 8 |
Speicher | 7 |
Akku und Alltag | 9 |
Gesamt | 7.4 |
Hinweis: Die Kategorie „Nachhaltigkeit“ wird zu 10 Prozent auf die Gesamtnote gerechnet. Wie und warum wir Nachhaltigkeit bewerten, erfahrt ihr in unserem GIGA-Artikel.
Spezifikationen: Nokia 2660 Flip
Abmessungen | 108 × 55 × 18,9 mm |
Technologie und Hörgeräte | 4G und HAC-Funktion |
Speicher | 128 MB intern, 32 GB per Micro-SD |