Ich habe für 6 Wochen das Huawei Matebook D 16 (2024) als Laptop zum Arbeiten benutzt. Das Teil ist ziemlich unauffällig, in dem Fall ist das aber eine gute Sache. Hier unser Test.
Hinweis: Der folgende Text ist eine leicht editierte Version des Video-Tests.
Eine Sache ist doch auffällig, nämlich … dass es Huawei-Notebooks überhaupt gibt. Denn während Huawei im Bereich der Smartphones und Tablets seit 2019 unter dem US-Handelsembargo steht und zum Beispiel keine offiziell von Google lizenzierten Android-Smartphones verkaufen darf, bringen die Chinesen jedes Jahr neue Laptops zu uns in den Westen – inklusive Intel-Prozessoren und Windows. Wir haben 2019 etwa das Matebook 13, 2020 das Matebook D14 getestet. Warum das geht? Nun, für Intel und Microsoft hat die US-Regierung Ausnahmeregeln für den Handel mit Huawei geschaffen – warum genau, ist der Öffentlichkeit nicht bekannt. Aber freuen darf uns das durchaus, denn die Huawei-Matebooks sind stabile Arbeitstiere.
Ausstattung und Bedienung
Das gilt auch fürs Matebook 16 von 2024. Das besitzt ein robustes Alu-Unibody-Gehäuse. Als Anschlüsse gibt es 1× USB-C 3.2 Gen 1 (zum Laden, inkl. durchgeschliffenem Mini-Displayport), 1× USB-A 3.2 Gen 1 und 1× USB-A 2.0 , 1× HDMI sowie eine analoge Klinkenbuchse für Headsets, Lautsprecher und Mikrofone. Im Büro hatte ich das Gerät meistens an einen USB-C-Dock angeschlossen, da hängen Peripherie und Monitor dran, gleichzeitig wird der Laptop geladen.
Die Tastatur mit 1,5-mm-Tastenanschlag klackert ein bisschen, vor allem die Leertaste, aber die Druckpunkte sind gut. Der Power-Button hat einen schnell reagierenden Fingerabdrucksensor eingebaut, der vieles erleichtert. Die Funktionstaste ist wo sie hingehört, also rechts neben der linken Steuerungstaste. Es gibt sogar einen Ziffernblock. Das Touchpad ist groß und responsiv – Gesten, Klicks, das funktioniert alles super.
Dann ist da noch das IPS-Display. Das hat eine Diagonale von 16 Zoll bei einem Bildverhältnis von 16:10 und eine Auflösung von 1.920 × 1.200. Im Vergleich zu den meisten Monitoren oder normalen Laptops mit 15,4-Zoll-Display hat man also noch ein bisschen mehr Platz nach oben, das finde ich persönlich ganz gut.
Das Panel hat keinen Touchscreen, aber kann mit 400 Nits recht hell werden – dank der matten Oberfläche ist auch das Arbeiten im Sonnenlicht gut möglich. Es gibt keine Lichthöfe oder dergleichen, es sieht einfach gut aus.
Über dem Display ragt leicht eine Ausstülpung mit der Webcam heraus. Die löst in HD (1280 × 720) auf – die Qualität reicht für Videocalls, ansonsten stören aber arges Rauschen und ein geringer Dynamikumfang. Die Qualität des Mikrofons geht in Ordnung.
Alltag und Leistung
Unser Testmuster hat einen Intel i9-13900H, das ist der aktuell beste Intel-Prozessor für Notebooks (die 14. Generation der Intel-CPUs gibt es derzeit nur für den Desktop). Dazu 16 GB RAM und eine 1 TB SSD – robuste Ausstattung, der i9 ist aber in Anbetracht der anderen Specs fast schon „Overkill“.
Im Alltagsgebrauch lief alles smooth, auch der Akku hat gut durchgehalten – nach einer vierstündigen Bahnfahrt mit leichten Schreibarbeiten, allerdings auch reduzierter Bildschirmhelligkeit, war er immer noch bei 60 %. Das ist sicher nicht auf dem Niveau aktueller Macbooks, für meinen Anwendungsfall aber gut genug. Das mitgelieferte Netzteil lädt mit bis zu 65 Watt schnell wieder auf und kann dank USB-C auch für Smartphones und andere Geräte verwendet werden.
Selbst Zocken ist auf dem Matebook möglich. Keine extrem fordernden Games, aber GTA V und andere ältere Spiele liefen mit verminderten Details. Wohlgemerkt, das gilt für die i9-Version, die wir getestet haben. Zur i5-Variante kann ich keine Aussage treffen. Beim Zocken merkt man zwar die Lüfter, das aber in keiner störenden Lautstärke. Apropos: Die Stereo-Lautsprecher klingen etwas dünn und bassarm.
Auf dem Matebook 16 ist Windows 11 vorinstalliert, alles andere wäre auch verwunderlich gewesen. Wenn man es „gesundkonfiguriert“ hat, ist das ein brauchbares Betriebssystem. Huawei installiert dazu noch einiges an Software im so genannten PC Manager. Manche davon, wie den Zwischenablage-Manager SuperHub habe ich schnell ausgeschaltet, weil der ständig aufspringt, wenn ich den Mauspfeil an den oberen Bildschirmrand bewege.
Überrascht hat mich die Funktion „Bildschirmübergreifendes Arbeiten“, mit der ich am PC direkt auf mein Handy zugreifen kann. Ich dachte eigentlich, das würde nur mit Huawei-Smartphones funktionieren, ging aber auch mit dem Honor Magic V Pro, das ich zurzeit nutze. Einmal eingerichtet, legt man das Smartphone einfach auf den Laptop rechts neben dem Touchpad und schon öffnet sich das Telefon-UI direkt am Bildschirm, kann mit der Maus und Tastatur bedient werden. Das ist schon praktisch!
Fazit zum Matebook 16
Ein Laptop mit Arbeits-Fokus muss keine RGB-Effekte oder ein anderweitig auffälliges Design haben. Er muss portabel sein und zuverlässig funktionieren. Das trifft auf das Huawei Matebook D 16 (2024) absolut zu. Hier stimmen die Verarbeitung, Portabilität, Display, Bedienung und Leistung. Ich bin eigentlich ein Fan von 13-Zollern, aber dieses Notebook habe ich gerne genutzt.
Ich habe nur zwei Kritikpunkte: Der erste ist der fehlende Speicherkartenslot. Den sollte man in dieser Preisklasse eigentlich erwarten können.
Das andere der Preis: Insgesamt kommt mir die i5-Version für rund 1.000 Euro (bei Huawei ansehen) in Bezug auf Preis und Ausstattung stimmiger vor. Für 1.400 Euro UVP beim i9-Modell erwarte ich ein bisschen mehr: eine bessere Tastatur, 32 GB RAM, WQHD-Auflösung und 120 Hz im Display, eine gute Webcam und bessere Lautsprecher zum Beispiel. Ich gehe aber davon aus, dass der Preis schnell sinken wird.
Wertung
“Für mich ist das Matebook ein gelungenes Notebook – keine Kinkerlitzchen, aber ein robustes Arbeitstier.”