Im August 2022 hat OnePlus seine 10-er-Reihe erweitert: Das OnePlus 10T möchte mit einer starken und gleichzeitig energiesparenden Leistung von sich überzeugen. Ob das Handy im Alltag einen guten Eindruck macht, erfahrt ihr in unserem Test.
- 1.Verpackung: OnePlus zeigt, wie es geht
- 2.Design: Bitte gut festhalten
- 3.Das T steht für Tempo
- 3.1.Schnelle Einrichtung, intuitive Bedienung
- 3.2.Spürbarer Performance-Boost
- 4.Kamera: Nur für den Alltag
- 5.Akku: Nur 18 Minuten
- 6.Wertungen und technische Daten
- 6.1.GIGA-Testwertung im Detail: OnePlus 10T
- 6.2.Spezifikationen: OnePlus 10T
OnePlus 10T im Test: Fazit
GIGA-Wertung: 8.2 / 10
Das OnePlus 10T ist ein Energiebündel: Man bekommt ein Smartphone, das dank aktuellem Snapdragon-Prozessor für viele Aufgaben sowie zum Zocken und Streamen geeignet ist. Doch vor allem der Akku beweist Stärke: Nicht nur kommt man mit dem OnePlus 10T locker durch mehrere Tage, ebenso ist er in gerade mal 18 Minuten vollaufgeladen.
Obwohl das OnePlus 10T so viele Vorzüge besitzt, muss man bei der Kamera Abstriche machen. Man bekommt zwar auf den ersten Blick gute Bilder, aber im Detail finden sich immer wieder Schwächen. Es wirkt, als hätte der Hersteller die Kamera vom 10 Pro übernommen, ohne deren Mängel auszubügeln. Zudem fehlen für den hohen Mittelklasse-Preis Features wie induktives Laden und ein zertifizierter Schutz vor Wasser und Staub. Das OnePlus 10T kann viel, einiges sogar sehr gut, aber für knapp 750 Euro (bei Amazon ansehen) darf man dennoch mehr Feinschliff erwarten.
Vorteile:
- starker Akku
- handliches Design
- intuitive Bedienung
- überzeugende Leistung
Nachteile:
- Kamera mit Schwächen
- kein zertifizierter Schutz vor Wasser und Staub
- kein Wireless Charging
Verpackung: OnePlus zeigt, wie es geht
Wir schauen bei Verpackungen ganz genau hin, da bereits in diesem Punkt der Hersteller ein wichtiges Statement zum Thema Nachhaltigkeit setzen kann. Beim OnePlus 10T waren wir sehr überrascht, im positiven Sinne: Öffnet man den leuchtend roten Karton, lächelt einen eine Papphülle mit allen wichtigen Beschreibungen und dem SIM-Auswurftool an. Darunter befindet sich das Handy, verpackt in eine Papierhülle, was heutzutage immer noch nicht selbstverständlich ist. Im Nachhaltigkeitsbericht vom Mutterkonzern Oppo wird hervorgehoben, dass bereits 2021 95 Prozent an Smartphone-Verpackung reduziert wurde.
Unter dem Handy versteckt sich schließlich noch das Ladezubehör: Ein 160-Watt-Netzteil mit dazugehörigem roten Ladekabel (induktives Laden ohne Kabel ist beim 10T nicht möglich). Hinsichtlich der Nachhaltigkeit braucht es Ladezubehör in vielen Fällen nicht, da dieses in den meisten Haushalten sowieso vorhanden ist. Möchte man aber in den Genuss der proprietären Schnelllade-Funktion kommen, ist es natürlich nützlich.
Beim Eco Rating (offizielles Schema, um die Ökobilanz eines Smartphones einzuordnen, mehr Infos auf der Website von Eco Rating) erzielt das OnePlus 10T eine 74 von 100 möglichen Punkten, wobei vor allem die Reparierbarkeit und die Ressourceneffizienz (also die Nutzung natürlicher Ressourcen bei der Produktion) in der Führung liegen. Damit liegt das 10T 6 Punkte vor dem 10 Pro und 10 Punkte hinter dem Fairphone.
Design: Bitte gut festhalten
Zum Test haben wir das OnePlus 10T in der Farbe Jade Green erhalten, eine mintgrüne Rückseite mit dem typischen OnePlus-Logo in der Mitte und präsenter Kamera. Die Farbe kommt auf der Glas-Rückseite zwar gut zur Geltung, das glänzend-glatte Design präsentiert allerdings jeden einzelnen Fingerabdruck und ist zudem sehr rutschig: Ohne Hülle gleitet das Handy von allen Oberflächen. Sollte es aus Versehen ins Wasser fallen, könnt ihr euch allerdings auf keinen zertifizierten Schutz vor Wasser und Staub berufen – auf diesen wurde wie beim 10 Pro verzichtet.
Wer nach dem Hasselblad-Schriftzug neben den Kameralinsen sucht, wird ihn nicht finden. Dieses Modell ist nicht Teil der Kooperation (die seit der OnePlus-9-Reihe besteht) zwischen den beiden Herstellern. Das ist somit der optische kleine aber feine Unterschied zwischen dem OnePlus 10 Pro und 10T – beide Smartphones sehen sich zum Verwechseln ähnlich.
Ansonsten liegt das Smartphone gut und mit 203 Gramm leicht (zumindest für die Größe) in der Hand, auch wenn ich es aufgrund der Displaydiagonale von 6,7 Zoll zeitweise mit zwei Händen bedienen muss. Der silberne Aluminium-Rahmen, der ans plane Display angrenzt, hat leicht abgerundete Ecken und Kanten, was die angenehme Haptik verstärkt. Der Powerbutton auf der rechten und die Lautstärke-Wippe auf der linken Seite sind dank ihrer mittleren Höhe mit einer Hand gut zu erreichen und geben beim Drücken auch nicht zu leicht nach – spontanes Betätigen in der Hosentasche sollte also nicht passieren.
Auf der Unterseite sind sind der Dual-SIM-Slot, USB-C-Buchse und ein Lautsprecherausgang nebeneinander eingelassen. Der interne Arbeitsspeicher (bei unserem Testmodell 256 GB) kann nicht erweitert werden, ist aber für meine Aufgaben ausreichend). Auf der Oberseite dagegen ein zweiter Infrarotsensor und das Mikrofon. Als zweiter Lautsprecher für den Stereosound dient die Hörmuschel in der Mitte. Die Spotify-Playlist gibt das Handy zwar knackig wieder, Höhen und Tiefen klingen aber handytypisch flach.
Das T steht für Tempo
Schnelle Einrichtung, intuitive Bedienung
Hatte man bereits vor dem 10T ein Android-Handy in der Nutzung, geht die Einrichtung recht fix, da man seine Apps, Daten und Konten einfach mittels der Google-Dienste übertragen kann. Das Smartphone kommt ab Werk mit Android 12 an und auf unsere Nachfrage hin verspricht der Hersteller 3 Systemupdates und 4 Sicherheitsupdates.
Allerdings hat sich der Fingerabdrucksensor bei mir etwas schwer getan. Selbst nach erneuter Einrichtung wird mein Fingerabdruck nicht immer auf Anhieb erkannt. Ich bin deswegen auf die Gesichtserkennung ausgewichen, die stets einen guten Job macht – egal ob mit oder ohne Brille und egal von welchem Winkel aus.
Das OnePlus 10T reagiert ansonsten sehr flüssig auf jegliche Eingaben, Apps werden schnell geöffnet und die Finger schweben regelrecht über die Tastatur. Zusätzlich funktionieren die Shortcuts sehr zuverlässig. OnePlus setzt da aufs Zeichnen: Male ich mit meinem Finger ein O aufs Display, aktiviere ich die Kamera und bei einem Haken die Taschenlampe. Zeichne ich dagegen ein W wird das Handy entsperrt und bei einem M der Sprachassistent geöffnet.
Zudem könnt ihr mit Powerbutton und Leiser-Taste einen Screenshot aufnehmen und mit Powerbutton und Lauter-Taste das Handy ausschalten, beziehungsweise neustarten. Obwohl ich Funktionen fürs Tippen auf die Rückseite vermisse, macht die Bedienung im Alltag nicht nur Spaß, sondern ist auch intuitiv gestaltet. In den Einstellungen könnt ihr diese nach euren Wünschen personalisieren.
Das einzige Feature der Benuzteroberfläche OxygenOS, an das ich mich nicht gewöhnen kann, ist Shelf. Ähnlich wie bei der Xiaomi-Oberfläche kann man auf der linken Display-Seite die Statusleiste herunterziehen, auf der rechten das Kontrollzentrum (also Shelf). Es zeigt euch verschiedene Informationen an: Das Wetter, eure Schrittzahl, den genutzten Speicher und aktuelle Notizen. Während des Tests habe ich immer wieder aus Versehen Shelf anstatt der Statusleiste aufgeklappt, sodass ich es schließlich in den Einstellungen deaktiviert habe.
Spürbarer Performance-Boost
Die sensible Bedienung ist auch in Games spürbar. Gerade wenn es um schnelle Reaktionen geht – beispielsweise bei Sonic Forces – arbeitet das OnePlus 10T sehr präzise. Zusätzlich kann man entweder bei den Akku-Einstellungen oder während des Zockens in der ausziehbaren Game-Bar einen Hochleistungsmodus aktivieren. Dieser kurbelt das Smartphone nochmal an, frisst dafür aber mehr Akku und ist durch die Hitzeentwicklung spürbar.
Unterm Strich kann man sich mit den OnePlus 10T gut die Langeweile vertreiben, sei es mit Zocken oder indem man die Lieblingsserie auf Netflix schaut. Das aktuell stärkste SoC von Qualcomm, der Snapdragon 8+ Gen 1 zeigt im Smartphone, was er kann. Unterstützt wird er von einem Arbeitsspeicher über 16 GB. Kein Wunder also, dass das Smartphone ordentlich Dampf macht.
Das OLED-Display macht seine Arbeit gut und sorgt für kontrastreiche Farben, allerdings musste ich ab und an die Helligkeit (trotz automatischer Einstellung) nachjustieren. Das OnePlus 10T erscheint generell etwas dunkler als Vergleichsmodelle aus dem gleichen Preissegment, was in der Praxis zwar auffällig, aber nie störend war. Dasselbe betont auch mein Kollege Peter in seinem Test zum OnePlus 10 Pro. Und ich möchte mich seiner Aussage anschließen: „Das Display ist gut, doch die Konkurrenz ist besser.“
Kamera: Nur für den Alltag
Konnte das OnePlus 10T bisher in vielen Punkten überzeugen, so wurde die Kamera vom Hersteller etwas stiefmütterlich behandelt. Hier die Werte:
- Hauptkamera: 50 Megapixel mit optischen Bildstabilisator
- Ultraweitwinkel-Kamera: 8 Megapixel
- Makroobjektiv: 2 Megapixel
- Frontkamera: 16 Megapixel
Im Gegensatz zum OnePlus 10 Pro hat die Hauptkamera zwar 2 Megapixel dazugewonnen, die Ultraweitlinse arbeitet beim Vorgänger allerdings mit 50 Megapixel, ebenso besitzt die Frontkamera die doppelte Auflösung. Und anstatt eines Periskopobjektivs gibt es abermals nur ein Makroobjektiv, was bereits beim Test des OnePlus 10 Pro kritisiert wurde.
Ich war für einige Bilder im Wald unterwegs und das Lichtspiel auf dem Blättermeer konnte im Standardmodus gut festgehalten werden, genauso wie die Herbstzeichnung – Farben sind authentisch und nicht übersättigt. Zudem sorgt der Bokeheffekt bei Portraitaufnahmen mit der Rück- und Frontkamera für sanfte Übergange zwischen Vorder- und Hintergrund, sodass es nicht zu harten Kanten kommt. Wenn der Lichteinfall stimmt, bekommt man entsprechend gute Bilder. Bei schwächerem Licht wirken Fotos dagegen verrauscht. Deswegen hat es mich doch überrascht, dass mit dem Nachtmodus solide Aufnahmen entstehen – zwar wird der Nachthimmel für meinen Geschmack zu sehr aufgehellt, aber einzelne Details sind wirklich gut erkennbar.
Allerdings leiden Fotos mit der Frontkamera unter einem leichten Blaustich, wodurch sowohl meine dunklen Haare eine blaue Tönung erhalten oder eine weiße Wand einen Hauch blauer wirkt. Ebenso sehen Aufnahmen im Makromodus unsauber aus, als könnte das OnePlus nicht richtig fokussieren oder als wäre die Linse von Fingerabdrücken übersät.
Mit dem Zoom musste ich anfangs etwas warm werden. Das OnePlus10T lässt lediglich einen fünffachen Zoom zu, der deutliche Detailverlusten verursacht. Da das aber eine typische Schwäche von Smartphones mit digitalem Zoom ist, überrascht das nicht. Was mich aber am meisten gestört hat: Man kann den Zoom nicht mit 50 MP nutzen, diese Einstellung muss man über den Button „High“ deaktivieren oder zum Pro-Modus wechseln. Als ich spontan ein Eichhörnchen einige Meter entfernt von mir fotografieren wollte, musste ich doch recht lang an der Kamera herumhantieren, bis ich es mittels Zoom einfangen konnte.
In der folgenden Galerie könnt ihr euch einige Beispielfotos anschauen, die mit dem OnePlus 10T aufgenommen wurden:
Wollt ihr mit eurem Smartphone ab und an einen schönen Moment festhalten, reicht die Kamera des OnePlus 10T aus. Sie leistet gute Arbeit, auch wenn sie im Detail und bei verschiedenen Einstellungen ihre Schwächen hat. Aber bei dem hohen Mittelklasse-Preis sollte mehr als eine nur alltagstaugliche Kamera drin sein.
Akku: Nur 18 Minuten
Beim Akku zeigt das OnePlus 10T einmal mehr, was es kann. Der Hersteller verspricht, dass das Smartphone in 10 Minuten von 1 auf 67 Prozent lädt. Und, so selten es auch passiert, das sind nachvollziehbare Werte: Im Test hat das OnePlus 10T 6 Minuten für 4 auf 50 Prozent benötigt und insgesamt 18 Minuten auf 100 Prozent. Wie so typisch ist die erste Hälfte flott erreicht, für die zweite dauert es ziemlich genau die doppelte Zeit. Allerdings ist das Meckern auf hohem Niveau, denn: 18 Minuten für eine Vollaufladung ist unglaublich gut.
Zusätzlich hält der Akku lang durch. Bei normaler Nutzung (2-3 Stunden aktive Handy-Zeit am Tag) bin ich locker über 2 Tage gekommen mit einer Akkuladung. Und über Nacht ist nicht auffällig viel Akku verloren gegangen. Im Vergleich zum Pro-Modell (5.000 mAh) ist die Kapazität etwas geschrumpft (nun 4.800 mAh). Allerdings tut das dem 10T nicht not, auch an dieser Stelle bringt der Snapdragon-Prozessor durch sein energiesparendes Arbeiten spürbare Vorteile. Ich war während des Tests wirklich begeistert, wie ausdauernd das Smartphone ist.
Hat euch das OnePlus 10T in unserem Test überzeugt, könnt ihr es in verschiedenen Versionen kaufen. Das Smartphone gibt es in den Farben Jade Green und Moonstone Black, mit 8 GB Arbeitsspeicher und 128 GB internen Speicher für knapp 600 Euro (bei Amazon ansehen) oder 16 GB RAM und 256 GB ROM für rund 750 Euro (bei Amazon ansehen).
Wertungen und technische Daten
GIGA-Testwertung im Detail: OnePlus 10T
Kategorie | Wertung (max. 10) |
Nachhaltigkeit | 9 |
Verarbeitung, Haptik und Design | 8 |
Display | 8 |
Kameras | 7 |
Software | 8 |
Performance | 9 |
Telefonie und Audio | 7 |
Speicher | 8 |
Akku und Alltag | 10 |
Gesamt | 8.2 |
Hinweis: Die Kategorie „Nachhaltigkeit“ wird zu 10 Prozent auf die Gesamtnote gerechnet. Wie und warum wir Nachhaltigkeit bewerten, erfahrt ihr in unserem GIGA-Artikel.
Spezifikationen: OnePlus 10T
Betriebssystem | OxygenOS (basierend auf Android 12) |
Display | 6,7 Zoll / OLED / 2.412 × 1.080 Pixel / 120 Hz |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 8+ Gen 1 |
RAM | 8 bis 16 GB |
Interner Speicher | 128 bis 256 GB (nicht erweiterbar) |
Kamera | 16 MP Frontkamera / 50 MP Hauptkamera + OIS / 8 MP Ultraweitwinkel / 2 MP Makro |
Akku | 4.800 mAh (kabelgebunden und kabellos) |
Besonderheiten | NFC, Fingerabdrucksensor, Gesichtserkennung |