Mit dem Poco F4 GT wagt sich Xiaomi weiter auf den Gaming-Handy-Markt vor. Für ein besseres Spielgefühl ist das Smartphone mit Schultertasten und einem starken Prozessor ausgestattet. Wie uns das Smartphone gefallen hat, erfahrt ihr in unserem Test.
Xiaomi ist bekannt für stark ausgestattete Smartphones zum bezahlbaren Preis. Immer mehr will der Hersteller seine Geräte auch Gaming-Fans schmackhaft machen. Mit dem Poco F4 GT kam im Mai 2022 ein Smartphone auf den Markt, das nicht nur mit starker Performance punkten, sondern gleichzeitig den Ansprüchen eines Gaming-Handys gerecht werden will. Wir haben uns das Handy einige Wochen angeschaut und verraten, ob’s gelingt.
- 1.Verpackung: Alles Wichtige ist dabei
- 2.Gaming-Handy im Raumschiff-Design
- 3.Tolle Performance, gewöhnungsbedürftige Bedienung
- 3.1.Starkes Display mit noch stärkerem Prozessor
- 3.2.Bedienung: Von vornherein nicht intuitiv
- 4.Lohnt sich das Poco F4 GT zum Zocken?
- 5.Die Kamera vom Vorgänger
- 6.Legt das Ladekabel nicht zu weit weg
- 7.Wertungen und technische Daten
- 7.1.GIGA-Testwertung im Detail: Xiaomi Poco F4 GT
- 7.2.Spezifikationen: Xiaomi Poco F4 GT
Poco F4 GT im Test: Fazit
GIGA-Wertung: 7.6 / 10
Mit dem Poco F4 GT möchte Xiaomi über den Erfolg des leistungsstarken Poco F4 hinausgehen und mobiles Spielen verbessern. Diesen Anspruch erfüllt es. Das Smartphone überzeugt mit einer Performance, die beim Zocken einfach nur Spaß macht. Ebenso untermauert Xiaomi seine Vorreiterrolle im Schnelllade-Wettbewerb: Innerhalb von 20 Minuten sind die 100 Prozent erreicht.
Aber nicht in jedem Bereich wird das Poco F4 GT den hohen Ansprüchen gerecht: So hat Xiaomi die Kamera des normalen Poco F4 übernommen – und damit auch dessen Schwächen. Das Display hat zwar viel zu bieten, kämpft aber gleichzeitig mit der Helligkeit. Die Bedienung ist an einigen Stellen nicht intuitiv genug und vor allem die Schultertasten, das Vorzeige-Feature des Poco F4 GT, kommen kaum zur Geltung: Sie sollen während des Spielens ein Controller-Feeling erzeugen, es fehlen jedoch schlichtweg die passenden Spiele, um das auszukosten.
Schlussendlich ist es auch die Langlebigkeit, die nicht garantiert wird: Die Robustheit des Gerätes wird nicht durch entsprechende Zertifikate belegt, es gibt kein langfristiges Update-Versprechen für die Software. Diese Merkmale sollten bei einem Gerät der oberen Mittelklasse (bei Amazon anschauen) nicht fehlen und hätten den GT-Zusatz noch einmal mehr unterstrichen.
Vorteile:
- schickes Design
- starke Performance
- rasante Schnellaufladung
- farbreiches Display, das aber …
Nachteile:
- mit der Helligkeit kämpft
- teils komplizierte Bedienung
- keine Optimierung der Kamera
- weder langlebiges Design noch Update-Versprechen
Verpackung: Alles Wichtige ist dabei
Dass Xiaomi mit dem Poco F4 GT ein flottes Gaming-Handy entwickelt hat, merkt man bereits am Karton: Das gelbschwarze Design macht einen sportlichen Eindruck und passt zum Stil des Smartphones.
So schnell kommt man allerdings nicht ans Handy. Unter- und Oberteil der Verpackung sind so passgenau, dass ich beim Öffnen und Schließen des Kartons viel Geduld und Fingerspitzengefühl brauchte.
Das Poco F4 GT ist zum Schutz in eine Plastikfolie gehüllt, bedruckt mit allen Features des Smartphones. Ein durchsichtiges, in Plastik gewickeltes Schutzcase liegt bei, genauso wie ein SIM-Slot-Öffner. Ebenso werden USB-C-Kabel und 120-Watt-Netzteil jeweils mit einer Papier-Ummantelung untergebracht. Hat man keine Lade-Utensilien zu Hause, muss man fürs Poco F4 GT auch nichts nachkaufen.
Mit seiner Verpackung setzt der Hersteller keine neuen Maßstäbe. Der Karton gehört zwar ins Altpapier und kann recycelt werden. Allerdings sind die beiliegenden Schutzfolien für Handy und Case unnötig und auch über das wuchtige Netzteil kann man diskutieren. Auf Nachfrage gab Xiaomi an, dass zumindest die Plastikfolie um Smartphones in Zukunft wegfallen soll, so wie wir es bereits in der Xiaomi-12-Serie sehen.
Gaming-Handy im Raumschiff-Design
Hat man das Xiaomi Poco F4 GT aus der Verpackung geholt, fällt sofort die sportlich-futuristische Rückseite auf. Ich bin hin- und hergerissen, ob ich einen Sportwagen oder ein kleines Raumschiff in der Hand halte.
Beim Poco F4 GT gibt es viel zu entdecken: Die Rückseite ist mattsilber und obwohl Fingerabdrücke nicht gänzlich unsichtbar bleiben, fallen sie zumindest nicht zu stark auf. Glänzende Details in der Mitte und an den Seiten in Form von Dreiecken machen neugierig: Obwohl man das Smartphone leider in kein Raumschiff verwandeln kann, fühlt es sich zumindest interessant an. Neben dem typischen Poco-Schriftzug sticht die Triple-Kamera ins Auge, ebenfalls seitlich von zwei Dreiecken eingerahmt. Das Kameralicht in Form eines Blitzes ist zwar nur eine Kleinigkeit, die aber das Design abrundet – zumindest fast: Einen zertifizierten Schutz vor Wasser und Staub gibt es nicht, wie auch beim normalen Poco F4.
Ein Highlight sind die ausklappbaren Schultertasten: Mit jeweils zwei Schiebereglern kann man die magnetischen Schultertasten aus- und wieder einklappen. Eine nicht nur schöne, sondern auch nützliche Spielerei, die bei mir als Gamerin ein Controller-Gefühl weckt. Die Schieberegler reagieren aber etwas zu empfindlich: Stecke ich das Handy in die Tasche, aktiviere ich die Schultertasten gerne mal ungewollt.
Generell liegt das Smartphone gut in der Hand, jedoch ist es mir persönlich mit einer Diagonale von 6,67 Zoll zu groß, als dass ich es mit nur einer Hand bedienen könnte. Der Standby-Button ist zwischen den beiden Schultertasten auf der rechten Seite zu finden und dem gegenüber die Lautstärkewippe. Beide Tasten sind auf mittlerer Höhe, sodass man mit Daumen und Zeigefinger einer Hand beides gut erreichen kann. Die Lautstärkewippe ist eingerahmt von einem Mikrofon und dem Dual-SIM-Slot. Per micro-SD erweiterbar ist der Speicher nicht.
Lautsprecher sind jeweils an der Ober- und Unterseite zu finden, ebenso wie zwei weitere Sprachmikrofone. Der USB-C-Eingang ist natürlich an der Unterseite und auf den herstellertypischen Infrarot-Sensor an der Oberseite wurde auch nicht verzichtet. Mit diesem kann sich das Handy in eine Fernbedienung für euren Fernseher verwandeln.
Tolle Performance, gewöhnungsbedürftige Bedienung
Starkes Display mit noch stärkerem Prozessor
Vorab: Das Poco F4 GT macht Spaß. Das zwar nicht mehr ganz aktuelle, aber immer noch starke System-on-a-Chip Snapdragon 8 Gen 1 von Qualcomm sorgt für ordentlich Power. Dadurch arbeitet das Smartphone flott: Apps werden ohne zu zögern geöffnet, YouTube und Netflix laufen flüssig und natürlich macht auch Gaming viel Spaß, aber dazu gleich mehr.
Das Display sorgt fürs Übrige. Xiaomi hat sich bei seinem Gaming-Smartphone für AMOLED-Technik mit einer Bildwiederholrate von 120 Hertz und planer Form entschieden. Die Farben sind zwar intensiv, jedoch ist mir die Anzeige einen Tick zu dunkel. Generell hat das Poco F4 GT mit der Helligkeit zu kämpfen. Entscheidet man sich für die automatische Regulierung, passt das Smartphone die Belichtung bei verändertem Umgebungslicht erst relativ spät an. Man kann direkt beobachten, wie das Smartphone Stück für Stück heller oder dunkler wird.
Obwohl der Hersteller beim Poco F4 GT eine „revolutionäre Klangqualität“ verspricht, vernehmen wir einen leicht blechernen Stereo-Sound. Der Bass kommt nicht intensiv zur Geltung, Höhen und Tiefen verschwimmen etwas. Der Sound ist gut, aber nicht revolutionär.
Bedienung: Von vornherein nicht intuitiv
Obwohl das Poco F4 GT schnell reagiert und eine empfindliche Touch-Sensitivität hat, gilt das nicht für den Fingerabdrucksensor. Dieser ist im Power-Button auf der rechten Seite integriert und hat immer wieder für Probleme gesorgt. Selbst nachdem ich die Entsperrung noch einmal neu eingerichtet hatte, wurde mein Fingerabdruck nicht erkannt. Am einfachsten war schließlich die Entsperrung per Gesichtserkennung.
Ab Werk kommt das Xiaomi Poco F4 GT mit getrennten Statusleisten an, ein typisches Feature der hauseigenen MIUI-Oberfläche: Wischt man auf der linken Seite von oben nach unten, werden Benachrichtigungen angezeigt, auf der rechten Seite wird dagegen das Kontrollzentrum ausgefahren. Mich stört diese Trennung ungemein, da sie die Bedienung verkompliziert. Einige Einstellungen später konnte ich mich über das das normale, zusammengefasste Kontrollzentrum freuen.
Ein weiteres MIUI-Feature sind Benachrichtigungen als schwebende Fenster. Flattert während der Handynutzung beispielsweise eine WhatsApp-Nachricht ein und ich tippe auf die Benachrichtigung, wird der entsprechende Chat als zweites Fenster auf dem Display geöffnet. Dieses kann ich kleinschieben und anschließend wegwischen oder großziehen und die Nachricht beantworten. Mich hat diese Funktion während des Tests teilweise verrückt gemacht, da ich mit der Steuerung nicht immer zurechtkam. Eine Deaktivierung in den Einstellungen war nicht möglich.
Generell musste ich beim Poco F4 GT einige Einstellungen und Änderungen vornehmen, bis ich es intuitiver nutzen konnte. Dass man ein neues Smartphone an die eigenen Bedürfnisse anpassen muss, ist zwar normal, allerdings greift mir Xiaomi für meinen Geschmack zu viel in die Android-Oberfläche ein. Zusätzlich ist an dieser Stelle auch zu erwähnen, dass Xiaomi kein langfristiges Update-Versprechen gibt. Das Smartphone kommt mit Android 12 an und den Nachfolger Android 13 wird es auch noch erhalten. Aber wie es danach aussieht, bleibt wohl oder übel abzuwarten.
Lohnt sich das Poco F4 GT zum Zocken?
Xiaomi hat das Poco F4 GT vor allem für Gaming-Fans entwickelt. Die Schultertasten sollen dabei sowohl während des Zockens als auch im Alltag verschiedene Funktionen erfüllen. Im alltäglichen Gebrauch kann man sie mit diversen Funktionen belegen, sei es um die Kamera zu öffnen, die Taschenlampe zu aktivieren oder einen Screenshot zu machen. Somit hat Xiaomi die typischen Shortcuts, die man bei anderen Android-Handys mit dem Standby-Button, der Lautstärkewippe oder auf der Rückseite aktivieren kann, einfach auf die Schultertasten ausgelagert.
Aber lohnt sich das Poco F4 GT zum Zocken? Eindeutig ja: Ich habe während des Tests verschiedene Spiele ausprobiert, sowohl Rennspiele als auch Adventure-Games. Jedes Mal wurde ich von der starken Performance und der schnellen Reaktion des Handys überrascht, egal ob ich per Touch oder Bewegung gesteuert habe. Dank der beiden eingebauten Verdunstungs-Kühlkammern wurde das Smartphone bei längerem Zocken nicht zu warm, sodass man auch längere Gaming-Sessions genießen kann.
Jedoch kamen die Schultertasten in den ausgesuchten Games nie zur Geltung. Einerseits lag es daran, dass immer mehr Mobil-Spiele hochkant ausgerichtet sind, sodass man das Handy nicht mehr quer in den Händen hält. Andererseits konnte ich die beiden Schultertasten nicht mit Funktionen der jeweiligen Spiele verknüpfen. Um in den Genuss des Controller-Feelings zu kommen, hätte ich mir entsprechende vorinstallierte Spiele gewünscht, mit denen man das Gaming-Smartphone voll und ganz auskosten kann.
Übrigens: Mit Game-Turbo hat man während des Zockens Zugriff auf Apps in der Schnellauswahl und kann verschiedene Einstellungen vornehmen. So kann man nicht nur die Schultertasten konfigurieren, sondern das Smartphone mit einem anderen Bildschirm verbinden, um noch mehr in das jeweilige Game eintauchen zu können. Dadurch verwandelt sich das Poco F4 GT tatsächlich zu eurem Controller.
Die Kamera vom Vorgänger
Während das Poco F4 GT mit einem starken Innenleben glänzt, hält sich der Hersteller bei der Kamera zurück. Die Kamera-Spezifikationen hat Xiaomi gegenüber dem normalen Poco F4 nicht verändert:
- 64-MP-Hauptkamera mit OIS
- 8-MP-Ultraweit-Kamera
- 2-MP-Makrokamera
- 20-MP-Frontkamera
Das Poco F4 GT macht gute Bilder, gerade unter guten Lichtbedingungen kommen feinere Nuancen noch besser zum Vorschein. Ist die Umgebung aber nicht gut ausgeleuchtet oder mit Details überladen, schraubt das Poco F4 GT noch einmal mehr an den Kontrasten und es entsteht Bildrauschen.
Nahaufnahmen überzeugen dagegen: Einzelne Objekte werden gut hervorgehoben. Der Hintergrund wird automatisch unscharf, ohne zu stark zu verschwimmen. Dasselbe gilt auch für die Frontkamera im Punchhole-Format auf dem Display: Personen kommen gut zur Geltung, ohne dass die Porträts merklich unter dem Weichzeichner leiden.
Ebenso machen Nachtaufnahmen einen guten Eindruck. Obwohl Lichtquellen (wie Straßenlaternen) intensiviert werden, bleiben dunkle Umgebungen authentisch dunkel. Dagegen darf man vom bis zu 10-fachen digitalen Zoom nicht zu viel erwarten, da er das Bild nur zuschneidet – eine echte Zoom-Linse fehlt leider.
In unserer Galerie könnt ihr euch verschiedene Aufnahmen anschauen, die ich im Testzeitraum mit dem Poco F4 GT aufgenommen habe:
Videos nimmt das Poco F4 GT auf Wunsch in 4K-Auflösung auf. Obwohl einige wenige Smartphones schon in 8K-Auflösung aufnehmen können, reichen 4K vollkommen aus. Möchte man spontan ein Video aufnehmen, ist das mit dem Poco F4 GT also kein Problem.
Da sich Xiaomi beim Poco F4 GT mehr auf das Gaming-Erlebnis fokussiert hat, ist die Kamera-Leistung in den Hintergrund gerückt. Klar, die Aufnahmen sind solide, das waren sie beim Schwestermodell auch. Die Kamera des Poco F4 GT hat jedoch mit Detailschwächen zu kämpfen – ein Problem, das auch das Poco F4 hatte.
Legt das Ladekabel nicht zu weit weg
Bei der Akku-Aufladung sticht die Xiaomi-Technik wieder mal heraus: In gerade mal 20 Minuten ist der 4.700-mAh-Akku des Poco F4 GT mit dem beiliegenden 120-Watt-Netzteil von 0 auf 100 Prozent aufgeladen. Hat man also nicht viel Zeit, kann man sich darauf verlassen, dass das Smartphone fix aufgetankt ist. Induktives Laden ist allerdings nicht möglich.
Das schnelle Aufladen musste ich doch recht häufig während des Tests ausreizen. Der 4.700-mAh-Akku macht zwar auf dem Papier einen guten Eindruck und ist auch etwas stärker als beim normalen Poco F4, er hält allerdings nur einen Tag bei mir durch. Selbst wenn ich das Handy nur 2-3 Stunden am Tag genutzt habe, sank die Akkuladung schnell ab.
Falls euch das Poco F4 GT überzeugt, könnt ihr das Smartphone in den Farben Stealth Black, Knight Silver und Cyber Yellow erhalten. Zudem habt ihr die Wahl zwischen 8 GB Arbeitsspeicher und 128 GB internen Speicher für knapp 500 Euro (bei Xiaomi anschauen) oder 12 GB RAM und 256 GB ROM für 550 Euro (bei Amazon anschauen).
Wertungen und technische Daten
GIGA-Testwertung im Detail: Xiaomi Poco F4 GT
Kategorie | Wertung (max. 10) |
Nachhaltigkeit | 5 |
Verarbeitung, Haptik und Design | 8 |
Display | 8 |
Kameras | 7 |
Software | 8 |
Performance | 9 |
Telefonie und Audio | 7 |
Speicher | 8 |
Akku und Alltag | 8 |
Gesamt | 7.6 |
Hinweis: Die Kategorie „Nachhaltigkeit“ wird zu 10 Prozent auf die Gesamtnote gerechnet. Wie und warum wir Nachhaltigkeit bewerten, erfahrt ihr in unserem GIGA-Artikel.
Spezifikationen: Xiaomi Poco F4 GT
Betriebssystem | MIUI 13 (basierend auf Android 12) |
Display | 6,67 Zoll / AMOLED / 2.400 × 1.080 / 120 Hz |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 8 Gen 1 |
RAM | 8 bis 12 GB |
Interner Speicher | 128 bis 512 GB (nicht erweiterbar) |
Kamera | 20 MP Frontkamera / 64 MP Hauptkamera + OIS / 8 MP Ultraweitwinkel / 2 MP Makrokamera |
Akku | 4.700 mAh (nur kabelgebundenes Laden, 120 W) |
Besonderheiten | Infrarotsensor, Fingerabdrucksensor, Gesichtserkennung |