Groß, größer, Samsung CRG9 – Der gebogene Gaming-Monitor erstreckt sich über eine gigantische Bildschirmdiagonale von 49 Zoll. Doch kann der Bildschirm auch in anderen Aspekten überzeugen? Unser Test verrät es euch.
Doppelte WQHD-Auflösung, 120 Hz Bildwiederholfrequenz, HDR-Unterstützung, ein Bildseitenverhältnis von 32:9 und eine Größe von satten 49 Zoll. Auf dem Papier klingt der Samsung CRG9 nach dem perfekten Monitor für Hardcore-Gamer mit gehobenem Anspruch. Doch der Riesenbildschirm ist trotz seiner technischen Eigenschaften nicht nur einen Blick für Spieler wert.
Samsung CRG9: Unser Testurteil
Manchmal kommt es halt doch auf die Größe an. Der Samsung CRG9 verkörpert effektiv zwei baugleiche Gaming-Monitore in einem Bildschirm – nur eben ohne den unschönen Übergang zwischen beiden Geräten. Dank des gebogenen Displays und des 32:9-Seitenverhältnis sorgt der Bildschirm für eine unfassbar starke Immersion. Da jedoch nicht jedes Spiel Widescreen-Support bietet, wird man hin und wieder auch mit riesigen schwarzen Balken konfrontiert.
Im Büroalltag kann der Bildschirm wie ein Zwei-Monitor-Setup verwendet werden, dank USB-Hub können Maus und Tastatur direkt hinten am Gerät angeschlossen werden.
Lediglich in Sachen Verarbeitung, Aufbau und beim Local Dimming müssen potenzielle Kunden Abstriche in Kauf nehmen – und vorher sicherstellen, dass sie auch genug Platz auf dem Schreibtisch haben.
Der Samsung CRG9 richtet sich mit einem Preis von rund 1.000 Euro an eher gut betuchte Spieler, die auch die notwendige Hardware ihr Eigen nennen, um den Bildschirm voll ausreizen zu können.
Vorteile:
- Hochauflösendes Display (Dual-WQHD / 5.120 x 1.440 Pixel)
- Riesiges Display
- hoher Kontrast
- Picture-by-Picture-Modus erlaubt es, zwei Systeme gleichzeitig zu betreiben
- USB-Hub
- Übersichtliches On-Screen-Display
- Gebogenes Display erleichtert trotz der immensen Größe das Arbeiten und Spielen
- Viele Ergonomie-Funktionen
Nachteile:
- Unfassbar schwer
- Verbraucht mehr Platz als zwei plane Monitore
- Anschlüsse auf der Rückseite nur schwer zu erreichen und zu erkennen
- Local Dimming beschränkt sich auf 10 Zonen
- Wenig Stabilität bei Erschütterungen auf dem Schreibtisch
Samsung CRG9 im Test: Wertung
- Bildqualität (50 %): 4 von 5
- Ergonomie (15 %): 4 von 5
- Verarbeitung (15 %): 3 von 5
- Anschlüsse (10 %): 5 von 5
- Bedienung (10 %): 5 von 5
Wertung: 81 Prozent
Samsung CRG9: Aufbau nach dem IKEA-Prinzip
Aufgrund der Bildschirmkrümmung des Samsung CRG9 wird der Gaming-Monitor der Superlative in einem unfassbar riesigen Karton geliefert. Obwohl die Anzahl an Aufbauschritten überschaubar ausfällt – und auf dem Papier auch recht leicht aussieht – arbeitet man aufgrund der schieren Größe und des Gewichts des Bildschirms am besten nach dem IKEA-Prinzip: also zu zweit.
Mit Mühe und Not kriegt man den Bildschirm auch alleine auf dem mitgelieferten Standfuß montiert, ohne dabei Spuren auf dem Display zu hinterlassen – wer jedoch nicht schon vor der Inbetriebnahme erste Kratzer auf dem Gaming-Monitor haben will, sucht sich am besten Hilfe bei einem Freund oder Mitbewohner.
Vor dem Kauf sollte man darauf achten, dass man genug Platz auf dem Schreibtisch hat, um den Gaming-Monitor vernünftig nutzen zu können. Aufgrund der Bildschirmkrümmung und des Standfußes, ragt das Gerät knapp 40 cm in den Raum hinein. Wer jetzt noch seine Tastatur, die Maus, ein Dock und andere Peripherie auf dem Tisch unterkriegen will, bekommt mitunter Platzprobleme.
Was ebenfalls für Kopfzerbrechen sorgt, sind die Anschlüsse auf der Rückseite. Neben einem HDMI-2.0- und zwei DisplayPort-1.4-Ports findet sich hier auch ein USB-Hub mit vier USB-Anschlüssen wieder. Die Ports sind hochkant im Gerät positioniert und somit nur schwer einsehbar und zugänglich. Allein das Anschließen eines HDMI-Kabels oder der USB-Maus kann mitunter anfangs zu Frustration führen.
Samsung CRG9: Der Wow!-Effekt
Wenn aber erstmal alle Kabel angeschlossen und der Samsung CRG9 in Betrieb genommen ist, sind diese Kritikpunkte schnell wieder vergessen. Wer Windows startet und die ersten Klicks auf seinem neuen Dual-WQHD-Monitor (5.120 x 1.440 Pixel) unternimmt, darf sich auf einen echten Wow!-Effekt freuen. Es ist unglaublich, wie viel durchgängige Arbeitsfläche einem hier zur Verfügung steht.
Extrem praktisch ist der Picture-by-Picture-Modus des Samsung CRG9. Dieser erlaubt es zwei unterschiedliche Geräte gleichzeitig am Monitor zu betreiben. Auf der einen Hälfte lässt man dann den Rechner laufen, auf der anderen beispielsweise die Konsole, den Raspberry Pi – oder ein anderes Gerät seiner Wahl.
Die entsprechende Option lässt sich ganz leicht im OSD-Menü des Monitors aktivieren. Generell ist die Menüführung des Bildschirms ein Traum. Alle Optionen lassen sich dank des Joysticks an der Unterseite des Monitors gezielt ansteuern, alle Untermenüs sind sinnvoll benannt und geben einem sofort zu erkennen, welche Optionen sie für den Nutzer bereithalten.
Dank des verbauten QLED-Panels erreicht der Samsung CRG9 Spitzenhelligkeitswerte von etwa 1.000 cd/m². Dafür muss jedoch das Local Dimming aktiviert sein und ein entsprechendes HDR-Signal empfangen werden. Ohne HDR werden maximal 600 cd/m² erreicht. Doch auch ohne HDR strahlt der Bildschirm hell genug, um ihn im Büro bei einstrahlendem Sonnenlicht problemlos nutzen zu können. Das dürfte unter anderem dem matten Bildschirm geschuldet sein, der Spiegelungen stark reduziert.
Was genau hat es mit HDR eigentlich auf sich? Unser Video gibt die Antwort:
Doch wie sieht es jetzt mit dem Kerngebiet des Samsung CRG9 aus? Wie schlägt sich der riesige Monitor in Spielen? Das Bildseitenverhältnis von 32:9 sorgt dafür, dass man noch tiefer ins Spielgeschehen gezogen wird und bietet mitunter auch einen Wettbewerbsvorteil. So erkenne ich etwa in meinem peripheren Sichtfeld Gegner in Counter-Strike: Global Offensive deutlich früher und kann auf diese Weise schneller auf sie reagieren.
Bei einigen Kollegen sorgte der Riesenmonitor jedoch bei schnellen Spielen innerhalb weniger Minuten für Motion Sickness. Auf dieses Phänomen reagiert jeder Mensch jedoch unterschiedlich stark. Das 120-Hz-Display sorgt derweil dafür, dass Bewegungen deutlich flüssiger als bei konventionellen 60-Hz-Panels dargestellt werden.
Gleichzeitig benötigt man als PC-Spieler auch entsprechend potente Hardware, um solche Bildraten bei einer Auflösung von 5.120 x 1.440 Pixeln zu erreichen. In Esports-Spielen mag das kein Problem sein, bei grafisch anspruchsvolleren Spielen hingegen stößt selbst das leistungsstärkste Setup hier an seine Grenzen.
Was besonders positiv auffällt: Trotz der für einen Gaming-Monitor eher mäßigen Reaktionszeit von 4 ms (Grau zu Grau) konnten wir bei schnellen Bewegungen kaum Ghosting wahrnehmen, welches sich durch eine Art Schlierenbildung bemerkbar macht. Durch die Unterstützung von FreeSync war auch unschönes Tearing in keiner Situation erkennbar.
Weiterführend zum Thema: G-Sync und FreeSync am Monitor nutzen: So funktioniert die Technologie
Im Vergleich zu einem Monitor mit IPS-Panel wirken Farben auf dem Samsung CRG9 zwar weniger kräftig, dafür kann das verbaute VA-Panel mit satten Kontrasten auftrumpfen. Zwar sind diese immer noch meilenweit von den exzellenten Werten eines OLED-Panels entfernt, hinterlassen aber im Vergleich mit der Konkurrenz dennoch einen positiven Eindruck. Samsung verbaut zudem ein Panel mit nativer Farbtiefe von 10bit, das insgesamt 1,07 Milliarden Farben wiedergeben kann. Zum Vergleich: „Normale“ Bildschirme mit 8-bit-Panel können maximal 16,8 Millionen Farben anzeigen.
Das unterscheidet LCDs und OLEDs wirklich voneinander:
Die Bildschirmkrümmung des Samsung CRG9 kann ebenfalls überzeugen. Mit einem Wert von 1.800 R wölbt sich das Display konkav und passt sich so tatsächlich dem natürlichen Blickfeld an. Anfangs mag der Curved-Bildschirm etwas gewöhnungsbedürftig sein, nach einiger Zeit will man auf die Krümmung jedoch nicht mehr verzichten. Ganz im Gegensatz zum Kopfhörer-Halter auf der Rückseite des Monitors. Ganz ehrlich, Samsung: Was soll das, bitte?
Ähnliches gilt übrigens für das Local Dimming des Samsung CRG9. Mit lediglich 10 Dimming-Zonen sorgt das Feature bei punktuellen hellen Bildinhalten auf schwarzem Hintergrund (etwa einem Mauszeiger, der sich über einen dunkles Wallpaper bewegt) für unschöne Lichthöfe am unteren Bildschirmrand des Monitors. Im Dunkeln fällt dieser Umstand besonders auf, scheint hingegen etwas Sonne auf den Monitor, sind die Lichthöfe kaum zu erkennen.
Samsung CRG9 im Test: Ein ergonomischer Traum
Der Samsung CRG9 lässt sich in seiner Höhe verstellen, nach links und rechts schwenken und sogar leicht nach unten und oben neigen. Nur die von planen Bildschirmen bekannte und beliebte Pivot-Funktion fällt aus guten Gründen flach. Einerseits ist der Standfuß nicht hoch genug, um den 49 Zöller um 90 Grad drehen zu können, andererseits würde die Bildschirmkrümmung dann zu einem echten Nachteil werden.
Dank VESA-Halterung kann der Samsung CRG9 auch an Schwenkarmen oder an der Wand befestigt werden. Dabei jedoch das Gewicht des Monitors beachten. Der Samsung CRG9 bringt ohne Standfuß satte 11,6 Kilogramm auf die Waage. Ein entsprechendes Gewicht sollte also auch die VESA-Halterung stemmen können.
Obwohl der Gaming-Monitor mit einem Preis von rund 1.000 Euro ganz schön teuer ist, wirken die eingesetzten Materialien alles andere als hochwertig. Samsung setzt beinahe überall auf Plastik, das in regelmäßigen Abständen nach einigen Betriebsstunden auch anfängt zu knarzen. Man merkt, dass man hier den Fokus auf die Ergonomie und die Technik gelegt hat.
Samsung CRG9 im Test: Die perfekte Kombi aus Gaming- und Büromonitor?
Das abschließende Fazit fällt zwar durchaus positiv aus, trotzdem ist der Samsung CRG9 nur einer sehr spitzen Zielgruppe zu empfehlen. Mit seiner riesigen Bildschirmfläche vereint der Monitor effektiv zwei Bildschirme in einem Gerät, bietet eine gute Auswahl an ergonomischen Anpassungsmöglichkeiten und ein kontrastreiches, hochauflösendes Bild. Trotzdem eignet er sich nur bedingt fürs Home-Office, da er verdammt viel Platz auf dem Schreibtisch einnimmt, sowohl in der Breite als auch in der Tiefe.
Ähnliches gilt für Gamer. Die hohe Auflösung gepaart mit der Bildwiederholfrequenz von 120 Hz sorgen zwar für ein grandioses Spielerlebnis – das jedoch nur anhält, solange man die entsprechende Hardware sein Eigen nennt.
Zudem setzen inzwischen zwar immer mehr Spiele auf einen Widescreen-Support, bei älteren Titeln wird man darauf jedoch verzichten und sich stattdessen mit riesigen schwarzen Balken an beiden Seiten zufrieden geben müssen.
Mit anderen Worten: Wer sowohl im Home-Office arbeitet, viel Platz auf dem Schreibtisch hat und einen verdammt leistungsstarken PC zum Spielen sein Eigen nennt, der bekommt mit dem Samsung CRG9 einen ganz besonderen Gaming-Monitor, der seinesgleichen sucht. Alle anderen greifen lieber zu einem günstigeren Modell – oder legen sich stattdessen einen Monitor zum Zocken und einen zweiten zum Arbeiten zu.
Weiterführend zum Thema: Monitor Test 2020: Testsieger und Bestseller für Büro, Grafik und Co.
Samsung CRG9 im Test: Technische Daten des Gaming-Monitors im Überblick
Displaygröße | 49 Zoll / 124,5 cm |
Auflösung | 5.120 x 1.440 Pixel (Bildseitenverhältnis: 32:9) |
Helligkeit | 600 cd/m² (normal) ; 1.000 cd/m² (HDR) |
Kontrast | 3.000:1 (statisch) |
Reaktionszeit | 4 ms (Grau zu Grau) |
Anschlüsse |
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Panel | VA (QLED) |
Farbtiefe | 10bit (nativ, ohne FRC) |
Farbraum |
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Ergonomie | höhenverstellbar, schwenkbar, neigbar |
VESA | ja (100x100) |
Preis |