Samsung hat in den letzten Jahren mit der A-Serie wirklich erfolgreiche Mittelklasse-Smartphones gebaut, die sich extrem großer Beliebtheit erfreuen. Mit dem Galaxy A54 kam das bisher teuerste Modell auf den Markt und muss im Test zeigen, ob der Preis gerechtfertigt ist oder ob ein ehemaliges Top-Smartphone die deutlich bessere Wahl wäre. Einfach wird es in diesem Jahr nicht für die teure Mittelklasse.
Samsung Galaxy A54 im Test: Fazit
GIGA-Wertung: 7.7 / 10
Samsung hat mit dem Galaxy A54 ein solides Mittelklasse-Smartphone auf den Markt gebracht, welches an den Erfolg der Vorgänger anknüpfen soll. Gefallen haben mir das nun noch hellere Display, die Hauptkamera und die Akkulaufzeit. Die fünfjährige Update-Garantie ist auch praktisch, da ihr das Handy so viele Jahre nutzen könnt.
In diesem Jahr gibt es aber mehr zu kritisieren als sonst. So fühlt sich die Rückseite aus Glas zwar hochwertiger an, der Rahmen dafür aber billig. Auch die Blickwinkel des Display sind nicht so stabil, was im Alltag einfach stört. Und dafür möchte Samsung dann auch noch ab 489 Euro haben. Für mich ist das ein 350-Euro-Handy und mehr nicht. Der Preis ist für die gebotene Leistung in diesem Jahr einfach zu hoch. Hier solltet ihr auf den Preisverfall der kommenden Monate warten.
Vorteile:
- Display
- Kamera
- Akkulaufzeit
- eSIM
- Update-Garantie von 5 Jahren
Nachteile:
- Blickwinkelstabilität des Display
- Kein Netzteil im Lieferumfang
- Qualitätsanmutung
- Preis
Materialanmutung überrascht
Samsung hat uns das weiße Galaxy A54 zur Verfügung gestellt, welches über einen silbernen Rahmen verfügt. Schon beim ersten Kontakt war ich überrascht von der Materialanmutung. Während der Rahmen aus Kunststoff billig aussieht und sich auch so anfühlt, ist die neue Rückseite aus Glas eine willkommene Verbesserung. Ihr habt den Rahmen aber immer in der Hand und der fühlt sich nun einmal an wie bei einem 100-Euro-Handy und nicht wie bei einem Gerät für 500 Euro.
Hätte Samsung dem Smartphone einen Rahmen aus Metall oder aus einem hochwertigeren Kunststoff verpasst, würde es sich dem Preis entsprechend deutlich hochwertiger anfühlen. Aber mit diesem Kunststoffrahmen kann es von der Qualitätsanmutung nicht mit einem Galaxy A52 (Test) oder Galaxy A53 (Test) mithalten. Die waren zwar auch nicht aus Metall oder Glas gefertigt, doch der Kunststoff fühlte sich in der Hand besser an.
Optik wie beim Galaxy S23
Rein optisch erinnert das Galaxy A54 von der Rückseite jetzt stark an das Galaxy S23. Samsung verwendet bei allen neuen Modellen die Kamerapartie vom Top-Smartphone. Spätestens beim Blick auf die Front wird durch die unglaublich dicken Rahmen um den Bildschirm deutlich, dass es sich um ein Mittelklasse-Handy handelt. Hier hätte Samsung etwas tun können, denn wir bewegen uns mittlerweile in einem Preisbereich von 500 Euro.
Und obwohl das Galaxy A54 ein etwas kleineres Display spendiert bekommen hat, sind die Außenmaße kaum geschrumpft. Es ist minimal kürzer, aber dafür deutlich breiter als der Vorgänger geworden. Trotz der recht wuchtigen Außenmaße und des hohen Gewichts von knapp über 200 Gramm liegt das Smartphone gut in der Hand. Mit einer Hand lässt es sich aber trotzdem nicht sicher bedienen.
Was ist mit dem Display los?
Das nun 6,4-Zoll-AMOLED-Display löst weiterhin mit FHD+ auf und arbeitet mit 120 Hz. Im Vergleich zum Vorgänger soll es nun bis zu 1.000 Nits hell werden. Vorher waren es maximal 800 Nits. Das reicht aus, um es überall gut ablesen zu können, selbst wenn die Sonne auf den Bildschirm scheint. Ganz so hell wie das Galaxy S23 ist es aber nicht, sodass es schon hin und wieder im grellen Sonnenlicht vorkommt, dass ihr kleinere Schwierigkeiten bekommt. Im Vergleich zu früher ist das Display aber deutlich besser.
Mein Testgerät hat aber ein Problem mit den Blickwinkeln. Das dürfte eigentlich nicht vorkommen. Wenn ich genau gerade auf das Display schaue, sind die Farben recht blass.
Kippe ich das Display leicht nach oben oder unten, dann werden die Farben deutlich stärker und es zieht sich so ein leicht bläulicher Schimmer über den Inhalt. So etwas kenne ich nur von früher aus extrem günstigen Smartphones mit billigen OLED-Panels. Das mag im ersten Moment nicht wirklich stören, doch wenn man viel im Netz surft und sich permanent die Farben ändern, dann ist das wirklich nervig.
Hinweis: Es kann gut sein, dass das Problem nur bei meinem Testgerät vorhanden ist. Ich hatte mir Berichte von anderen Testern angeschaut und dort wird das nicht negativ erwähnt. Andererseits hat ein Kollege von mir in einem Elektronikmarkt die gleiche Erfahrung gemacht.
Performance könnte besser sein
Je höher der Preis für die Mittelklasse-Smartphones von Samsung steigt, desto größer werden meine Erwartungen an die Leistung. Sie werden beim Galaxy A54 wie schon beim Vorgänger wieder nicht ganz erfüllt. Es kommt leider immer noch vor, dass das Smartphone in bestimmten Situationen stottert und nicht flüssig arbeitet. Und das, obwohl hier ein neuer Exynos-Prozessor zum Einsatz kommt, dem sogar 8 GB RAM zur Verfügung stehen. Das Handy müsste eigentlich flüssig laufen.
Es bleibt also wie beim Galaxy A54 zu hoffen, dass Samsung mit der Zeit einige Software-Updates veröffentlicht, mit denen das Smartphone flüssiger läuft. Das hat beim Galaxy A53 (Test) gut geklappt. Man musste nur einige Monate darauf warten.
Rein von der Software nehmen sich die ganzen Samsung-Smartphones nichts mehr. Beim Galaxy A54 ist One UI 5.1 vorinstalliert. Neu mit dabei sind einige Kamera-Features vom Galaxy S23. Doch insgesamt bekommt ihr alles, was ihr auch in anderen Samsung-Geräten findet. Das mag im ersten Moment etwas unspektakulär wirken, ist aber besonders praktisch, wenn ihr von einem älteren Smartphone umsteigt. Ihr findet euch schnell zurecht.
Kameraqualität kann sich sehen lassen
Samsung verbaut im Galaxy A54 eine 50-MP-Hauptkamera, einen 12-MP-Ultraweitwinkel und eine 5-MP-Makro-Kamera. Besonders die Hauptkamera hinterlässt einen guten Eindruck. Bilder mit dem Hauptsensor gelingen meist. Die Auslöseverzögerung am Tag ist kurz und die Qualität stimmt. Wenn die Lichtverhältnisse schwächer werden, dann hat das Handy aber zu kämpfen. Ihr müsst das Smartphone dann schön ruhig halten, um ein scharfes Bild zu bekommen. Auch der Zoom kommt schnell an seine Grenzen. Mehr als den 2x-Zoom würden wir nicht nutzen. Danach wird es nur noch unscharf.
Der Ultraweitwinkel macht in den meisten Fällen auch solide Bilder, doch die Farben unterscheiden sich stark von denen der Hauptkamera. Auch hier wird die Qualität spürbar schlechter, wenn es dunkler wird. Die Makro-Kamera macht nur bei hervorragenden Lichtverhältnissen gute Bilder. Man muss aber etwas mit der Kamera üben, um den Dreh rauszubekommen.
Nachfolgend einige Fotos, die ich mit dem Samsung Galaxy A54 gemacht habe. Die Mondfotografie ist in jedem Fall nicht gelungen. Die anderen Bilder sehen aber ganz gut aus. Bei Sonnenschein von der Seite kam es zu Spiegelungen von der Linse im Foto. Der HDR-Modus hat gute Arbeit geleistet. Seht selbst:
Akkulaufzeit überzeugt
Samsung verbaut im Galaxy A54 weiterhin einen 5.000-mAh-Akku. Im Vergleich zum Galaxy A53 hat sich die Laufzeit im Grunde nicht verändert. Ich komme weiterhin bei normaler Nutzung auf etwa zwei Tage, was einer Display-on-Zeit von knapp über 7 Stunden entspricht. Nutze ich das Handy weniger, dann sind auch drei Tage drin.
Aufgeladen wird der Akku mit maximal 25 Watt per Kabel. Bei der Präsentation hatte ich ja insgeheim gehofft, dass sich das Handy auch kabellos aufladen lässt, jetzt wo es eine Rückseite aus Glas besitzt. Doch daraus wurde nichts. Ein Netzteil müsst ihr euch wie üblich selbst kaufen. Nur noch das Kabel liegt bei. Das Netzteil bekommt ihr günstig bei Amazon. Ein kompletter Ladevorgang dauert etwa 1,5 Stunden.
Für wen ist dieses Handy gedacht?
Das ist tatsächlich eine ernst gemeinte Frage, denn mit 489 Euro für das Galaxy A54 bewegen wir uns in einem Preissegment zum Marktstart, in dem sich auch ehemalige Top-Smartphones wiederfinden. Nehmen wir als Beispiel das Galaxy S21 FE (Test), welches für unter 500 Euro angeboten wird. Dieses Handy würde ich zum gleichen Preis jedem eher empfehlen als das Galaxy A54. Oder ein Google Pixel 7, welches ebenfalls unter 500 Euro kostet. Der hohe Preis für das Galaxy A54 ist ein echtes Problem.
Wenn ihr das Galaxy A54 unbedingt haben wollt, dann solltet ihr auf einen Preisverfall warten, wie er schon beim Galaxy A52 und Galaxy A53 eingetreten ist. Deutlich unter 400 Euro, tendenziell um die 350 Euro fände ich fair. Ansonsten direkt das Galaxy S21 FE kaufen und keine Probleme mit der Performance haben. Software-Updates gibt es dafür nämlich auch genug.
Wertungen im Detail
Kategorie | Wertung (max. 10) |
Nachhaltigkeit | 8 |
Verarbeitung, Haptik und Design | 7 |
Display | 7 |
Kameras | 7 |
Software | 9 |
Performance | 8 |
Telefonie und Audio | 8 |
Speicher | 8 |
Akku und Alltag | 8 |
Gesamt | 7.7 |
Hinweis: Die Kategorie „Nachhaltigkeit“ wird zu 10 Prozent auf die Gesamtnote gerechnet.