Erfüllt sich mit dem Samsung Galaxy S20 endlich der Traum vom High-End-Smartphone mit kompakten Außenmaßen, toller Kamera, hoher Leistung und langer Akkulaufzeit? Genau das habe ich im Test herausgefunden.
Samsung Galaxy S20 im Test: Fazit
Das Samsung Galaxy S20 ist mehr als eine Evolution des Galaxy S10. Der große Sprung in der Bezeichnung ist deswegen absolut gerechtfertigt. Samsung hat im Grunde alles angefasst, was wichtig ist. Das 120-Hertz-Display ist ein Traum. Die Darstellung auf dem 6,2 Zoll in der Diagonale messenden Bildschirm ist hervorragend und man hat zum ersten Mal das Gefühl, ein absolut flüssiges Samsung-Handy in der Hand zu haben. Der Exynos 990, der von 8 GB RAM unterstützt wird, arbeitet sehr schnell. Er mag im Hinblick auf den Snapdragon 865 nicht die beste Wahl sein, im normalen Betrieb sind die Nachteile bei der Performance aber nicht aufgefallen. Besonders gut gefallen hat mir die Kamera. Fotos gelingen im automatischen Modus fast immer auf Anhieb und der 30x-Zoom bietet neue Möglichkeiten. Bei der Software erlaubt sich Samsung ebenfalls keine groben Patzer – einige Probleme wurden mittlerweile per Update behoben.
Allein die Akkulaufzeit des Samsung Galaxy S20 hinterlässt ein zwiespältiges Ergebnis – und das dürfte zwei Gründe haben. Zunächst soll der Exynos 990 nicht so effizient arbeiten wie der Snapdragon 865 von Qualcomm, der beispielsweise in den USA verbaut wird. Zudem saugt das 120-Hertz-Display am Akku, der mit 4.000 mAh im Vergleich zum Galaxy S10 zwar größer geworden ist, trotzdem aber nur eine befriedigende Laufzeit aufweist. Man kommt zwar gut durch den Tag, viel mehr aber auch nicht. Display-On-Zeiten von 4 bis 4,5 Stunden sind realistisch. Bei intensiver Nutzung während des Spielens natürlich weniger. Immerhin ist der Akku durch das Schnellladegerät wieder zügig aufgeladen. Natürlich könnte man das Galaxy S20 auch mit 60 Hertz verwenden und so die Laufzeit etwas steigern – aber dann würde einer der größten Vorteile der neuen Generation entfallen und man könnte einfach zum günstigeren Galaxy S10 greifen. Etwas schade ist die Limitierung auf 128 GB internen Speicher. Mehr gibt es erst beim S20 Plus oder Ultra.
Insgesamt hat das Samsung Galaxy S20 im Test überzeugt und hinterließ einen sehr guten Eindruck. Besonders die relativ kompakten Außenmaße und die Verbesserungen beim Display, der Performance und Kamera sind deutlich sicht- und spürbar. Wer zuschlagen möchte, sollte aber den ersten Preisverfall abwarten. Zu einem etwas günstigeren Preis ist das Galaxy S20 eine absolute Empfehlung. Die 899 Euro unverbindliche Preisempfehlung sind hingegen etwas zu hoch angesetzt.
Vorteile:
- Hervorragendes 120-Hertz-Display
- Hohe Performance
- Sehr gute Verarbeitungsqualität
- Zeitgemäße Kamera mit vielen Möglichkeiten
- Durchdachte Software und schnelle Updates
- Relativ leicht und kompakt gebaut
Nachteile:
- Akkulaufzeit befriedigend
- Fingerabdrucksensor im Display kaum verbessert
- Keine 3,5-mm-Klinkenbuchse
- Preis
- Nur mit 128 GB erhältlich
Samsung Galaxy S20 im Test: Wertung
- Verarbeitung, Haptik und Design: 5/5
- Display: 5/5
- Kameras: 5/5
- Software: 4/5
- Performance: 5/5
- Telefonie und Audio: 4/5
- Speicher: 4/5
- Akku und Alltag: 4/5
Gesamt: 90 %
Samsung Galaxy S20: Testbericht
Bereits beim Erstkontakt hat sich das Samsung Galaxy S20 in der Hand sehr gut angefühlt. Es ist mit 163 Gramm vergleichsweise leicht und mit dem fast randlosen Design sehr kompakt gebaut, obwohl ein 6,2-Zoll-Display zum Einsatz kommt. Das Smartphone ist perfekt verarbeitet und liegt durch die Rundungen angenehm in der Hand. Wer von einem anderen Samsung-Handy umsteigt, muss sich aber etwas umgewöhnen. Die Taste zur Einstellung der Lautstärke sitzt nun an der rechten Seite über dem Power-Button. Der Bixby-Button ist verschwunden. Samsung integriert die Funktion in den Power-Button, was man aber in den Einstellungen ausschalten kann.
Obwohl man sie kaum sehen kann, ist an der Front des Galaxy S20 eine Hörmuschel verbaut, die gleichzeitig als zweiter Lautsprecher dient. Dadurch steht einem Stereo-Klang zur Verfügung. Nicht übersehbar ist hingegen die Frontkamera, die als relativ kleiner Punkt im Display integriert ist. Unsichtbar ist hingegen der Fingerabdrucksensor unter dem Bildschirm. Dieser funktioniert minimal besser als beim Galaxy S10, ist aber weiterhin weit weg von der Perfektion. Verschwunden ist die 3,5-mm-Klinkenbuchse.
Das Display des Samsung Galaxy S20 ist nicht mehr ganz so stark gewölbt wie bei den Vorgängern. Das spielt dem Smartphone in die Karten, denn so sieht das S20 immer noch sehr modern aus, die Darstellung an den Edge-Rändern wird aber viel weniger beeinflusst. Definitiv die richtige Entscheidung, diesen Weg zu gehen.
Kameras des Samsung Galaxy S20
Beim Blick auf die Rückseite wird eins sofort klar: Die Kamera steht im Fokus. Dabei ist der Bereich für die Triple-Kamera des Galaxy S20 sogar noch vergleichsweise klein ausgefallen, während er beim Galaxy S20 Plus und Galaxy S20 Ultra viel mehr ins Auge sticht. Das S20 Ultra spielt dabei in einer eigenen Liga. Einen Kamera-Test könnt ihr nachfolgend anschauen:
Mich und viele Leser hat eher interessiert, ob es einen Unterschied macht, dass das Galaxy S20 keinen Time-of-Flight-Sensor besitzt. Da ich sowohl das Galaxy S20 als auch S20 Plus erhalten habe, kann ich einen direkten Vergleich ziehen. In den meisten Fällen macht es bei normaler Fotografie keinen Unterschied. Zumindest habe ich ihn nicht bemerkt. Es mag sein, dass der Autofokus in der Nacht mit dem ToF-Sensor des Galaxy S20 Plus bei nicht zu weit entfernten Objekten etwas präziser arbeitet, das S20 ist aber kaum schlechter und macht trotzdem sehr gute Bilder.
Samsung verbaut im Galaxy S20 insgesamt drei Kameras:
- 12-MP-Weitwinkel, 1.8 μm, f/1.8-Blende und OIS
- 12-MP-Ultraweitwinkel, 1.4 μm mit f/2.2-Blende
- 64-MP-Teleobjektiv, 0.8 μm mit f/2.0 Blende und OIS
Die meisten Fotos macht man mit der Hauptkamera mit 12 MP. Erst wenn man den Zoom nutzt, wechselt man zur 64-MP-Kamera. Die Qualitätsunterschiede halten sich im Rahmen, wenn man in guten Lichtbedingungen fotografiert. Das S20 unterstützt eine dreißigfache Vergrößerung. Das Maximum sollte man aber nicht verwenden, da die Bildqualität darunter besonders stark leidet. Bei einer zehnfachen Vergrößerung ist das Qualität noch ziemlich gut, zwanzigfach wird schon sichtbar schlechter. Dreißigfach ist dann meist nur noch Matsch.
Performance und Software des Samsung Galaxy S20
Die Leistung des Samsung Galaxy S20 hat mich wirklich positiv überrascht. Einerseits fühlt sich das Smartphone durch das 120-Hertz-Display sehr schnell an, andererseits ist es das auch tatsächlich. Das liegt in erster Linie an dem neuen High-End-Prozessor aber auch am viel schnelleren UFS-3.0-Speicher. Dieser sorgt für einen großen Schub bei der Performance. Generell fühlt sich das S20 einfach wie ein komplett anderes Smartphone an, wenn man es mit einem Galaxy Note 10 Plus oder Galaxy S10 vergleicht. Bleibt nur zu hoffen, dass die Leistung mit der Zeit so hoch bleibt. Mein Galaxy Note 9 fühlt sich mittlerweile schon sehr langsam an.
Samsung setzt beim Galaxy S20 auf One UI 2.1, welches kleinere Verbesserungen und einige neue Funktionen mitbringt. Grundsätzlich bleibt die Bedienung des Handys aber gleich und man findet sich sofort zurecht, wenn man schon mal ein Samsung-Handy besessen hat. Das Smartphone wird bereits mit dem Sicherheitspatch für den März 2020 ausgeliefert und bekommt zukünftig auch sehr lange Updates. Es wird mindestens Android 11 und 12 geben. Zudem vermutlich Sicherheitsupdates für drei, wenn nicht über vier Jahre, wie beim Galaxy S7.
Ansonsten kann man zur Software im Grunde nichts Besonderes mehr sagen. One UI war der große Wurf für Samsung. Mit jeder neuen Version wird die Software immer etwas besser. Auf einem High-End-Handy läuft sie dann auch sehr flüssig. Es sind alle Funktionen vorhanden, die man sich wünschen kann.
Akkulaufzeit des Samsung Galaxy S20
Das dürfte einer der größten Knackpunkte sein. Ja, man kommt mit dem Samsung Galaxy S20 und aktivierter 120-Hertz-Funktion über den Tag – viel weiter aber auch nicht. Wer die 120-Hertz-Funktion deaktiviert, gewinnt etwa 20 Prozent, was im Alltag einen ordentlichen Puffer darstellt. Für mich war das jetzt kein Dealbreaker, da ich durch die Schnellladefunktion in kurzer Zeit nachladen konnte. Immerhin: Ganz so schlecht wie beim Galaxy S10 ist die Laufzeit nicht – und das trotz des 120-Hertz-Displays. Ein größerer Akku hilft also tatsächlich dabei, die Laufzeit eines Smartphones zu erhöhen – wer hätte das gedacht.