Das Surface Pro 8 kommt mit einem neuen Design und anderen Verbesserungen. Doch reicht das aus, um wieder zum besten Windows-Tablet auf dem Markt zu werden? Genau das habe ich im Test versucht herauszufinden.
Surface Pro 8 im Test: Fazit
GIGA-Wertung: 8.4 / 10
Das Surface Pro 8 ist ein hervorragendes Windows-11-Tablet, bei dem insbesondere das neue Design, 120-Hz-Display, die Performance und Funktionalität überzeugen. Microsoft hat an vielen Stellen nachgebessert, die man sich seit Jahren gewünscht hat. Das neue Betriebssystem passt zu dem Surface Pro 8 und das Surface Pro Signature Keyboard mit Slim Pen 2 ist ein Zubehör, das man sich einfach kaufen muss.
Enttäuschend ist, dass das 120-Hz-Display nicht dynamisch arbeitet und man somit eine kürzere Laufzeit erreicht, wenn man nicht alle paar Minuten von 120 auf 60 Hz umschaltet. Zudem ist schade, dass der vollwertige USB-Port und Speicherkartenslot entfernt wurden. Die braucht man bei einem Arbeitsgerät eigentlich.
Günstig ist das Surface Pro 8 nicht. Für 1.179 Euro bekommt man die Version mit Core i5, 8 GB RAM und 128 GB internem Speicher – ohne Tastatur und Stift. Nicht einmal Apple verbaut mittlerweile so wenig Speicherplatz. 256 GB sollten eigentlich Standard sein. Doch man bekommt für den Preis weiterhin das beste Windows- und Surface-Tablet aller Zeiten, mit dem man im Grunde alles machen kann.
Vorteile:
- 120-Hz-Display
- Performance
- Design
- Speichererweiterung
- Tastatur-Cover und Slim Pen 2
Nachteile:
- Akkulaufzeit
- Kein Speicherkartenslot
Design des Surface Pro X übernommen
Microsoft kann es also doch. Das Surface Pro 8 hat das überarbeitete Design des Surface Pro X übernommen. So wird das neue Modell durch dieses Design endlich zu einem schönen und modernen Windows-11-Tablet. Die Rahmen um den nun 13 Zoll in der Diagonale messenden 120-Hz-Bildschirm sind viel schmaler geworden und sorgen für kompakte Außenmaße – trotz 3:2-Seitenverhältnis. Das neue Design ist deutlich rundlicher, wodurch das Tablet angenehm zu halten ist. Es ist extrem hochwertig gebaut und hat perfekte Spaltmaße.
Auf der Rückseite ist wie üblich ein Kickstand verbaut, den man sehr variabel einstellen kann. Beim Aufklappen auf der rechten Seite passiert mir aber immer ein Missgeschick. Ich greife in den Surface-Port für das Netzteil, statt in die Einkerbung für den Kickstand. Besonders oft passiert mir das, wenn die Tastatur dran ist. Microsoft hätte den Port meiner Meinung nach einfach einige Zentimeter höher positionieren können, um das Problem zu verhindern. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran.
Microsoft zeigt alle Neuerungen des Surface Pro 8 im Video:
SSD lässt sich kinderleicht austauschen
Praktisch ist die Möglichkeit, beim Surface Pro 8 die SSD austauschen zu können. Ich hätte mir zwar einen zweiten M.2-Slot gewünscht, sodass man eine zusätzliche SSD einbauen kann, doch unter dem Kickstand ist der Steckplatz für den Hauptspeicher untergebracht. Hier kann man eine „M.2 2230“-SSD einbauen. So eine SSD ist gar nicht so teuer, wie man im ersten Moment denkt. 512 GB kosten zwischen 80 und 100 Euro, eine 1.024-GB-SSD gibt es im Angebot auch schon für 140 Euro.
Kauft man sich also ein günstigeres Modell des Surface Pro 8 mit weniger Speicher, kann man diesen selbst erweitern. Man muss aber aufpassen, denn Microsoft verbaut in den kleinsten Versionen nur 8 GB RAM. Diesen kann man leider nicht aufrüsten. Unser Testgerät ist ein Surface Pro 8 mit Intel Core i7, 16 GB RAM und 256 GB internem Speicher. Hier würde ich auf lange Sicht vermutlich eine 1-TB-SSD einbauen. Bei Microsoft würde mich das Upgrade richtig viel Geld kosten.
120-Hz-Display überzeugt
Microsoft verbaut im Surface Pro 8 erstmals ein 120-Hz-Display – und das ist wirklich super. Wer schon einmal ein Gerät mit 120-Hz-Display verwendet hat, will nichts anderes mehr. Alles wirkt flüssiger und die Reaktionsgeschwindigkeit ist deutlich höher. Man merkt den Unterschied am besten beim Scrollen im Browser, blättern durch Fotos, aber auch bei Eingaben mit dem Slim Pen 2. Der Stift klebt förmlich am Bildschirm.
Schade ist, dass das 120-Hz-Display im Surface Pro 8 nicht dynamisch arbeitet, wie man es von modernen Smartphones kennt. Dann würde sich der Modus vermutlich auch nicht so negativ auf die Akkulaufzeit auswirken. Das Umschalten zwischen 60- und 120-Hz-Modus ist zudem sehr umständlich in den Einstellungen versteckt. Da sollte Microsoft eine Option in die Schnelleinstellungen einführen.
Die Helligkeit des Displays beim Surface Pro 8 ist hoch, sodass man in jeder Situation ohne Probleme arbeiten kann. Nun habe ich das Surface Pro 8 wegen des Wintereinbruchs fast ausschließlich in der Wohnung genutzt, doch ich kann mir gut vorstellen, dass man sich im Sommer schön im Garten hinsetzen und gut damit arbeiten kann. Positiv aufgefallen ist mir auch der Helligkeitssensor. Dieser arbeitet zügig und trifft eigentlich immer die Einstellung, die mir gerade passt.
Tastatur und Slim Pen 2
Nicht nur das Design des Surface Pro 8 wurde geändert, sondern auch die Tastatur und der Stylus überarbeitet. Endlich kann man den Stift sicher transportieren, ohne Angst haben zu müssen, dass man ihn verliert. Er hat seine Position oberhalb der Tastatur und verschwindet, wenn man das Tastatur-Cover angewinkelt nutzt. Der Slim Pen 2 funktioniert hervorragend und ich mag die überarbeitete Form. Er liegt angenehm in der Hand und erlaubt präzise Eingaben.
Das Surface Pro Signature Keyboard mit Platz für den Slim Pen 2 ist sehr gut. Es hat beleuchtete Tasten, ein Touchpad aus Glas und wirkt stabil wie nie zuvor. Leider ist der Preis dafür auch sehr hoch. Das Surface Pro Signature Keyboard und der Slim Pen 2 kosten zusammen 280 Euro – und die braucht man eigentlich beim Surface Pro 8.
Nicht jede Änderung ist toll
Zwar hat das Surface Pro 8 nun zwei USB-C-Anschlüsse mit Thunderbolt 4, doch dafür verliert das Tablet auch den USB-A-Anschluss und man kann keine Speicherkarten mehr einlegen. Dabei sind es doch besonders diese beiden Eigenschaften, die man wirklich im Alltag benötigt. Sei es, um einen USB-Stick anzuschließen oder eine Speicherkarte aus einer Kamera einzulegen. Wir sprechen hier immerhin von einem Arbeitsgerät. Wenigstens die 3,5-mm-Klinkenbuchse ist geblieben.
Leistung ohne Ende
Wie oben schon erwähnt, ist in unserem Testgerät ein Intel Core i7 verbaut. Konkret handelt es sich um den i7-1185G7. In Kombination mit den 16 GB RAM hat man absolut keine Leistungsprobleme. Selbst bei leistungsintensiven Aufgaben wie dem Bearbeiten von Bildern hatte ich nie den Eindruck, dass das Surface Pro 8 nicht genug Power hätte. Wählt man den Core i5, bekommt man auch einen Quad-Core-Prozessor. Die Leistung dürfte also auch sehr hoch sein.
Ich hab mit dem Surface Pro 8 in den letzten Wochen alles gemacht, was sich sonst am Desktop-PC getan habe. Ich war mit mehreren Browsern gleichzeitig und vielen offenen Tabs unterwegs, hab Videos geschaut, Musik gehört und natürlich in verschiedenten Programmen gearbeitet. Selbst einfache Spiele laufen auf dem Tablet, wobei ich da nur kurz Age of Empires 4 ausprobiert hatte. Es funktioniert gerade so, ich zocke aber trotzdem lieber am Desktop-PC mit RTX 3070.
Durch Thunderbolt 4 könnte man die Grafikkarte in ein externes Gehäuse bauen und mit dem Surface Pro 8 verwenden. Konnte ich mangels Hardware aber nicht ausprobieren. Der Anschluss macht das Tablet deutlich flexibler, sodass man nicht mehr so künstlich eingeschränkt wird. Wer sich ein Surface Pro 8 holt, kann damit locker einen Desktop-PC ersetzen.
Windows 11 funktioniert
Das Surface Pro 8 ist nicht das erste Gerät, das ich mit Windows 11 verwende. Ich hatte es schon auf meinem Lenovo-Laptop installiert, sodass ich bereits intensive Erfahrungen damit mache konnte. Ich finde das neue Betriebssystem gut. Klar, man muss sich hier und da umgewöhnen und sucht öfter mal eine Einstellung, doch im Großen und Ganzen arbeitet es wie jedes Windows.
Ich konnte aber auch keine besonderen Vorteile bei der Oberfläche für Tablets feststellen. Die Menüs und Einstellungen wurden ja schon für die Touch-Bedienung angepasst und das sind sie immer noch. Windows 11 funktioniert für mich sowohl bei der Bedienung mit der Maus als auch mit dem Finger oder Stift.
Akkulaufzeit könnte besser sein
Das 120-Hz-Display des Surface Pro 8 merkt man nicht nur bei der flüssigen Darstellung, sondern insbesondere bei der Akkulaufzeit. Ich kam mit einer Akkuladung nicht über einen normalen Arbeitstag. Dabei hab ich so gearbeitet, wie ich es mit meinem Laptop oder Desktop mache. So kam ich auf knapp über 6,5 Stunden. Im 60-Hz-Modus war es etwa eine Stunde mehr. Schaut man nur Videos, liegt die Laufzeit bei etwa 9,5 Stunden bei etwas höherer Helligkeit. Das ist insgesamt etwas wenig.
Ich erwarte von einem Surface Pro 8 mit aktiviertem 120-Hz-Modus mindestens eine Laufzeit von 8,5 Stunden, damit ich ohne Probleme über den Arbeitstag komme, wenn ich keine Möglichkeit habe das Tablet am Strom anzuschließen.
GIGA-Testwertung im Detail: Surface Pro 8
Kategorie | Wertung (max. 10) |
Verarbeitung, Haptik und Design | 10 |
Display | 9 |
Video und Audio | 8 |
Konnektivität und Speicher | 8 |
Akku und Alltag | 7 |
Gesamt | 8.4 |