Wie schafft es die mittelständische „Lautsprecher Teufel GmbH“ aus Berlin, nicht zwischen Branchengiganten wie Bose, Sony oder JBL unterzugehen? Die simple Antwort: Mit überragenden Boxen, wie dem neuen Boomster Go, der Kunden und Konkurrenten ins Staunen versetzt. Wir haben den tragbaren Kraftzwerg getestet.
Die Abmessungen des Teufel Boomster Go betragen 10,2 × 10,7 × 4,6 Zentimeter. Das gummierte und wasserdichte Gehäuse verfügt über Hardware-Buttons zur Bedienung, eine Öse (für die mitgelieferte Trageschlaufe) und sogar ein GoPro-kompatibles Gewinde (¼ Zoll) auf der Rückseite. Der Akku hält bis zu 10 Stunden durch, geladen wird per Micro-USB-Anschluss. Dank eingebautem Mikrofon kann der Teufel Boomster Go auch als Freisprechanlage verwendet werden. Der Preis beträgt 99,99 Euro (UVP), zur Auswahl stehen die Farben Weiß, Schwarz, Blau, Grün und Orange.
Teufel Boomster Go: Unser Testurteil
Robust gebaut, ausgesprochen laut, lebendig im Klang, kompakt genug für die Seitentasche einer Cargo-Hose – der Boomster Go ist genau die Art von Bluetooth-Lautsprecher, die man im Sommer gebrauchen kann. Eine Box, die auch mal nass werden darf und bei einem Sturz aus Hüfthöhe nicht in ihre Einzelteile zerbricht. Vor allem aber eine Box, die man aufdrehen kann, sodass jeder integrierte Handy- oder Laptop-Lautsprecher daneben seine Daseinsberechtigung verliert.
Die Teufel-Ingenieure haben ihre Aufgabe mit Bravour erfüllt, eventuelle Nachteile muss man beim Boomster Go mit der Lupe suchen. Ich versuche es trotzdem: Die Micro-USB-Buchse erscheint mir nicht mehr zeitgemäß, da hätte es auch USB-C sein dürfen. Die spritzige Klangabstimmung kann empfindliche Hörer auf Dauer anstrengen. Das Design gewinnt in meinen Augen keinen Preis, ich finde andere Lautsprecher ansprechender – aber das ist wie immer Geschmacksache. Das war's, der Rest ist Spitzenklasse. Fazit: Absolut empfehlenswerter Mini-Bluetooth-Lautsprecher, vor allem für Outdoor-Fans, die einen robusten Begleiter suchen.
Vorteile:
- Lebendiger Klang: Kräftiger Oberbass, präsente Mitten, spritzige Höhen – der Sound des Teufel Boomster Go weckt auf und sorgt für Hörspaß.
- Überraschend hohe Maximallautstärke für eine so kompakte Box.
- Leichte Bedienung mit gummierten Hardware-Tasten auf der Oberseite.
- Wasserdicht und stoßfest.
- Zwei Boomster Go lassen sich zu einem drahtlosen Stereo-Paar koppeln.
Nachteile:
- Die leichte Höhenbetonung kann bei manchen Songs und hoher Lautstärke anstrengend sein.
- Kein
- Der Stereomodus „True Wireless Stereo“ klingt zwar überragend, ist aber etwas umständlich zu aktivieren (siehe
- Micro-USB statt USB-C ist heutzutage nicht mehr zeitgemäß.
Teufel Boomster Go im Test: Wertung
- Klang: 85 Prozent
- Ausstattung: 85 Prozent
- Praxis: 90 Prozent
Gesamt: 86 Prozent (der Klang bildet 50 Prozent der Gesamtnote)
Teufel Boomster Go: Der Berliner Sound schlägt wieder zu
Wie auch schon der größere Rockster Go ist der kompakte Boomster Go ein recht anpackend spielender Lautsprecher. Wirklich tiefe Bässe (< 60 Hz) sind aufgrund des kleinen Volumens nicht drin – aber alles darüber wirkt eine Spur größer und kräftiger, als man der Mini-Box auf den ersten Blick zutrauen würde. Die maximale Lautstärke ist so hoch, dass weder Boses SoundLink Mini 2 Special Edition (ca. 145 Euro), noch der kleinere SoundLink Micro (ca. 100 Euro) mithalten können. In Sachen Pegelfestigkeit hat sich der Berliner Hersteller Teufel in der Vergangenheit einen Ruf erarbeitet, den er hier wieder souverän zu verteidigen weiß.
Die hohe Lautstärke in Kombination mit der lebendigen Klangabstimmung sorgt für einen besonderen Hörspaß. Etwa bei Eminems Hit „'Till I Collapse“: Hier tritt die Stimme des begnadeten Rappers einen virtuellen Schritt nach vorne. Man könnte fast meinen, einige Zentimeter vor dem Boomster Go stünde eine rappende Marshall-Mathers-Actionfigur. Da dreht man gerne noch ein wenig mehr auf. Auch „Karma Police“ von Radiohead transportiert der kleine Bluetooth-Lautsprecher erstaunlich detailreich zum Hörer.
Die spezielle Abstimmung kann aber auch zu einer gewissen Schärfe im Hochton führen, etwa wenn bei einer Aufnahme die Hi-Hats oder Zischlaute ohnehin schon sehr präsent abgemischt sind. Hier punkten eher warm klingende Bluetooth-Boxen, die die Höhen sanft abgerundet wiedergeben. Grundsätzlich ist im obersten Viertel der möglichen Lautstärke auch beim verhältnismäßig leistungsfähigen Boomster Go kaum noch echter Hörgenuss möglich, da er hörbar an Kontrolle verliert – da macht sich das begrenzte Volumen bemerkbar, wie bei jeder kleinen Bluetooth-Box.
Ausgestattet für Ausflüge in die Natur
Der Teufel Boomster Go ist ein Outdoor-Lautsprecher, wie er im Buche steht. Das wasserdichte Gehäuse wirkt robust und kann locker den einen oder anderen Stoß im Rucksack wegstecken. Die beiliegende Trageschlaufe kommt an die stabile Metallöse. Wer möchte, kann seinen Boomster Go über das integrierte Schraubgewinde auch mit einer Klemme am Fahrradlenker befestigen.
Das Gehäuse ist an den schmalen Seiten allerdings so abgerundet, dass man den Boomster Go nicht ohne Weiteres hochkant aufstellen kann. Er braucht dafür stets eine Wand oder Stütze zum Anlehnen. Softwareseitig hat Teufel auf eine Smartphone App verzichtet – das kann man in dem Fall verkraften. Was hingegen wirklich fehlt, ist Multipoint Bluetooth für den fliegenden Wechsel zwischen verschiedenen Abspielgeräten. Das macht der große Konkurrent Bose bei seinen Bluetooth-Lautsprechern besser (z. B. SoundLink Mini 2)
Praxis: Der Teufel steckt im Detail
Es ist nicht Teil unserer Testwertung, aber sollte unbedingt erwähnt werden: Wer sich zwei Exemplare des Teufel Boomster Go für zusammen 200 Euro holt, kann diese zu einem drahtlosen Stereo-Paar koppeln. Ich habe es ausprobiert, das Ergebnis ist fantastisch. Zu zweit spielen die Boxen „mehr als doppelt so gut“ – diesen verblüffenden Effekt erlebt man auch bei größeren Lautsprechern wie dem Apple HomePod. Stereo ist schlichtweg mehr, als nur die „Summe seiner Teile“. Zwei Teufel Boomster Go fegen jedes Küchenradio weg und sind klanglich auf Augenhöhe mit weitaus teureren Mono-Bluetooth-Boxen und machen sogar einer kleinen Stereoanlage Konkurrenz. Schade, dass das Stereo-Pairing etwas umständlich ist und nach jedem Ausschalten neu eingerichtet werden muss.