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Ein 12-jähriges Mädchen führt die Rangliste der besten deutschen Pokémon-Kartenspieler an

© The Pokémon Company
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Pokémon ist ein globales Phänomen für jedermann, dennoch scheint das Sammelkartenspiel in erster Linie männliche Spieler anzusprechen. Und trotzdem wird die deutsche Turnierszene von einem 12-jährigen Mädchen angeführt, wie ich auf den Europäischen Pokémon Internationalmeisterschaften herausfinden durfte.

Vom 26. bis 28. Mai versammelten sich mehr als 2.000 Pokémon-Fans aus der ganzen Welt in Berlin, um sich im Rahmen der Europäischen Pokémon Internationalmeisterschaften ein Preisgeld von insgesamt 150.000 US-Dollar zu sichern.

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Gespielt wurde in den Kategorien Sammelkartenspiel, dem Videospiel UltraSonne und UltraMond sowie Pokémon Tekken DX. Neben den offiziellen Turnieren hatten die Teilnehmer und Besucher der Meisterschaft zudem die Möglichkeit das brandneue Sammelkarten-Set Sonne & Mond: Kräfte im Einklang auszuprobieren, das seit dem 3. Mai erhältlich ist. Was genau dich in dem Set erwartet, durfte ich mir bereits im letzten Monat für dich ansehen.

Ich habe die Gelegenheit genutzt, um mich mit den Teilnehmern des Turniers zu unterhalten, fand einen meiner interessantesten Gesprächspartner jedoch am Merchandise-Stand vor der Haupthalle. Dort saß Chrisowalantis Amanatidis, kurz Chriso, der deutsche Pokémon-TCG Landesmeister aus dem Jahr 2016. Streng genommen ist er noch immer der amtierende Landesmeister, denn Landesmeisterschaften fanden seitdem nicht mehr statt.

Hoch über der Haupthalle wachte ein riesiges Pikachu über die Spieler.
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Stattdessen sind die Turniere seitdem in Regionalmeisterschaften und Internationalmeisterschaften aufgeteilt und unterliegen keinen Restriktionen bezüglich des Wohnortes. Chriso hat all diesen Veränderung mitgemacht, denn er ist bereits seit mehr als 15 Jahren ein Fan des Sammelkartenspiels. Da jedoch noch händeringend nach jemand gesucht wird, der den Merchandise-Shop betreut, an dem unter anderem seltene und besonders teure Sammelkarten verkauft werden, hat Chriso auf die Teilnahme an dem Turnier verzichtet, wie er mit etwas Zähneknirschen erklärt.

Umso mehr Zeit hatte er, mir einen Einblick in das aktuelle Metagame des Sammelkartenspiels zu verschaffen. Was mir dabei besonders auffiel, war der enorme Power-Creep. Ich selbst kenne das Spiel vor allem noch aus der Basisversion Ende der neunziger Jahre. Damals war das Glurak mit 120 KP die mit Abstand stärkste Karte, die mit vier Energie ganz 100 Schaden austeilen konnte.

20 Jahre später hingegen gelten Karten, die nicht mit drei Energiekarten mindestens 150 Schaden austeilen können nahezu als unspielbar – zumal 150 Schaden für die meisten Pokémon noch lange kein Todesurteil ist. Eine dieser Karten ist Pikachu & Zekrom-GX, eine Karte auf der eines der aktuell populärsten Turnierdecks basiert. Schließlich kann die Karte mit ihrem Doppel-Blitzschlag GX gleich zwei gegnerische Pokémon auf einmal besiegen.

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Ein anderes Deck, das sich weniger auf Schaden und stattdessen auf die effektive Suche nach den richtigen Karten konzentriert, ist Zoroark-GX. Die Feinheiten des Decks konnte ich mir von Kaya Lichtleitner erklären lassen. Die Zwölfjährige hat das Sammelkartenspiel vor etwa fünf Jahren für sich entdeckt und 2018 mit einer älteren Version des Zororak-Decks sogar den ersten Platz in den North American International Championships gewonnen. Angetreten ist sie damals in der Junior Division, der jüngsten der drei Altersklassen.

Seit dieser Saison spielt sie in der Senior Division, ist ihrem Zoroak-GX jedoch treu geblieben. Das besondere an der Karte: Einmal pro Zug darf Kaya eine Karte abwerfen und dafür zwei neue Karten ziehen. Diese Spielweise erlaubt es ihr, stets die richtige Karte zu finden, um das gegnerische Deck am Sieg zu hindern. Auch ihr befreundeter Mitspieler Leon Kesselring, der extra aus der Schweiz angereist ist, hat sich für Zoroak-GX entschieden. Da die Spiele der Senior-Divison erst am zweiten Turniertag begannen, konnten sich beide den gesamtem Freitag damit vertreiben, ihre Decks gegeneinander zu testen und bekannte Spieler wiederzutreffen, die sie bereits auf anderen Turnieren kennengelernt hatten.

Trotz ihres Erfolgs ist Kaya nahezu das einzige Mädchen in ihrer Altersklasse, die vorne mit dabei ist. Und vorne mit dabei ist in diesem Fall fast eine Untertreibung, denn aktuell ist Kaya mit 69 Punkten auf Platz 4 der europäischen Senior-Division und damit nicht nur die beste europäische Spielerin ihrer Altersklasse, sondern auch die einzige deutsche in den Top 10. Auch in den anderen Altersklassen hat kein deutscher Spieler mehr Punkte als sie.

Kaya Lichtleitner im Duell gegen Leon Kesselring.

Dass Kaya jedoch konstant auf diesem Niveau überzeugen kann, hat sie auch auf den Europäischen Pokémon Internationalmeisterschaften wieder unter Beweis gestellt: Sie konnte sich mit einem knappen Spiel den Einzug in den Top 8 sichern und das Turnier schließlich mit einem verdienten vierten Platz beenden.

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Allerdings waren Kaya und Leon nicht meine einzige erfreuliche Begegnung mit der Senior Division: So habe ich auf dem Turnier auch Rune Heiremans wiedergetroffen, den ich im vergangenen Jahr noch als Mitglieder Junior Division auf der Dreamhack in Leipzig kennenlernen durfte.

Zwar hat er den Einzug in die Top 8 knapp verpasst, konnte sich aber trotzdem in der Senior Division mehr als erfolgreich etablieren. So liegt der Belgier mit 77 Punkten sogar noch vor Kaya auf Platz 2 der europäischen Senior-Division. Wer in Zukunft also die Senior-Divison des Pokémon-Sammelkartenspiels mitverfolgen will, sollte die Namen Kaya Litchtleitner, Leon Kesselring und Rune Heiremans also definitiv auf dem Schirm behalten.

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