Zerkratzt oder zersprungen: Wie kann man die alte Displayschutzfolie abmachen, wenn sie kaputt ist – und wie bekommt man ein neues Schutzglas aufs Handy drauf, ohne dass sich Blasen bilden? GIGA-Redakteur Stefan hat ein Panzerglas auf seinem iPhone entfernt und ein neues befestigt. Hier ist seine Anleitung und einige nützliche Hinweise.
Hierzulande sagt man „Displayschutzfolie“, in den USA spricht man vom „Screen protector“: Gemeint sind die ultradünnen (0,1 mm) Scheiben aus gehärtetem Temperglas oder Kunststoff, die den Bildschirm des Smartphones schützen sollen. So ein „Panzerglas“ muss für jedes Handy-Modell speziell geformt sein, damit es die Displayfläche passend abdeckt und damit es die Lautsprecheröffnung zum Telefonieren frei lässt. Da das Panzerglas meines iPhone 11 einen Kratzer hatte und mich zudem die Kanten auf dem Display etwas störten, habe ich mich für ein neues „3D“-Schutzglas entschieden. Zuerst muss aber das alte Panzerglas vom Handy runter – dazu gibt es folgende Methoden.
Panzerglas entfernen: Mit diesen Methoden klappt es
Fingernagel
Diese Methode ist sozusagen der Klassiker, um Displayschutzfolien aus gehärtetem Glas zu entfernen. Man versucht mit einem Fingernagel, die Schutzfolie an eine der Display-Ecken abzulösen. Ich habe es schon oft so gemacht und es hat immer gut geklappt. Allerdings braucht man dazu stabile Fingernägel und etwas Geduld. Empfehlung: Vorher das Handy ausschalten.
Sobald sich die Ecke der Folie ein wenig vom Bildschirm löst, muss man möglichst langsam den Rest abziehen. Je nach Festigkeit des Klebers unter der Folie kann der ganze Vorgang eine Minute oder länger dauern.
Bitte aufpassen: Sollte das Panzerglas bereits beschädigt sein oder beim Abziehen brechen, besteht Verletzungsgefahr.
Methoden mit Werkzeug: Zahnstocher, Teppichmesser, Haartrockner, Tesafilm
Sollte es mit dem Fingernagel nicht klappen, sind im Netz allerlei Tricks zu finden, mit denen sich Handyschutzfolien leichter entfernen lassen sollen.
- Zahnstocher: Wer zu weiche oder brüchige Fingernägel hat, kann es mit einem Zahnstocher versuchen. Auch damit fängt man am besten an eine der Display-Ecken an, da ist die Chance am größten. Allerdings kann man leicht abrutschen und sich dann mit dem Zahnstocher verletzen. Es ist also Geduld gefragt – mit Hektik kommt man nicht zu Ziel.
- Teppichmesser: Mit einem feinen Cutter kommt man unter jedes Panzerglas, um es anzugeben und dann abzulösen. Allerdings ist bei dieser Methode die Verletzungsgefahr besonders hoch. Zudem könnten das Handy-Gehäuse und das eigentliche Display-Glas des Smartphones dabei beschädigt werden. Mein Hinweis: Zum Teppichmesser sollte man wirklich nur dann greifen, wenn alles andere nicht klappt. Grundsätzlich rate ich daher davon ab.
- Haartrockner: Alle Handyschutzfolien haften mit einer unsichtbaren Klebeschicht auf den Bildschirmen der Smartphones. Mit der heißen Luft aus einem Haartrockner kann man das Panzerglas etwas anwärmen, was dem Kleber seine Haftkraft nimmt – danach kann man das Panzerglas meist mit dem Fingernagel lösen. Es ist unbedingt darauf zu achten, das Handy dabei nicht übermäßig zu erhitzen: Weder seine Elektronik (Chips, Speicher) noch der Akku vertragen hohe Temperaturen. Auch hier rate ich eher von der Benutzung ab, es handelt sich um einen Tipp für Notfälle.
- Klebeband: Klebeband (bzw. Tesafilm, Krepp-Band) eignet sich dafür, um bei bereits kaputten Panzerglas die Bruchstücke zusammenzuhalten und die Verletzungsgefahr beim Abziehen mit dem Finger einzudämmen.
3D-Panzerglas anbringen: Dank Schablone kein Problem
Seit einiger Zeit sind im Handel Panzergläser mit Anbringhilfe zu finden. Dabei handelt es sich um eine Schablone aus Kunststoff, die dafür sorgt, dass man das Panzerglas passgenau auf dem Handy befestigt. Von Panzergläsern ohne Anbringhilfe würde ich daher mittlerweile abraten – oder diese lieber bei einem Händler oder einer Handywerkstatt anbringen lassen. Nachteil der Anbringhilfen: Sie sind nach der Benutzung zu nichts mehr zu gebrauchen und landen im Müll. Für mein iPhone 11 habe ich damals das Panzerglas „XeloTech 3D“ bei Amazon bestellt.
Bevor es losgeht, muss das Handy perfekt sauber sein. Auf dem Display darf kein Staubkorn mehr liegen. Mein Tipp: Im (feuchten) Badezimmer ist besonders wenig Staub in der Luft – ein guter Ort, um das Handy zu säubern. Beim XeloTech 3D ist ein Putztuch und ein Sticker (zum Staub aufsammeln) dabei. Ansonsten empfehlen sich auch unsere allgemeinen Tipps zur Handy-Reinigung.
Wenn das Handy sauber ist, kann man das Panzerglas mit Hilfe der Schablone passgenau anbringen. Dabei ist Ruhe und Geduld gefragt.
Sobald die Schablone aufliegt, streicht man mit sanftem Druck entlang der Aussparung in der Mitte entlang. Man kann sehen, wie sich das Panzerglas an den Bildschirm heftet. Dabei können Luftblasen entstehen, die durch weiteres Streichen kleiner werden. Das kann einige Sekunden dauern. Sobald der Großteil des Panzerglases haftet, kann man den grünen Aufkleber abziehen und dann die Schablone langsam abnehmen. Unter dem Panzerglas können nun weiterhin Luftblasen sichtbar sein. Hier hilft behutsames Verstreichen zum Rand hin.
Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, das Glas deckt den Bildschirm bis zu den schwarzen Rändern ab. Mein transparentes Case passt weiterhin drauf, ebenso die original Silikon-Hülle von Apple. Die Lücke zwischen Panzerglas und Case ist kaum zu sehen. Winzige Luftblasen (ca. 3 mm Durchmesser) verschwinden mit der Zeit (der Kleber ist etwas fest und braucht entsprechend lange). Bei meinem iPhone waren die letzten Blasen erst nach einem Tag verschwunden.
Habt ihr weitere Tipps und Erfahrungen auf Lager? Schreibt uns in die Kommentare.