Ziel des Undervoltings ist es, eine Grafikkarte oder einen CPU mit weniger Spannung zu betreiben, als es die Werkseinstellungen vorgeben und dies bei unveränderten Taktraten. Also Stromsparen – bei gleicher Leistung.
Möglich ist dies, da den Herstellern die Zeit fehlt, Grafikchips einzeln zu testen. Diese werden nur grob in Kategorien eingeteilt. So kann es vorkommen, dass der auf der Grafikkarte verbaute Chip zu viel effektiverer Leistung fähig ist, als das von Hause aus vor eingestellte GPU-BIOS erlaubt. Also übernehmt ihr die Aufgabe, den Chip genau zu testen und mit ein bisschen Fingerspitzengefühl stellt ihr eure Grafikkarte perfekt ein.
Darum ist Undervolten sinnvoll
- Weniger Stromverbrauch bei gleicher Leistung
- Die Grafikkarte läuft kühler und dadurch leiser
- Etwaiges Spulenfiepen wird beseitigt
- Das alles bei gleicher Leistung
Undervolting mit Msi Afterburner: Schritt für Schritt
Benötigt wird ein Tool, welches euch das Undervolten ermöglicht und so leicht wie möglich macht. Zu empfehlen ist hier der Msi-Afterburner.
Es wichtig, die Grundeinstellung eurer Grafikkarte zu kennen. Wisst ihr diese nicht, so könnt ihr sie zum Beispiel mit einem Tool wie GPU-Z auslesen.
Hier seht ihr, wo die Ta eurer Grafikkarte zu finden sind. Markiert ist der vom Hersteller zugesicherte Takt. Manchmal laufen die GPUs aber etwas schneller, deswegen ist es ratsam, vor dem undervolten einen ersten Stresstest mit eurer Grafikkarte zu machen. Am besten nutzt ihr dafür das Benchmark-Programm 3DMark, dieses gibt es in einer kostenfreien Demoversion.
Undervolting: Schritt-für-Schritt-Anleitung
1. Schritt:
Bevor es losgehen kann, müsst ihr im Msi-Afterburner die Spannungsregelung freischalten. Dazu geht ihr ins Menü und setzt dort einen Haken bei „Spannunungsregelung freischalten„.
2. Schritt
Nun öffnet ihr den „Curve Editor„. Hier seht ihr bei welcher Spannung welche Taktrate erreicht wird.
3. Schritt
Nun klickt ihr an einem beliebigen Punkt die Kurve an und zieht diese bei gedrückter „Shift“-Taste circa 200-300 Megahertz nach unten. Somit wird der im nächsten Schritt neu eingestellte Megahertz–Wert, der maximal mögliche Wert.
4. Schritt
Da ihr aus den vorherigen Tests und den Daten aus GPU-Z den maximalen und den zugesicherten MHz Wert kennt, sucht ihr den dazu passenden Spannungswert mV auf der y-Achse. Hier beginnt nun das Undervolting. Zieht circa 5-10 mV von der vorherigen Spannung ab und zieht den mV Wert bei gedrückter Maustaste auf den gewünschten MHz Wert. Ihr seht beide Werte auf der jeweiligen Achse hervorgehoben. Nachdem der Wert eingestellt ist, auf das „Übernehmen“ Häkchen im Msi-Afterburner klicken, damit sich die neue Verbrauchskurve anpasst und die Grafikkarte ihre maximale Geschwindigkeit bei der von euch ausgewählten Spannung erreicht.
5. Schritt
Jetzt nur noch speichern. Dazu klickt ihr auf das „Schloss“, sodass es geöffnet ist. Danach auf „Sichern“ und auf eine der nun blinkenden Zahlen auf der rechten Seite klicken, die Werte sind nun gespeichert.
6. Schritt
Öffnet 3DMark und startet den kostenfreien TimSpy Benchmark, dieser läuft nun ein paar Minuten und unterzieht eure Grafikkarte einem Stresstest. Am Ende seht ihr in der Auswertung, wie die Temperatur, die MHz und die Auslastung während des Testlaufs waren.
7.Schritt
Sollte alles beim Test glatt gelaufen sein, könnt ihr nun die mV leicht reduzieren, empfehlenswert sind 5-10er Schritte. Speichern nicht vergessen und wieder einen Testlauf mit dem Benchmark-Programm.
Solltet ihr eine Nachricht bekommen, dass der Testlauf abgebrochen wurde, müsst ihr mit dem mV wieder ein kleines Stück höher gehen, da es nun an Spannung für einen stabilen Betrieb mangelt. Danach einfach den Test mit dem letzten mV-Wert, der stabil lief, wiederholen.
Diese Schritte wiederholt ihr so oft, bis ihr an dem Punkt ankommt, an dem eine Nachricht kommt, dass der Testlauf abgebrochen wurde. Dies bedeutet dass es nun an Spannung für einen stabilen Betrieb mangelt und ihr mit den mV wieder ein kleines Stück höher gehen müsst.
Danach einfach den Test mit dem letzten mV Wert, der stabil lief, wiederholen. Am besten testet ihr die letzte stabile Einstellung noch ausgiebig mit eurem Lieblingsspiel um sicher zu gehen, dass auch diese den Praxistest übersteht.
Fertig! Ihr habt eure Grafikkarte erfolgreich undervoltet. Natürlich könnt ihr auch noch mit dem MHz spielen. Indem ihr diese senkt, könnt ihr auch gleichzeitig die Spannung absenken, um noch mehr Strom zu sparen.
Risiko des Undervoltings
Prinzipiell schadet es eurem System nicht, die Grafikkarte zu undervolten, aber falsch eingestellt kann euer System instabil laufen. Dies stellst ihr bei den Stresstests fest, wenn das Programm sich einfach schließt oder fehlerhaft rendert. Deshalb ist es wichtig, langsam vorzugehen.
Grafikkarten sind die größten Stromfresser in einem Gaming-PC. Mit ein wenig Tüftelei und Zeit konnte ich bei meiner Geforce RTX 3080ti bei gleicher Leistung circa 120mV sparen. Um noch ein wenig mehr Strom sparen zu können, habe ich mir noch ein zweites „Stromspar-Profil“ angelegt. Bei diesem spare ich nochmal 80mV, auf Kosten von ein paar MHz. Spürbar habe ich dadurch kaum Leistung verloren und den Geldbeutel freut es. Sollte ich mal wieder auf Framesjagd gehen, kommt Profil eins zum tragen. Ach so und das nervige Spulenfiepen ist auch nebenbei verschwunden.