Bislang kann man WhatsApp-Nachrichten nur an Nutzer schicken, die auch ein WhatsApp-Konto haben. Das dürfte sich bald ändern. Nach einem EU-Beschluss muss sich WhatsApp auch für andere Messenger öffnen. So kann man bald Nachrichten in der App mit Nutzern anderer Apps wie Telegram oder Signal austauschen.
In einer Beta-Version ist jetzt erstmals ein Hinweis auf die Öffnung zu anderen Messenger-Apps aufgetaucht. Dort findet man ein Menü mit dem Titel „Third-party Chats“, auf Deutsch „Drittanbieter-Gespräche“.
WhatsApp: Mit anderen Messengern schreiben – neues Menü aufgetaucht
Das Menü ist bislang ohne Funktion. Dahinter findet mal also nichts. Dennoch ist das ein erster Hinweis darauf, dass Nachrichten mit dem Messenger aus dem Hause „Meta“ bald auch von Nutzern ohne WhatsApp empfangen werden können. Wer lieber auf Threema, Signal oder Telegram setzt, wird zukünftig also trotzdem mit WhatsApp-Teilnehmern kommunizieren können. So sieht die Option in der Beta-Version 2.23.19.8 für Android aus:
WhatsApp: Cross-Plattform-Nachrichten mit WhatsApp, Facebook & Co.
Die „Cross“-Funktionalität ist ein Vorteil für viele, die WhatsApp nicht installieren wollen, hat aber auch einige Nachteile. Die „Ende-zu-Ende“-Verschlüsselung, nach der Nachrichten nur auf dem Versand- und Empfangsgerät lesbar ist, dürfte so nicht mehr funktionieren.
Der „Third Party“-Bereich ist keine freiwillige Entscheidung des Anbieters. Vielmehr folgt man hiermit dem „Digital Markets Act“ der EU. Danach müssen Messenger-Apps untereinander kommunizieren können. Die Regel gilt nicht nur für WhatsApp, sondern für alle Chat-Dienste von sogenannten „Gatekeepern“, die im EU-Raum angeboten werden. Dazu gehören neben dem Meta-Konzertn auch Amazon, Alphabet (Google), Apple und Bytedance (TikTok). Die Regelungen betreffen also zum Beispiel auch den „Facebook Messenger“ und TikTok. Kleinere Dienste wie Threema sind hiervon hingegen ausgenommen. Die Interoperabilität soll bis März 2024 eingeführt werden. Ziel des DMA soll ein fairer Wettbewerb sein.
Gibt es eine Multi-Messenger-App?
Schon jetzt finden sich einige Clients und alternative Apps, mit denen man angeblich Nutzer von mehreren Messengern gleichzeitig anschreiben können soll. Diese Apps stammen allerdings nicht von den offiziellen Entwicklern. Anbieter wie WhatsApp verbieten solche Anwendungen immer wieder, sodass entsprechende Angebote nicht lange laufen. Da solche Apps gegen die Nutzungsbedingungen der großen Chat-Apps verstoßen, droht eine Kontosperrung. Zudem ist man sich nie sicher, wem man bei solchen Multi-Messengern seine Kontodaten gibt.