In keinem Jahr war Activision Blizzard so erfolgreich wie 2018. Ganze 7,5 Milliarden Dollar konnte das Unternehmen einnehmen, mehr als je zuvor. Die absurde Schlussfolgerung: 800 Mitarbeiter müssen entlassen werden, um Kosten zu sparen.
Bereits seit einer Woche wurde darüber gemunkelt, dass den Mitarbeitern von Activision Blizzard eine gigantische Entlassungswelle droht. Bis heute wusste jedoch keiner der Betroffenen, wer tatsächlich seinen Job verlieren wird.
Heute gab Activision Blizzard schließlich bekannt, dass acht Prozent der Mitarbeiter entlassen werden, also etwa 800 Menschen. Der absurde Grund dafür: Das Unternehmen hat zwar 2018 einen Rekordumsatz von 7,5 Milliarden Dollar erwirtschaftet – das erfolgreichste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte! – allerdings wurden den Aktionären noch höhere Einnahmen versprochen.
Hinweis des Autors: 800 Menschen haben ihren Job verloren, der Alltag von 800 Familien wird von einem auf den anderen Tag auf den Kopf gestellt. 800 Mitarbeiter werden für das erfolgreichste Geschäftsjahr der Unternehmensführung bestraft, aus dem simplen Grund, dass das Jahr nicht noch erfolgreicher war.
Währenddessen werden der Unternehmensführung Millionengehälter ausgezahlt. Die Situation ist so absurd, unfair und derart aufwühlend, dass ich die folgenden Absätze nicht ohne Zynismus schreiben konnte.
Aufgrund dieses fatalen Misserfolgs sieht sich das Unternehmen jetzt gezwungen, die Prognose für das Geschäftsjahr 2019 auf 6 Milliarden Dollar zu reduzieren. Und die einfachste Möglichkeit Kosten zu sparen ist schließlich, 800 Mitarbeitern weniger Monatsgehalt und Boni zahlen zu müssen. Ein weiterer Faktor, der Activison Blizzard dabei hilft diese schwere Bürde zu tragen, ist, dass das Unternehmen praktisch keine Steuern bezahlt.
Keine Steuern zu bezahlen und Mitarbeiter zu entlassen, ist nur einer von vielen Tricks, um es in diese Liste zu schaffen:
Bezahlt wird hingegen das Gehalt von CEO Robert Kotick, der im Jahr 2017 um etwa 28 Millionen Dollar reicher wurde. Ebenso erhielt der neue CFO Dennis Durkin neben seinem Jahresgehalt von 900.000 Dollar einen Bonus von 15 Millionen Dollar allein dafür, dass er den Job angenommen hat.
Festangestellte Mitarbeiter erhalten beziehungsweise erhielten hingegen einen Stundenlohn von 11 Dollar, wie einer der entlassenen Mitarbeiter in seinem offenen Brief „Leck mich am Arsch, Activision Blizzard“ erklärte. Mitarbeiter bekommen neben ihrem Stundenlohn außerdem unbegrenzten Zugang zu Soft Drinks, schließlich sitzt CEO Robert Kotick zufällig auch noch im Verwaltungsrat von Coca Cola.
Zum Vergleich: Als Nintendo aufgrund der erfolglosen Wii U in einer finanzielle Krise steckte, halbierte Nintendo Präsident Satoru Iwata sein eigenes Gehalt, um keine Mitarbeiter entlassen zu müssen.
Ein schwacher Trost für alle Betroffenen: Activsion Blizzard will vorübergehend die Krankenversicherung und andere Leistungen für die entlassenen Mitarbeiter übernehmen.