Auch dieses Jahr wiederholten die Kritiker und sogar einige Fans den altbekannten Vorwurf: „Apple-Produkte sind gnadenlos überteuert.“ Aber stimmt das überhaupt? Ich habe fünf Gegenbeweise gefunden.
Apple und die Preise: Was bedeutet überhaupt überteuert?
Zugegeben – „billig“ waren die Smartphones, Laptops oder auch das Zubehör aus Cupertino noch nie. Aber glücklicherweise gibt's ja auch noch den cooleren Verwandten von „billig“ – und der nennt sich „preiswert“. Das darf man übrigens ruhig wortwörtlich nehmen: Es geht um Produkte, die ihren Preis wert sind. In dieser Disziplin hat Apple so einiges zu bieten – auch im Jahr 2018, das an anderer Stelle aufgrund gestiegener Preise für Enttäuschung gesorgt hat.
Wird Apple immer gieriger und kriegt die Taschen nicht voll? Oder verhält sich der vom „Buchhalter“ Tim Cook geführte Tech-Konzern einfach nur so vernünftig und gewinnorientiert, wie es auch jeder erfolgreiche Gemüsehändler tut?
Vielleicht liegt die Wahrheit in der Mitte. Davon abgesehen muss man Apple auf jeden Fall drei Tatsachen zugestehen – egal, ob man Fanboy oder Kritiker ist: Erstens sind praktisch alle Produkte auffallend wertstabil und erzielen hohe Wiederverkaufspreise (sogar leere Powermac-Gehäuse). Zweitens beglückt Apple seine Kunden mit allerlei nützlicher Software (+ Updates), die gut ist und nichts kostet, wie beispielsweise macOS, FaceTime oder Garage Band (Nicht zu verwechseln mit Bloatware: Die ist kostenlos, aber unnütz.) Drittens ist das Beste an Apple unsichtbar, ausgesprochen wertvoll und immer inklusive: Der Schutz der persönlichen Daten.
Fünf preiswerte Produkte von Apple
Aber nun zu den preiswerten Apple-Produkten, so kurz vor dem Weihnachtsfest dürften diese besonders interessant sein.
1. AirPods
Was kostet 179 Euro (UVP), ist seit Erscheinen ein absoluter Verkaufsschlager und hat sich bei der Stiftung Warentest das Prädikat Preis-Leistungs-Sieger verdient? Es sind die AirPods. Bei der Ankündigung noch von einigen Branchenbeobachtern aufgrund des Designs (und des Preises) belächelt, heute der wahrscheinlich beliebteste Kopfhörer von San Francisco bis Berlin – für Letzteres müssen wir nur aus den Fenstern der GIGA-Redaktion schauen. Der Straßenpreis liegt bei rund 150 Euro, was sicherlich nicht wenig ist. Aber der unübertroffene Komfort, der ordentliche Klang und die perfekte Integration in das Apple-Ökosystem sind es wert.
2. iMac Pro
Der iMac Pro ist der gedopte Zwilling des normalen iMac. Ein Leistungsmonster für Kreativ-Profis (z.B. Video-Cutter), das direkt beim Hersteller gekauft mit mindestens 5.499 Euro (UVP) erstmal ein ordentliches Loch in den Geldbeutel reißt. Aber wer sich die Mühe macht und die einzelnen Komponenten zusammenrechnet (wie hier oder hier geschehen), wird sehen, dass bei ECC Arbeitsspeicher, einem 5K P3 Display und Intel Xeon-Prozessoren eben eine gewisse Summe zusammenkommt. So betrachtet stellt der iMac Pro sogar ein äußerst attraktives Technik-Paket für alle dar, die beruflich auf die gebotene Performance angewiesen sind. Wer möchte, kann per Bootcamp auch Windows 10 statt macOS darauf laufen lassen. Fazit: „teuer“ und „überteuert“ sind zwei Begriffe, die nicht verwechselt werden sollten – der iMac Pro ist der beste Beweis für diesen Leitsatz.
3. Apple Watch 4
Hier kann ich mich kurz fassen: Die beste Smartwatch auf dem gesamten Markt, erhältlich ab 429 Euro (UVP). Eine Junghans „Max Bill“ sieht zwar (eventuell) besser aus, ist aber deutlich teurer und kann im Vergleich zur Apple Watch Series 4 technisch betrachtet praktisch nichts.
Okay, das war unfair. Sorry, Junghans.
4. iPad 9.7 (2018)
Wenn man ein sehr gut verarbeitetes und mit ordentlichen Komponenten ausgestattetes Tablet sucht, dann kommt das iPad 9.7 (2018) in Frage. Apple ruft 349 Euro auf, im freien Handel kann man noch ein paar Prozent sparen. Wer bei dem Preis trotzdem noch den Kopf schüttelt, gehört wahrscheinlich zur Fraktion „für Surfen und YouTube muss es reichen“ und wird beim Discounter um die Ecke mit einer Android-Flunder für 200 Mark 99 Euro glücklich. Ist auch in Ordnung – ändert aber nichts daran, dass das iPad ein Produkt ist, das zweifellos jeden Cent wert ist.
5. iPhone 8
Auch wenn mir berufsbedingt so einige Smartphones durch die Hände flattern – ich freue mich immer wieder über mein privat genutztes iPhone 8. Das Gehäuse-Design mag überholt sein, aber mir macht das nichts aus. Technisch passt einfach alles: Das Gerät ist sehr flott, macht tolle Fotos und Videos, präsentiert mir YouTube-Videos in Stereo und hält sicher einen Tag bis zum Ende durch. Es ist die beste Version eines über Jahre verfeinerten Konzepts. Mittlerweile ist der Preis gesenkt worden, das 64 GB-Modell ist für 679 Euro bei Apple direkt erhältlich, der Straßenpreis liegt nochmals deutlich darunter.
Klar, im Vergleich zu Android-Preisbrechern von Xiaomi oder Honor ist das immer noch kein „Schnäppchen“. Aber „überteuert“ ist das iPhone 8 deswegen nicht, denn es ist der wichtigste technische Gegenstand in meinem Alltag und es hat mich noch nie im Stich gelassen. Da habe ich mit so manchem Spar-Handy schon ganz anderes erlebt.
Bonus: Software
Es muss nicht immer Hardware sein: Apple steht auch für die eine oder andere gelungene Software. Wer sich bei Musikproduzenten respektive Video-Cuttern umhört, wird sicherlich einige interessante Dinge über Logic Pro X (229 Euro)und Final Cut Pro X (329 Euro) zu hören bekommen. Das Wörtchen „überteuert“ kommt aber bestimmt nicht vor.