Die Facebook-Seite Tattoofrei spaltet die deutsche Onlinegemeinde. Einige wollen sie verbieten, während andere dem Macher zustimmen. Es kommt zu Beleidigungen und Applaus. Aber was steckt eigentlich dahinter?
Die Seite „Tattoofrei - Es ist schön, keine Tattoos zu haben“ gibt es nun seit dem 23. Februar 2015. Derzeit hat sie bereits über 400.000 Follower. Nicht alle davon sind wirklich Fans der Seite. Viele folgen ihr, um sich ständig neu aufzuregen über angebliche Zusammenhänge zwischen Tattoos, schlechter Schulbildung, Gewaltneigung und Arbeitslosigkeit. Und als wollten die Hater die Vorurteile bestätigen, rasten sie in den Kommentaren und persönlichen Nachrichten regelmäßig aus und drohen dem Betreiber in fehlerhaftem Deutsch Prügel an. Was sollen diese Seite und der Ableger auf Instagram?
Warum gibt es Tattoofrei?
Zuerst einmal für alle, die nach Tattoofrei gesucht haben und auf diese Seite kamen, um den Betreiber in die Finger zu kriegen: Kommt mal wieder runter! Denkt mal über eure soziale Kompetenz und eure Problemlösungsstrategien nach! Tattoofrei ist eine Satireseite… Sie ist nicht ernst gemeint und der Betreiber, ein junger Bursche namens Chris, ist vom Hals abwärts fast komplett tätowiert.
Laut einem Interview kam er auf die Idee, als er eine Seite namens „Your tattoos make you a horrible mom“ fand. Im Gegensatz zu vielen Kommentatoren dort merkte er sehr schnell, dass es sich um Satire handelte. Er teilte einen Beitrag dieser Seite und entfesselte einen Sturm der Entrüstung. Das brachte ihn auf die Idee, selbst so eine Seite aufzumachen. Was er übrigens recht clever eingefädelt hat. Erst erstellte er diese Beiträge um sie dann auf seiner privaten Seite unter seinen Freunden zu teilen, die erwartungsgemäß empört waren. Er hat gehofft, irgendwann mal 10.000 Fans zu haben. Nach nunmehr zwei Jahren nähert er sich der halben Million.
Hier ein paar Beispiele für die Tattoofrei-Memes
Was für Behauptungen sind auf Tattoofrei zu finden?
Im Wesentlichen findet man auf Tattoofrei Bilder mit wilden Behauptungen und Beleidigungen zum Thema Tätowierungen. Beispiel gefällig?
Sitzen zwei Tätowierte im Auto. Wer fährt? Die Polizei…
Oder Tätowierwilligen wird das Medikament Seikeinhurensohn 1000 von ratiofarm empfohlen.
Das Gegenteil von Tätowierten sind übrigens „Reinhäuter„. Die führen laut der Seite Tattoofrei ein glückliches und verantwortungsvolles Leben.
Aber am interessantesten sind die Kommentare. Während mittlerweile sehr viele Fans erkannt haben, dass es sich um eine Satireseite handelt, gibt es auch immer wieder ein paar geistige Tiefflieger, die dem Macher mit Anzeigen oder Prügel drohen und denen offensichtlich die Fähigkeit abgeht, über sich selbst zu lachen. Sie reagieren mit Beleidigungen und Drohungen, denen der Admin von Tattoofrei mit viel Humor, Gelassenheit und vor allem auch Unterstützung durch seine Fans begegnet.
Wer den Macher unterstützen will, findet auf der Seite u.a. auch Shop-Links zu T-Shirts mit Aufdrücken wie „Weil reine Haut reinhaut“ und dem Insider-Dauerbrenner „Erdbeermilch“ – garantiert von untätowierten Kindern gefertigt, die 48 Stunden am Tag für euch arbeiten. Übrigens ist Tattoofrei auch auf Instagram zu finden.
Alle Bilder mit Genehmigung der Tattoofrei-Facebookseite!