Die App ist extrem übersichtlich gestaltet: In einer Scroll-Down-Liste bekommt man – mit Ausnahme der IP-Kamera – alle Komponenten und deren jeweiligen Status angezeigt. So erfahrt ihr auf einem Blick die gemessenen Werte der Wetterstation, den Stromverbrauch eines angeschlossenen Geräts, welche Türen und Fenster gerade geöffnet beziehungsweise geschlossen sind oder wann der Bewegungsmelder zuletzt eine Aktivität erkannt hat. Mit einem Druck könnt ihr Lampen ein-/ausschalten (die LED-Leuchte auch dimmen) und die Temperatur der Heizung einstellen.
Alle Komponenten können zudem einzeln konfiguriert werden: Für jedes Gerät, welches an einem Zwischenstecker hängt, jede Leuchte und Heizung lässt sich ein individueller Zeitplan erstellen. Eine automatische Temperaturabsenkung über Nacht ist somit genauso möglich wie die Nachttischlampe am Morgen langsam heller werden zu lassen. Nicht funktioniert haben bei mir die automatischen Alarmierungen beim Öffnen von Türen/Fenstern oder vom Bewegungsmelder registrierten Aktivitäten – trotz aller erteilter App-Berechtigungen bekam ich in dem Fall keine Push-Nachricht auf mein iPhone. Auch der Medion-Support konnte mir hier leider nicht weiterhelfen.
Szenarien: Macht aus fernsteuerbar „smart“
Ein Szenario ist eine klassische Wenn-Dann-Funktion. Damit wird aus den einzelnen Komponenten, die sich sonst nur aus der Ferne auslesen und bedienen lassen, ein echtes Smart-Home-System, das – gut programmiert – dem User tatsächlich Arbeit abnehmen und so einen Mehrwert bieten kann.
Ein klassisches Szenario wäre etwa, die Heizungstemperatur runterzusetzen, wenn man das Haus verlässt. Dafür muss die App natürlich Zugriff auf die Standortdaten des Smartphones bekommen. Weiter ließe sich zum Beispiel auch ein Luftbefeuchter an einem Zwischenstecker anwerfen, wenn die gemessene Luftfeuchtigkeit der Wetterstation unter einen vordefinierten Wert fällt. Auf diese Weise lassen sich viele unterschiedliche Szenarien programmieren.
Leider wurde das Feature (noch) nicht ganz zu Ende gedacht: Es ist etwa nicht möglich, zwei Voraussetzungen für eine Folgefunktion festzulegen – beispielsweise, dass der Alarm nur losgeht, wenn das Fenster aufgeht UND ich nicht Zuhause bin. Außerdem ist es zwar möglich, Lampen per Bewegungsmelder einzuschalten, nicht jedoch, diese nach gewisser Zeit ohne erkannte Aktivität wieder zu deaktivieren. Laut Medion soll genau bei diesen Punkten ein baldiges Softwareupdate nachbessern.
Medion Smart Home IP-Kamera
Die Überwachungskamera ist die einzige Komponente, für die eine extra App (Medion View Plus) benötigt wird. Somit kann sie auch nicht für Szenarien genutzt werden. Sie wird mittels QR-Code gekoppelt und dann nochmals separat mit dem eigenen WLAN verbunden. Die View-Plus-App zeigt in der Hauptansicht ein Live-Bild mit Ton. Die Benutzeroberfläche ist zwar intuitiv, wirkt aber extrem billig. Umso besser ist die Bildqualität der Kamera, die mit bis zu 1.280 x 720 Pixeln und dank Infrarot-Filter auch in der Nacht aufnimmt.
Das tut sie – wenn gewünscht – automatisch, sobald eine Bewegung erkannt wird und sich eine microSD-Karte (maximal 32 GB) im Gerät befindet. Über die App könnt ihr auch manuelle Foto- und Videoaufnahmen auslösen, die dann am Smartphone gespeichert werden, Einbrecher per Sprachnachricht in die Flucht schlagen oder euch ebenfalls bei erkannter Bewegung per Push-Nachricht warnen lassen – in diesem Fall funktioniert das sogar. Blöd nur, dass diese Notifications auch weiterhin minütlich eintreffen, wenn ihr sowieso Zuhause seid. Alternativ könnt ihr aber auch andere Überwachungs-Apps wie Smartfrog nutzen.
Die Kamera wird entweder per doppelseitigem Klebeband oder zwei Schrauben montiert. In fast allen Fällen werdet ihr wohl ein neues, längeres Micro-USB-Kabel für die Stromzufuhr brauchen – das mitgelieferte ist gerade einmal einen Meter lang.
Fazit: Entspricht genau meinen Erwartungen
Mit dem neuen Smart-Home-Produktportfolio bekommt man so ziemlich genau das, was man sich von Hersteller Medion erwartet: Ein System, welches günstig, leicht zu montieren und zu installieren ist und man sich frei zusammenstellen kann. Der Einstieg in die Heimautomation wird damit extrem simpel gemacht.
Bei den einzelnen Komponenten darf man sich weder Spitzen-Verarbeitung noch -Design erwarten, dafür machen sie zum größten Teil aber genau das, was sie sollen. Probleme hatte ich nur vereinzelt, unter anderem mit dem Thermostat, welches trotz richtiger Montage meine Heizung mehrmals nicht mehr zurückdrehen wollte – in diesen Fällen half nur ein Reset. Wie erwähnt, haben auch konfigurierbare Push-Benachrichtigungen, etwa beim Öffnen von Fenster und Türen, nicht funktioniert.
Schade auch, dass für die IP-Kamera eine eigene, billig anmutende Anwendung nötig ist, statt diese in die sehr übersichtliche Medion-Smart-Home-App zu integrieren. Die dort sehr einfach zu programmierenden Zeitpläne und Szenarien stellen für mich eines der Highlights des Systems dar, das durch die angekündigten Softwareupdates und damit verbundenen neuen Funktionen noch ordentlich profitieren kann.
Zudem sind laut Medion auch neue Komponenten in Arbeit, etwa eine Außensirene, eine Fernbedienung und eine dimmbare RGB-LED-Leuchte. Gerade letztere wäre womöglich eine tolle, günstige Alternative zum Philips Hue-System.
Test-Wertung zu Medion Smart Home
- Design: 3/5
- Verarbeitung: 3/5
- Montage: 5/5
- App: 4/5
- Features/Funktionen: 4/5
Gesamt: 76 Prozent