Ein Noise-Cancelling-Kopfhörer muss nicht über 300 Euro kosten – oder etwa doch? Wir haben uns den Motorola Escape 800 ANC für 149 Euro (UVP) angehört. Hier ist unser Testurteil.
Motorola Escape 800 ANC: Unser Testurteil
Nicht jeder kann oder will sich die teuren Noise-Cancelling-Flaggschiffe Bose QuietComfort 35 II oder Sony WH-1000XM3 leisten, für die mehrere hundert Euro fällig werden. Die Marke Motorola steht bereits für Smartphones mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis, warum also nicht auch für preiswerte Kopfhörer? Gesagt, getan: Der erstmals auf der IFA 2018 gezeigte Motorola Escape 800 ANC spart an einigen Stellen Kosten ein und soll trotzdem die entscheidende Anforderung erfüllen: „Musikhören ohne Ablenkungen“.
Nach mehreren Tagen unterwegs und im Büro kommen wir zum Fazit: Die knifflige Aufgabe wird erfüllt – aber eben nur, soweit es der Preisrahmen zulässt. Mit überraschend gutem Klang und effektivem Noise-Cancelling verdient sich der Motorola Escape 800 ANC eine Empfehlung für Sparfüchse. Die sollten sich allerdings darüber im Klaren sein, dass bei diesem Kopfhörermodell gewaltige Abstriche in Sachen Tragekomfort und Wertigkeit (Materialauswahl, Verarbeitung) gemacht werden müssen. Wer auf diese Eigenschaften besonderen Wert legt, sollte sich dann doch lieber in der Premiumklasse umschauen.
Motorola Escape 800 ANC: Testwertung
- Klang: 70 Prozent
- Tragekomfort: 45 Prozent
- Hardware, Design & Funktionen: 50 Prozent
- Akku: 70 Prozent
Gesamt: 63 Prozent (der Klang bildet 50 Prozent der Gesamtnote)
Motorola Escape 800 ANC: Noise Cancelling im Vergleich
Das hat uns gefallen
- Der Klang ist ausgesprochen neutral und für jede Musikrichtung geeignet. Kein übertriebener Bass oder zischelnde Höhen, das ist schon mal gut. Natürlich bleibt ein gehöriger Abstand zur Gänsehaut verursachenden Darbietung eines guten Studiokopfhörers – aber an solche kabelgebundenen Modelle kommen auch die teuren Vorbilder des Motorola Escape 800 ANC nicht heran.
- Das aktive Noise-Cancelling des Motorola Escape 800 ANC dämmt wirkungsvoll tieffrequente Geräusche, wie sie etwa bei einem Flug vorherrschen. Auch da sind zwar die Premium-Wettbewerber hörbar besser, allerdings nicht um Welten.
Das fanden wir nicht so gut
- Wo der Motorola Escape 800 ANC patzt, ist beim Tragekomfort und der Verarbeitungsqualität – typisch für solche „Sparmodelle“. Er knarzt beim Aufsetzen und Bewegen. Die Ohrpolster sehen zwar herrlich weich aus, aber drücken auf Dauer trotzdem unangenehm und stauen Hitze an. Der für Großteile des Motorola Escape 800 ANC verwendete Kunststoff erinnert an Joghurtbecher und auch die klackernden Bedientasten hinterlassen keinen wertigen Eindruck. Wenigstens wirkt der Kopfhörer robust und ist sauber verarbeitet.
- Die Akkulaufzeit fällt mit rund 12 Stunden kürzer aus als bei so manchem Konkurrenten. Durch einen Arbeitstag kommt man damit auf jeden Fall. Was uns eher störte war der „Warnton“ bei niedrigem Akkustand (< 20 Prozent), der das Musikvergnügen unterbricht.
Motorola Escape 800 ANC: Gut zu wissen
- Skurril: Das ANC wird mit einem separaten Schalter (mit blauer LED) auf der linken Hörmuschel aktiviert. Um den Kopfhörer ganz auszuschalten muss man also rechts den Ein/Aus-Button betätigen und zudem links den ANC-Schalter deaktivieren.
- Ein Doppelklick auf den Ein/Aus-Button ruft einen digitalen Assistenten (Google Assistant, Alexa) auf dem Smartphone auf.
- Klang: Ohne ANC klingt der Motorola Escape 800 ANC dumpf und bassbetont, mit aktiviertem ANC dann deutlich klarer.
- Geladen wird der Kopfhörer per Micro-USB, ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang.
- Ein Transport-Case gehört aber mit zum Lieferumfang.