In-Ear-Kopfhörer werden auch als Earphones oder Earbuds bezeichnet: Ihre Gehäuse sitzen in der Ohrmuschel oder im Ohrkanal. Mit aktivem Noise Cancelling (ANC) oder ohne, mit Nackenband oder True Wireless – wir stellen euch eine Auswahl guter Modelle mit kabelloser Verbindung per Bluetooth vor.
- 1.Die besten In-Ear-Kopfhörer bis 200 Euro
- 1.1.Soundcore Liberty 4
- 1.2.Samsung Galaxy Buds FE
- 1.3.Denon PerL
- 1.4.Beats Flex
- 2.Die besten Premium-In-Ear-Kopfhörer über 200 Euro
- 2.1.Sony WH-1000XM5
- 2.2.Bose QuietComfort Ultra Earbuds
- 3.In-Ear-Kopfhörer ohne Silikonstöpsel
- 4.So haben wir die Empfehlungen ausgewählt
Die besten In-Ear-Kopfhörer bis 200 Euro
Soundcore Liberty 4
Der chinesische Hersteller Anker hat bei den Soundcore Liberty 4 (bei Amazon ansehen) alle Register gezogen: Neben den heutzutage üblichen Features wie Active Noise Cancelling (ANC), langer Akkulaufzeit (bis zu 9 Stunden pro Ladung) und gutem Tragekomfort bieten die True-Wireless-Kopfhörer auch (fast schon zu viele) außergewöhnliche Extras wie personalisierten Klang („HearID Sound 2.0“), die Messung des Herzschlags und ein integriertes Gyroskop für 3D-Audio-Effekte.
Gut gefallen hat mir im Alltag das flache Case, bei dem der Deckel aufgeschoben wird, wie früher bei den Slider-Handys. Das ist zwar nur ein Detail, ist aber eine willkommene Abwechslung zu den sonst üblichen Klappdeckeln. Die Bedienung mit drucksensitiven Stängeln ist vorbildlich und arbeitet stets zuverlässig. Es lassen sich zwei Geräte gleichzeitig verbinden (Multipoint Bluetooth), was einen fliegenden Wechsel ermöglicht und im Alltag nützlich sein kann. Die Klangqualität beim Telefonieren (Headset-Funktion) ist solide, ich habe die Liberty 4 in mehreren längeren Meetings gerne genutzt.
Der Klang beim Musikhören ist in der Grundeinstellung („Soundcore Signature“) lebendig und bassbetont, was etwa elektronischer Musik entgegenkommt. Auf Wunsch lässt sich der Sound in der Handy-App präzise an den eigenen Geschmack anpassen.
Der Effekt „räumliches Audio“ kann mich nur bei manchen Songs überzeugen: Dabei werden Instrumente und Stimmen breiter verteilt, was zuweilen anstrengend klingen kann. Die „Kopfnachverfolgung“ nutzt das Gyroskop, sodass der Eindruck entsteht, man habe vor sich zwei Lautsprecher an einem festen Platz stehen.
Das Prinzip kennt man eventuell von Apples „Spatial Audio“ – wobei das bei den AirPods Pro überzeugender umgesetzt wurde. Bei den Liberty 4 scheint mir der Effekt zu grob abgestuft und weniger natürlich.
Lässt man all die Spielereien beiseite und konzentriert sich auf Klang, Tragekomfort, Bedienung und Akkulaufzeit, so bleibt er am Ende einer der besten Kopfhörer in der 150-Euro-Preisklasse, die der Markt aktuell zu bieten hat.
Vorteile:
- guter Klang mit kräftigem Bass
- unterstützt Multipoint Bluetooth
- schickes Case mit Schiebedeckel
- zahlreiche Funktionen (ANC, 3D Audio, Herzfrequenzsensor etc.) …
Nachteile:
- … die aber nicht immer perfekt umgesetzt wurden und die App überladen
- Noise Cancelling könnte noch wirkungsvoller sein
Samsung Galaxy Buds FE
Die Galaxy Buds FE (bei Samsung anschauen) sind In-Ear-Kopfhörer, die alle Samsung-Handy-Nutzenden auf dem Schirm haben sollten.
Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und dazu rundum solide Leistung. Der Klang ist etwas bassbetont, aber ansonsten unauffällig. Das Noise Cancelling wirkt, kann aber nicht den Topmodellen aus der Premiumklasse das Wasser reichen. Der Tragekomfort ist hoch, die Silikonflügel können für einen besonders sicheren Sitz (etwa für Sport) sorgen. Wireless Charging und Multipoint Bluetooth werden nicht unterstützt. Dafür aber ein schneller „automatischer Wechsel zwischen verbundenen Samsung Geräten“.
Vorteile:
- ordentlicher Sound
- gutes Noise Cancelling
- Silikonflügel für sicheren Sitz
Nachteile:
- Touch-Bedienung
- unterstützt kein Multipoint Bluetooth
Denon PerL
In den Denon PerL (bei Amazon anschauen) steckt Technologie, die sich damals bereits über den Audiospezialisten Nura einen Namen machen konnte. Die „Masimo Adaptive Acoustic Technology (AAT)“ basiert auf einem Hörtest, bei dem otoakustische Emissionen gemessen werden. So kann die Kopfhörer-Software ein individuelles Klangprofil erstellen. Das funktionierte bei meinen Versuchen wunderbar, tatsächlich ist das in nur 1 Minute erstellte personalisierte Klangprofil klarer und satter als die Standardeinstellung. Wie stark dieser Effekt wirkt, kommt allerdings auf das individuelle Gehör an, hier lassen sich keine pauschalen Aussagen treffen.
Obwohl die Gehäuse relativ groß sind und wie zwei Mini-Teller aus den Ohren ragen, muss man den Denon PerL zugutehalten, dass sie sicher sitzen und erstaunlich komfortabel sind. Das Active Noise Cancelling (ANC) wirkt, kann aber im direkten Vergleich Umgebungslärm nicht so gut in den Hintergrund drängen wie etwa die Bose QuietComfort Ultra oder die Sony WF-1000XM5. Zwischen den Modellen liegt aber auch ein gewisser Preisunterschied.
Vorteile:
- personalisierter Klang
- sicherer und bequemer Sitz
Nachteile:
- klobige Gehäuse
- Touch-Bedienung
- unterstützt kein Multipoint Bluetooth
Hinweis: Das Premium-Modell von Denon nennt sich PerL Pro (bei Amazon ansehen). Es hat im Vergleich zu den PerL (ohne „Pro“) eine längere Akkulaufzeit (8 statt 6 Stunden) und unterstützt Mehrfachverbindungen (Multipoint).
Beats Flex
Preiswerte Bluetooth-Kopfhörer gibt's in unüberschaubarer Zahl. Von der zum Apple-Konzern gehörenden Marke Beats ist das Modell Beats Flex (bei Amazon anschauen) dabei ausgesprochen interessant – und zwar sowohl für iOS- als auch Android-Nutzer.
Technisch bekommt man ein waschechtes Markenprodukt mit robuster Verarbeitung und solider Klangqualität, das durchaus für den täglichen Einsatz geeignet ist. Was mir persönlich aufgefallen ist: Der Beats Flex ist sehr gut als Headset zum Telefonieren zu gebrauchen. In dieser Disziplin patzen sogar teurere (True-Wireless)-Kopfhörer mit dumpfem Sound und schlechter Verbindung – der Beats Flex hat sich dabei aber als zuverlässig und praxistauglich erwiesen. Mehr dazu auch in unserem ausführlichen Testbericht:
Vorteile:
- wird mit Neckband um den Hals getragen und kann nicht so leicht verlorengehen
- Akkulaufzeit bis zu 12 Stunden pro Ladung
- gute Tonqualität beim Telefonieren (Headset-Funktion)
Nachteile:
- nicht staub-, wasser- und schweißgeschützt (keine IPX-Zertifierung)
- kein Noise Cancelling (ANC)
Die besten Premium-In-Ear-Kopfhörer über 200 Euro
Sony WH-1000XM5
Das sind die fortschrittlichsten In-Ear-Kopfhörer, die Sony aktuell zu bieten hat. Die WF-1000XM5 (bei Amazon anschauen) bündeln fabelhafte Klangqualität, sehr wirkungsstarkes Noise Cancelling und einen enorm großen Funktionsumfang. Ein wichtiger Vorteil im Vergleich zum Vorgänger (WF-1000XM4, siehe Amazon) ist das geschrumpfte Gehäusevolumen.
Das sorgt für einen höheren Tragekomfort – den Spitzenplatz kann sich Sony aber in der Disziplin trotzdem nicht sichern. Durch die starke Abdichtung spürt man die Kopfhörer beim Tragen, was gleichzeitig aber auch zu einer überragenden Geräuschdämmung führt.
Audiophile freuen sich über LDAC, eine Audiocodierung, die Bluetooth-Verbindungen mit bis zu 990 Kbit/s bei 24 Bit/96 kHz ermöglicht. Aber auch über andere Wege (z.B. Apple Music per AAC am iPhone) klingen mit den Sony WF-1000XM5 glasklar und detailliert. Das Feature „360 Reality Audio“ verleiht bestimmten Songs einen faszinierenden 3D-Effekt. Die vielleicht besten In-Ear für Musikenthusiasten, die höchsten Wert auf eine natürliche Wiedergabe legen.
Vorteile:
- natürliche und detailreiche Musikwiedergabe
- hervorragendes Noise Cancelling
- unterstützt Multipoint Bluetooth
- kompakte Bauweise
Nachteile:
- Touch-Bedienung
- Tragekomfort könnte noch besser sein
Bose QuietComfort Ultra Earbuds
Man kann nicht über die besten True-Wireless-Kopfhörer sprechen, ohne dabei die Bose QuietComfort Ultra Earbuds (bei Amazon anschauen) zu nennen.
Auf der Habenseite stehen (wie schon beim Vorgänger QuietComfort Earbuds 2, siehe Amazon) das wirkungsstarke Active Noise Cancelling, der ausgewogene und satte Klang sowie der besonders hohe Tragekomfort. In Summe ein idealer In-Ear-Kopfhörer für Vielreisende. Schade, dass weder Wireless Charging noch Multipoint Bluetooth unterstützt werden – das ist für die Preisklasse ungewöhnlich.
Auch die großen Gehäuse wirken im Vergleich zu so manchem Konkurrenten klobig – dafür sitzen sie ausgesprochen sicher und vor allem bequem. Da macht der Kopfhörer seinem Namen „QuietComfort“ alle Ehre.
Das zuschaltbare „Bose Immersive Audio“ sorgt bei einigen Songs für einen tollen 3D-Effekt, kann aber stattdessen auch für ein diffuses Klangbild sorgen. Am besten ist hier ausprobieren, die Funktion ist auf jeden Fall ein „Nice-to-have“.
Die Klangqualität beim Telefonieren geht in Ordnung, es dringen aber doch recht viele Hintergrundgeräusche durch. Eventuell – und das gilt für alle hier genannten Produkte – kann das der Hersteller mit einem Firmwareupdate noch optimieren.
Vorteile:
- satter Sound
- exzellentes Noise Cancelling
- sehr hoher Tragekomfort
Nachteile:
- klobige Bauweise
- Touch-Bedienung
- unterstützt kein Multipoint Bluetooth
In-Ear-Kopfhörer ohne Silikonstöpsel
Alle hier vorgestellten Modelle haben „Gummi-Stöpsel“, also Passstücke aus Silikon oder Memory-Schaum. Einige Menschen bevorzugen aber die „Open-Fit“-Bauweise, bei denen das Hartplastikgehäuse direkt ins Ohr gehängt wird – das sorgt für ein etwas luftigeres Tragegefühl, so wie bei den Apple AirPods. Solche In-Ear-Kopfhörer findet ihr in unserer Kaufberatung In-Ear-Kopfhörer ohne Gummi.
So haben wir die Empfehlungen ausgewählt
Seit über 20 Jahren befasse ich mich leidenschaftlich mit Kopfhörern, alle hier besprochenen Bluetooth-Kopfhörer habe ich in Alltagssituationen ausgiebig ausprobiert. Zu einigen Produkten findet ihr auf GIGA auch ausführliche Testberichte, die beim jeweiligen Modell verlinkt sind. Die Testmuster wurden uns dabei von den Herstellern zur Verfügung gestellt.
Wie wir bei GIGA testen und warum ihr unserem Urteil vertrauen könnt, haben wir hier erläutert:
Mehr Empfehlungen rund um Kopfhörer findet ihr in unseren Ratgebern: