Sieht man sich Fotos an, die mit Smartphones geschossen wurden, fällt auf, wie stark sich die Kameras in den vergangenen Jahren verbessert haben. Neben Software-Verbesserungen half vor allem ein Trend: mehr Linsen auf der Geräte-Rückseite. Wir haben für euch zusammengefasst, warum Smartphone-Kameras so viel besser geworden sind.
Smartphone-Kameras gibt es seit jeher. Doch nicht immer waren Fotos von Handykameras auch ein Garant für Qualität. Dass sich diese Situation geändert hat, liegt vor allem an zwei Dingen: Verbesserungen in der Kamera-Software sowie bessere Kamerasensoren. Und davon am besten mehrere.
Bessere Smartphone-Kameras: Mehr Sensoren sind ein Grund
Mit dem Huawei P9 (2016) wurde erstmals eine Dual-Kamera verwendet, um bessere Fotos zu schießen. Neben einem Farbsensor besitzt das P9 einen Monochrom-Sensor. Durch den fehlenden Farbfilter können also wesentlich mehr Helligkeitsinformationen aufgenommen und mit dem Farbbild verrechnet werden. Dadurch sinkt das Bildrauschen.
Dass die Qualität der Fotos nicht mit der Anzahl an Linsen steigt, zeigen aber auch Tests, die dem Gerät eine eher mäßige Farbdarstellung attestieren.
Wie viel besser ist die Digitalfotografie durch Smartphones geworden? In unserem Vergleich lassen wir 20 Jahre technischen Fortschritt gegeneinander antreten:
Besserer Zoom mit dem Smartphone: Die Telefoto-Kamera
Gerade die Zoom-Funktion profitiert von einer dedizierten Tele-Linse. Vor dem Kamerasensor liegen mehrere Linsen, die das einfallende Licht vergrößern. Durch diesen optischen Zoom werden Zoom-Fotos in einer höheren Qualität ermöglicht, als es mit einem reinen digitalen Zoom möglich wäre.
Bei einem Hybrid-Zoom werden die Bildinformationen der Tele-Kamera mithilfe von künstlicher Intelligenz hochskaliert. Das kann gut aussehen, muss aber nicht.
Mit dem Galaxy S20 Ultra 5G hatte Samsung erstmals einen Hybrid-Zoom mit 100-facher Vergrößerung vorgestellt. Auch drei Jahre später mit dem Galaxy S23 Ultra, oder etwa dem Honor Magic 5 Pro, empfinden wir den 100-fach-Zoom mehr als Marketing-Gag als ein wirklich im Alltag nutzbares Feature.
Für Landschaftsaufnahmen eignen sich Smartphone-Kameras mit einer Weitwinkel-Linse. Hier wird durch die Linse das Licht so „gebogen“, dass ein größerer Bereich fotografiert werden kann.
Mehr Megapixel bedeuten nicht automatisch eine bessere Qualität
In den vergangenen Jahren wurde eine neue Schallmauer durchbrochen: Einige Smartphone-Kameras – wie etwa im Motorola Edge 30 Ultra – besitzen Kamerasensoren mit einer Auflösung von 200 Megapixeln. Was bedeutet das für die Qualität der Bilder? Erstmal herzlich wenig. Fotos profitieren hier vor allem vom „Pixel Binning“. Mehrere Bildpixel auf dem Sensor werden damit zu einem Pixel auf dem Foto zusammengefasst, die Aufnahmen einer 200-MP-Kamera können damit trotzdem 12,5 MP groß werden. Durch diese Methode kann vor allem Bildrauschen reduziert werden. Im Endergebnis können Fotos, die mit geringeren Auflösungen geschossen worden sind, etwa mit dem Pixel 7 Pro, aber in der Regel locker mithalten.
Aber: Die Software macht das Bild
Ebenso wichtig wie Linsen und Kamerasensoren ist aber auch die Kamera-Software auf dem Smartphone, denn mit mehr Informationen muss auch mehr „zusammengerechnet“ werden.
So kann die Software mehrere hintereinander geschossene Bilder miteinander verrechnen, um Rauschen zu vermindern. Außerdem hilft Machine Learning dabei, Objekte direkt zu erkennen, Bewegungen nachträglich zu reduzieren und die richtigen Einstellungen wie den Weißabgleich automatisch auf die Fotos anzuwenden.
Daneben können Smartphone-Kameras die Informationen mehrerer Linsen mit verschiedenen Brennweiten dazu nutzen, um den Bokeh-Effekt zu simulieren.