Ihr könnt den Mini-Computer Raspberry Pi zu einem vollwertigen Emulator umbauen, der so gut wie alle Retro-Konsolen wie NES, Super Nintendo, Mega Drive oder alte Heimcomputer abspielt. In unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung führen wir euch durch den gesamten Vorgang und zeigen, wie ihr den Raspberry Pi mit der Software RetroPie in den ultimativen Emulator verwandelt.
Ihr wolltet euch eigentlich ein NES-Mini holen, habt aber die erste Ladung der Geräte verpasst und möchtet jetzt aber nicht 300 Euro dafür hinlegen, um die alten Nintendo-Klassiker aus den 80er-Jahren zu zocken? Keine Panik - es gibt eine preiswerte Lösung namens Raspberry Pi: Mit dem Mini-Computer könnt ihr euch mit relativ wenig Aufwand und zu einem sehr günstigen Preis eure eigene multifunktionale Retro-Konsole zusammenbauen. Konkret heißt das: Der Raspberry Pi unterstützt so gut wie jede alte Spiele-Konsole und nicht nur ein bestimmtes System. Mit dieser Anleitung bastelt ihr euch also ein unschlagbares All-In-One-System zusammen, das rund 30 Jahre Videospiel-Geschichte in einem Kasten vereint.
Raspberry Pie als Emulator für Retro-Konsolen
Der Raspberry Pi ist ein Ein-Platinen-Mini-Computer, der sich für zahlreiche Projekte eignet. Unter anderm könnt ihr mit der Hardware Kameras steuern, Wetterüberwachungssysteme verwalten oder den Raspberry Pi als Media Center einrichten. In diesem Guide bauen wir den Raspberry Pi zu einem Emulator für alte Spielesysteme um, d.h. wir installieren ein Betriebssystem, das speziell darauf ausgelegt ist, Retro-Konsolen wie NES, Super Nintendo oder Mega Drive nachzubilden.
Dazu benutzen wir die Software RetroPie - RetroPie ist ein Betriebssystem, das alle benötigten Komponenten enthält, und sich direkt auf dem Raspberry Pi installieren lässt. Außer dieser Software braucht ihr dann nur die ROM-Dateien der jeweiligen Spiele, die ihr in das Verzeichnis des Emulators legt. Aufgrund von Urheberrechten und Lizenzen können die ROMs nicht von RetroPie zur Verfügung gestellt werden - im Internet gibt es dafür zahlreiche einschlägige Seiten, allerdings dürft ihr sie euch nur dann herunterladen, wenn ihr das Spiel im Original besitzt.
Falls ihr noch keinen Raspberry Pi besitzt, müsst ihr euch den Mini-Computer erst noch besorgen. Wir empfehlen euch dazu das praktische Starter-Set von Vilros, das ihr für knapp 70 Euro bei Amazon bestellen könnt. Hiermit bekommt ihr (fast) alle Bauteile, die ihr braucht.
- Raspberry Pi Model 3 B
- Gehäuse
- 16GB Micro SD Karte mit Adapter
- Netzteil
- HDMI-Kabel
- Kühler
Besitzt ihr bereits eine oder mehrere dieser Komponenten, müsst ihr euch natürlich nicht das komplette Set holen, sondern nur noch das fehlende Equipment. Eventuell benötigt ihr sogar nur noch den Mini-Computer selbst. Derzeit ist das neueste Modell Raspberry Pi 3 B für nur 35 Euro erhältlich - ein echtes Schnäppchen, wenn man bedenkt, wie viele verschiedene Systeme man damit emulieren kann. Daneben benötigt ihr noch die folgenden Teile zum Einrichten eurer Multi-Retro-Konsole:
- Monitor/Fernseher mit HDMI-Anschluss
- Computer mit Internetverbindung
- USB-Tastatur
- Optional: SD-Kartenleser für den PC
- USB-Stick
Noch ein Wort zum verwendeten Raspberry-Pi-Modell: In diesem Guide verwenden wir das aktuelle Modell 3 B, das über 1GB Arbeitsspeicher und einen 1.2 GHz-Dual-Core-Prozessor verfügt. Im Vergleich zu älteren Modellen verfügt dieses Modell über deutlich mehr Leistung, was sich auch in einer besseren Emulation äußert. Dazu kommt, dass diese Variante eingebautes WLAN und Bluetooth besitzt - das erleichtert die Installation und Einrichtung und ermöglicht euch später, auch ohne spezielle Adapater, kabellose Controller für die Spiele zu verwenden. Generell ist es natürlich aber auch möglich, einen älteren Pi zu verwenden.
Raspberry Pie als Emulator: Diese Retro-Konsolen bekommt ihr
Bevor es ans Eingemachte geht und wir den Pi umbauen, zunächst schon mal ein kleiner Ausblick, was ihr damit bekommt. Diese Systeme könnt ihr später emulieren - von einer einheitlichen Benutzeroberfläche, mit einem Controller eurer Wahl und vollständig nach euren Wünschen anpassbar. Dagegen sehen selbst das NES Mini oder fertige Systeme wie das Retron5 deutlich weniger attraktiv aus - vor allem wenn ihr richtig kreativ werdet und ein eigenes Gehäuse entwerft.
- Atari 2600
- Atari 5200
- Atari 7800
- Atari Jaguar
- Atari Lynx
- Atari ST
- Colecovision
- Color Computer
- Commodore 64
- Commodore Amiga
- Dragon 32
- Dreamcast
- Game Boy
- Game Boy Color
- Game Boy Advance
- Sega Gamegear
- Sega Master System
- Sega Mega Drive/ Genesis
- Sega 32 X
- Sega CD
- Intellivision
- MAME (Emulator für Arcade-Spiele)
- MSX
- Neo Geo
- Nintendo Entertainment System (NES)
- Nintendo 64
- PC (DosBox)
- Playstation 1
- Playstation Portable (PSP)
- Sega Gamegear
- Sega Master Sytem
- Sega Mega Drive/ Genesis
- Sega 32 X
- Sega CD
- Super Nintendo
Die vollständige Liste mit allen unterstützten Systemem findet ihr auf der Seite des RetroPie-Projekts. Generell gilt: Systeme bis einschließlich zur Playstation 1/Nintendo-64-Generation werden auf dem Raspberry Pi Model 3 B mit sehr wenigen Ausnahmen fehlerfrei und mit voller Geschwindigkeit emuliert. Die Emulation der Playstation 1 ist überraschend gut, beim Nintendo 64 hängt es stark vom jeweiligen Spiel ab - Ruckler und Aussetzer beim Ton sind hier allerdings an der Tagesordnung. Game Boy Advance und PSP gehen ebenfalls in Ordung, wobei die geringe Auflösung der portablen Spiele-Konsolen auf einem Monitor natürlich nicht so gut aussieht wie im Original. Arcade-Spiele sind ein eigenes Thema - viele Titel laufen sehr gut, allerdings kann es zu Problemen kommen. Mehr Infos dazu findet ihr hier.
Nehmt euch vorher aber noch einen Moment für die Umfrage: